Ewigkeit für deine Liebe
nicht zu ertragen war.
Er war schon in Emma verliebt, während sie ihn nicht einmal erkannte. Er war all diese Jahrhunderte in sie verliebt gewesen und konnte noch immer den sanften Druck ihrer Lippen auf den seinen spüren.
Es quälte ihn, sich jetzt nicht hinunterbeugen und das Gleiche tun zu können.
Alles, was sie in ihm sah, war eine Anomalie, etwas Seltsames, Neues, von dem sie nie geglaubt hätte, dass es existierte. Einen Geist. Noch nie hatte Christian das Wort so sehr gehasst wie jetzt.
»Hör auf, mich anzustarren«, murmelte sie im Schlaf.
Das entlockte ihm fast ein Lächeln. Diesmal war tastsächlich etwas anders an Emma. Er konnte nicht genau sagen, was, aber es war da. Vielleicht war sie furchtloser oder freimütiger als früher? Sie war jedoch entzückend, nach wie vor, das zumindest konnte er schon sagen, aber in all den anderen Zeiten, in denen er ihrer Seele begegnet war, wäre sie nie auf die Idee gekommen, sich an die Turmtreppe zu hängen, wie diese Emma es getan hatte.
Irgendetwas an ihrem ungewöhnlichen Verhalten faszinierte ihn.
Er trat näher und beugte sich über sie, um ihr Gesicht im Schlaf beobachten zu können. Bevor er zu den Kreuzzügen aufgebrochen war, hatte er sich alle Einzelheiten ihres Gesichts gemerkt, die anmutige Kurve ihrer Lippen, die seidigen langen Wimpern, die sich auf ihre Wangenknochen legten, wenn sie schlief, und die sanfte Linie ihres Kinns. Einfach alles.
Selbst in all den Jahren, in denen er Emmas Seele nicht begegnet war, hatte er diese Bilder in seiner Erinnerung bewahrt und oft an sie gedacht.
»Christian?«, murmelte sie.
Er blinzelte erstaunt. Schlief sie doch nicht? »Aye«, erwiderte er flüsternd.
»Ich finde, du hast die schönsten Lippen, die ich je gesehen habe.«
Etwas saß in seiner Kehle. Etwas Großes, das er nicht hinunterschlucken konnte. Und sein Herz schlug wie verrückt.
»Hast du mich gehört?«
»Hm ... ja.« Gott, er kam sich vor wie ein Idiot! Er wusste, dass sie Unsinn redete im Schlaf, aber ... Er hoffte, dass sie nicht so schnell wieder damit aufhören würde.
»Wenn du nicht tot wärst, würdest du mich mögen?«
Gott! Vielleicht sollte er besser gehen ...
»Würdest du?«
»Aye, Emma«, sagte er leise. »Sehr sogar.«
Sie schien sich wieder beruhigt zu haben. Christian stand auf, um zu seinem Stuhl zurückzugehen.
»Ich meine, richtig mögen.«
Er schluckte krampfhaft. »Ja.«
»Gut«, sagte sie und fiel gleich darauf in den Tiefschlaf.
Christian blinzelte erstaunt und fragte sich, ob sie sich beim Erwachen an irgendwas erinnern würde.
Weil er sich gar nicht sicher war, ob er das wollte.
Nachdem er sich wieder auf den Stuhl gesetzt hatte – oder zumindest so getan hatte, da er ja nicht wirklich saß, wartete er und betrachtete Emma im Schlaf.
Im Unterbewusstsein hatte er schon die Tage zu zählen begonnen, die ihm mit ihr blieben.
»Pscht!«, zischte Willoughby. »Also wirklich, je älter ihr zwei werdet, desto lauter werdet ihr! Reißt euch zusammen, ja? Wenn einer der beiden merkt, was wir vorhaben, ist alles verloren! Euch ist doch sicherlich bewusst, dass ein Teil der Wirksamkeit dieses Zaubers darauf beruht, beide Seiten nicht wissen zu lassen, was im Gange ist. Und jetzt seid still!« Sie beugte sich über die Ballastersche Ausgabe des Buchs der Anleitungen und Reglements der Weißen Hexen . Als sie den Finger an der Seite, die sie geöffnet hatte, hinuntergleiten ließ, fand sie, was sie suchte. »Seht ihr? Da ist es. Ich wusste es!«, sagte sie mit sehr leiser Stimme.
Die anderen drei Ballasters umringten sie. Agatha beugte sich vor, um die Stelle zu sehen, auf die Willoughby zeigte. »Was ist es, Schwester?«
Willoughby lächelte zufrieden. »Mit einem Tropfen von Emmas Blut können wir zu den Schritten drei und vier des Zaubers, der nicht ausgesprochen werden darf, übergehen.« Sie stemmte triumphierend ihre Hände in die Hüften. »Seht ihr? Wir sind schon sehr viel weiter!«
Millicent schüttelte den Kopf. »Mir ist sowieso nicht wohl bei der ganzen Sache«, sagte sie. »Was wir ihr alles antun müssen, um den verdammten Zauber wirksam zu machen ...«
»Schscht!«, riefen Willoughby, Maven und Agatha wie aus einem Mund.
Willoughby klopfte ihrer Schwester auf die Schulter. »Beruhig dich, Millie! Du weißt, dass auch über die einzelnen Aufgaben nicht gesprochen werden darf. Nenn sie Schritte. Wir können jetzt nur noch auf das Beste hoffen, und das war uns allen klar, als wir damit
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