Ewigkeit für deine Liebe
ihm.
»Wirst du meine Dame beim Turnier sein?«, fragte er sie lächelnd. »Für dich mag das vielleicht nicht wie eine große Sache klingen, aber mir würde es sehr viel bedeuten.«
Emma räusperte sich, damit ihre Stimme nicht wie die eines krächzenden Frosches klang. »Und was bedeutet es?«
Christian schenkte ihr eines seiner umwerfenden Lächeln. »Es bedeutet, dass ich dich für mich beanspruche und du nur mir zujubelst.« Er zuckte mit den Schultern. »Im Mittelalter war das etwas sehr Bedeutsames.«
Emma schluckte ihre Furcht und Verlegenheit und schenkte Christian ein nervöses Lächeln. »Das klingt irgendwie so, als fragtest du mich, ob ich deine Freundin sein will.«
»Das ist genau das, was ich tue.«
Sie lächelte, schon nicht mehr ganz so nervös jetzt. »Dann sage ich Ja.«
Christians antwortendes Lächeln verschlug ihr fast den Atem. »Dann lass mich dich in die Küche begleiten, damit du etwas essen kannst. Du musst bei Kräften bleiben, weißt du.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Tür.
Emma lächelte. Wenn Jason nicht bald erschien, würde sie sich tatsächlich in der Grimmschen Küche nach einem Snack umsehen müssen. Sie trat in das schmale, feuchte Treppenhaus, nahm das Seil fest in die Hand und begann den Abstieg über die steile Wendeltreppe.
Am liebsten hätte sie am Seil geschaukelt, so erfreut und aufgeregt war sie. Aber sie eilte die schmalen Stufen hinunter, so schnell sie konnte, und binnen kurzem erreichten sie das Erdgeschoss. Emma sah Christian an und lachte. »Wenn man bedenkt, dass ich vor Kurzem noch von der Treppe herunterbaumeln musste, um deine Aufmerksamkeit zu erregen ...«
Christian blickte mit ernster Miene auf sie herab. »Du hattest meine Aufmerksamkeit von dem Moment an, als du Arricksches Land betreten hast.«
Plötzlich schien der kleine Raum am Fuß der Wendeltreppe noch zu schrumpfen, denn auch wenn Christian keine körperliche Substanz besaß, beherrschte er doch jeden freien Zentimeter. Emma lächelte zu ihm auf. »Arrick-by-the-Sea zu finden war das Beste, was mir je geschehen ist«, erwiderte sie mit atemloser Stimme. »Ich hätte nie erwartet, dass ich dort jemandem begegnen würde – schon gar nicht jemandem wie dir.«
Einen Moment lang sahen sie sich nur an, und von dem Lächeln, das er ihr schenkte, wurde ihr ganz warm ums Herz.
»Es kommt nicht oft vor, dass sich die Leben von Geistern und Sterblichen miteinander verflechten«, sagte er und grinste dann. »Hier mehr als an anderen Orten, könnte ich mir vorstellen.«
Emma betrachtete ihn. »Es ist nur so erstaunlich! Wie haben die anderen es geschafft, vom Tod zum Leben zurückzufinden? Wie können Organe, die ewig nicht mehr gearbeitet haben, plötzlich wieder funktionieren? Und warum hat es nicht bei dir geklappt?«
Christian trat näher. »Ich habe dir mehr oder weniger Gawans Existenz erklärt. Die Dreadmoors waren verflucht worden. Mit Hilfe einer entschlossenen Frau wurde dieser Fluch gebrochen. Das Gleiche gilt auch für die Munros.«
Emma schüttelte den Kopf. »Das klingt sehr weit hergeholt.«
»Bist du sicher, dass es etwas ist, womit du umgehen kannst, Emma Calhoun? Oder umgehen willst?«
Emma erwiderte seinen Blick und dachte nach. Im Grunde hatte sie schon längst darüber nachgedacht. Sehr viel sogar. Sie konnte zwar nicht den genauen Moment bestimmen, in dem sie angefangen hatte, sich zu verlieben – sich wirklich in Christian of Arrick-by-the-Sea zu verlieben -, aber es war auf jeden Fall geschehen.
Wahrscheinlich mehr bei ihr noch als bei ihm. Sie hatte einfach nie besonders viel Erfolg gehabt bei Männern – lebendigen zumindest. Sie war einfach nicht dieser Typ von Frau. Der Typ, der die Aufmerksamkeit der Männer erregte und ihre Blicke auf sich zog. Das war nun mal bei ihr nicht so. Sie war nicht hässlich, oder zumindest glaubte sie, es nicht zu sein. Aber sie war eben nur durchschnittlich, und das war bisher immer okay für sie gewesen. Durchschnittlich von ihrer Größe her, ihrem Gewicht, ihrer Augenfarbe, ihrem Haar und so weiter und so weiter.
Komisch, dass sie letztes Endes mit einem alles andere als durchschnittlichen Mann zusammengekommen war.
Nicht, dass sie mit Christian zusammen war. Nicht wirklich. Sie hatten sich schließlich erst vor Kurzem kennengelernt. Gewissermaßen.
Als ihr Blick über die Gestalt des Kriegers aus dem zwölften Jahrhundert glitt, der vor ihr stand, konnte Emma kaum glauben, dass jemand wie Christian of Arrick-by-the-Sea
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