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Ewigkeit für deine Liebe

Ewigkeit für deine Liebe

Titel: Ewigkeit für deine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Miles
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nichts.
    Also das war es, wozu ihre monatelange Besessenheit und allnächtlichen Träume sie nach Wales geschickt hatten? Um von einem toten Kerl, der einen Antiaggressions-Therapie brauchte, schikaniert zu werden?
    Na prima.
    Sie legte ihre Hände wie einen Trichter um den Mund und brüllte wieder los: »Ich gehe nicht, Mr. Arrick! Hören Sie mich? Ich habe keine Angst vor Ihnen oder Ihren lächerlichen falschen Schwertern!« Sie funkelte die Decke an, weil ansonsten kaum noch etwas übrig war, das sie noch nicht böse angestarrt hatte, schulterte ihre Kameratasche und stapfte fluchend aus der Burg. Sie konnte nichts dagegen tun. Sie war wirklich außer sich vor Wut.
    Auf dem Hof blieb sie dann stehen und überlegte, was sie tun sollte. Sollte sie wirklich abreisen? Sie hatte dem Schwertgeist zwar versichert, dass sie es nicht tun würde – aber warum sollte sie noch bleiben? Das bisschen Landschaft, das sie in den letzten Tagen gesehen hatte, war wirklich wunderschön, und sie hatte gerade erst mit dem Fotografieren begonnen. Oder sollte sie es den Schwestern erzählen? Sie wussten offenbar, dass dieser Mistkerl existierte, und zu ihrer Verteidigung musste gesagt werden, dass sie versucht hatten, sie das wissen zu lassen. Vielleicht hatten sie ja sogar Kontakt zu dem tyrannischen Geist und konnten ihn dazu bewegen, er solle sie in Ruhe lassen, während sie zumindest einen Teil ihres verrückten Überseetrips rettete.
    Warum war sie so wütend? Weil sie die absurde Vorstellung gehabt hatte, sie würde etwas ... Weltbewegendes, Abenteuerliches in Arrick-by-the-Sea finden? Nun, das hatte sie. Sie hatte entdeckt, dass es tatsächlich Geister gab. Aber dieser war ja wohl eher eine Enttäuschung.
    Sie hatte sich mehr von diesem Trip erhofft.
    Und dann fiel ihr Blick auf diese tückischen, von Efeu überwucherten Treppenstufen. Aber eigentlich waren sie gar nicht tückisch – nur wenn man ausrutschte und an ihnen hängen blieb, konnten sie eine kleine Gefahr darstellen ...
    Als wäre ihr ein Licht aufgegangen, wusste Emma plötzlich ganz genau, was sie zu tun hatte. Sie lief zu der Bank an der Wand hinüber, stellte ihre Kameratasche darauf ab, zog ihren Pullover über ihre tief sitzende Jeans und marschierte zu der mit Efeu bewachsenen Treppe zurück.
    Erst jetzt bemerkte sie, wie grau und dunkel es geworden war. Willoughby hatte sie vor einem aufkommenden Unwetter gewarnt, aber sie hatte sich gesagt, wenn es zu regnen anfinge, brauchte sie nur zum Herrenhaus zurückzulaufen, bis der Regen aufhörte.
    Sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie zu beschäftigt damit sein könnte, einen Geist zu ärgern.
    Als sie die Treppe erreichte, holte sie tief Luft und stürmte sie, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf. Oben angekommen, sprach sie ein kurzes Dankgebet dafür, dass sie nicht unter Höhenangst litt, und drehte sich um und schrie über den Hof: »Du kannst erscheinen, wann du willst, Arrick! Ich habe den ganzen Tag Zeit und werde hier einfach auf dich warten.«
    Und damit ließ Emma sich am Rand der Stufen hinunter und hielt sich mit beiden Händen an dem steinernen Vorsprung fest, wie sie es getan hatte, als ihr die Thermoskanne aus der Hand gefallen war. Was bedeutete, dass sie wieder mal sechs Meter über dem Boden hing.
    Aber sie brauchte nicht lange zu hängen.
    »›Bist du verrückt? Zieh dich sofort hoch!«, wetterte die Stimme.
    Emma lächelte.
    »Ich rühre mich nicht vom Fleck, bis du dich zeigst«, sagte sie und hätte schwören können, dass sie sein scharfes Einatmen hörte, als sie ihre Füße ein bisschen hin und her schwenkte.
    »Siehst du? Ich bleibe, wo ich bin«, sagte sie, mit ihren Füßen wackelnd, und schloss die Augen.
    Sie wurde mit einem regelrechten Knurren belohnt.
    »›Hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank? Schaff deinen sturen Hintern hier rüber!«
    Nun öffnete Emma die Augen doch einen Spalt; die Stimme klang schon viel näher und viel klarer. Und tatsächlich kniete der mittelalterliche Krieger vor ihr auf der Treppe und starrte sie durch die Augenschlitze in seinem Visier an.
    Schaff deinen Hintern hier rüber?
    »Ich ziehe mich hoch, sobald du diesen lächerlichen Helm abnimmst«, sagte sie.
    Die Worte hatten ihre Lippen kaum verlassen, als der Helm auch schon verschwand. Zwei strahlend blaue Augen funkelten sie böse unter viel zu langen Ponyfransen an. »Und jetzt komm rauf hier!«
    Emma überlegte. Ihre Arme begannen zu schmerzen, ihre Finger waren schon taub.

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