Ewigkeit für deine Liebe
frites und Cola bestellt hatten, führte Jason Emma zum Kai am Fuß des Bergs hinunter, wo sie sich auf eine Bank direkt am Wasser setzten. Die Sonne hatte sich noch immer nicht blicken lassen, aber der Rollkragenpullover, den Emma trug, hielt sie warm genug. Der gebackene Fisch war herrlich knusprig, als sie hineinbiss, und auch die Pommes frites waren perfekt, außen knusprig und innen weich.
Emma hatte reichlich braune Soße und Essig über alles geträufelt.
Als sie mit dem Essen fertig war, wischte sie sich den Mund ab, trank einen Schluck Cola und wandte sich Jason zu, der sich gerade das letzte Stückchen Fisch in den Mund geschoben hatte.
»Glauben Sie, dass mit Christian noch ein Wunder geschehen könnte?«, fragte sie.
Jason betrachtete sie nachdenklich, während er kaute. Dann wischte er sich den Mund ab und sagte: »Ich glaube, dass alles möglich ist, Emma. Bei uns ging es darum, einen Fluch zu brechen und ein furchtbares Unrecht wiedergutzumachen. Bei Chris dagegen ...« Er wandte den Blick ab. »... ist es etwas ... komplizierter.«
Emma blinzelte. »Komplizierter als ein Fluch?«
Mit einem leisen Lächeln nickte Jason. »Aye«, sagte er augenzwinkernd. »Und ich fürchte, den Rest werden Sie Christian schon selbst entlocken müssen. Denn selbst ich weiß, welche Grenzen ich bei ihm nicht überschreiten darf.«
Das verstand Emma. Sobald sie das nächste Mal mit Christian allein war, würde sie ihn danach fragen.
»Erzählen Sie mir doch etwas über das Turnier«, bat sie. »Können Geister und Sterbliche denn überhaupt miteinander wettstreiten?«
Jason steckte sich eine Hand voll Fritten in den Mund, kaute und schüttelte den Kopf. »Gawan und Chris schaffen es irgendwie, aber wir glauben, dass das mit ihrer engen Bindung in all den Jahrhunderten zu tun hat. Keiner von uns versteht, wie sie es bewerkstelligen, aber es ist wunderbar mit anzusehen. In Turnieren treten sie allerdings nicht gegeneinander an. Dort bilden die Geister Mannschaften und treten nur gegeneinander an – und morgen werden Horden von Geistern aus ganz England, Schottland, Wales und möglicherweise sogar Irland eintreffen«, informierte er Emma augenzwinkernd. »Die einzelnen Prüfungen werden beurteilt und mit Punkten bewertet. Am Ende gibt es zwei Sieger – einen aus dem Team der Sterblichen und einen aus dem der Geister.« Jason lächelte. »Sind Sie deshalb hergekommen? Um das Turnier zu sehen?«
»Nein, obwohl ich sehr froh bin, dass ich gerade jetzt hier bin. Es klingt faszinierend, was Sie mir erzählen.« Emma setzte das Gespräch mit einer Schilderung der merkwürdigen Gefühle fort, die sie nach Arrick-by-the-Sea geführt hatten.
Jason lauschte aufmerksam und lächelte, als sie ihre Erzählung beendete. »Das klingt für mich, als wären Sie nicht auf der Suche nach Arrick, sondern nach dem Herrn von Arrick gewesen.«
Emma zerknüllte ihre leere Tüte und das weiße Einwickelpapier und grinste. »Da könnten Sie recht haben, Jason.« Vielleicht war es ja wirklich das, was sie nach Arrick gezogen hatte – was ihr damals natürlich nicht bewusst gewesen war.
Danach machten sie einen Spaziergang durch das kleine Dorf. Emma kaufte ein paar Ansichtskarten für Zoe und ihre Eltern, und nachdem sie noch schnell am Postamt vorbeigegangen waren und beim Plaudern beschlossen hatten, sich endlich zu duzen, stiegen sie wieder in den Rover, um nach Grimm Castle zurückzufahren.
Eins stand fest: Der Blick auf die Burg, wenn man sich ihr vom Land her näherte, war völlig anders als vom Helikopter aus. Die imposante Festung, die sich hoch auf den Felsklippen erhob, schien die ganze Küstenlinie zu beherrschen. Emma konnte sich gut vorstellen, wie es Jahrhunderte zuvor gewesen sein musste, zu Pferd nach Grimm hinaufzureiten und ein so massives, einschüchterndes Bauwerk zu erblicken.
Plötzlich überlief Emma ein Frösteln, und ihre Sicht verschwamm. Sie starrte weiter geradeaus, und je länger sie hinsah, desto mehr veränderte sich die Sicht vor ihr. Die Landschaft wechselte, Bäume verschwanden und tauchten an anderer Stelle wieder auf, und sie selbst war umringt von Menschen. Sie saß auf einem Pferd, und als sie den Blick nach unten richtete, sah sie ihre eigenen kleinen Beine und Füße rechts und links des Pferds. Sie ritt hinter jemandem ...
»Emma? Stimmt was nicht mit dir?«, hörte sie Jasons Stimme. Sie schien von weit entfernt zu kommen.
Emma blinzelte, und die Vision verschwand.
Als sie Jason ansah, war
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