Ewigkeit für deine Liebe
auch nur auf rein freundschaftliche Weise an ihr interessiert sein könnte. Eines Tages, wenn ihr Mut ein wenig zugenommen hatte, würde sie ihn vielleicht danach fragen. Aus purer Neugierde natürlich. Und natürlich konnte sie auch nicht umhin, sich zu fragen, was für ein Wunder es erfordern würde, ihn vom Tod ins Leben zurückzubringen ...
Christian krauste die Stirn, als er auf ihre Antwort wartete.
»Natürlich will ich damit umgehen«, stellte sie entschieden fest. »Ich bin viel zäher, als ich aussehe, Arrick.«
Sein Lächeln blendete sie beinahe. »Das sehe ich.«
Sie legte ihre Hand an die Tür, doch bevor sie sie öffnen konnte, hielt Christians Stimme sie zurück.
»Noch etwas, Emma«, sagte er mit einem weiteren ernsten Blick. »Grimm ist ein Zufluchtsort für Geister, und diejenigen, die hier zu Hause sind, haben irgendwie ... schon erwartet, dass du von ihnen hörst. Aber sie platzen fast vor Neugierde, dich zu sehen.«
Emma schluckte. »Noch mehr Geister?«
Christian lächelte. »Dutzende.«
»Nun, ich denke, ich bin bereit, jedem einzelnen dieser Geister, die hier wohnen, zu begegnen«, erwiderte sie mit fester Stimme.
»Das ist gut. Denn ich bin sicher, dass sie dich früher oder später finden werden.«
Zusammen traten sie aus dem kleinen Treppenhaus heraus.
Draußen wartete schon Jason mit einem breiten Grinsen auf seinem hübschen jungen Gesicht.
Emma glaubte nicht, dass sie ihn je wieder mit denselben Augen sehen würde. Er war einmal ein Geist gewesen, rief sie sich in Erinnerung. Es war wirklich kaum zu fassen ...
»Lady Emma, da sind Sie ja«, sagte er mit einen Gesicht, als wäre er sehr mit sich zufrieden. »Sind Sie jetzt bereit fürs Chippy? Ich schwöre Ihnen, ich bin schon halb verhungert.«
Christian runzelte die Stirn. »Wir wollten ...«
»Oh, da fällt mir gerade ein, Chris«, sagte Jason mit seinem unwiderstehlichen Lächeln, »dass Gawan und Justin Catesby dich suchen. Sie brauchen dich auf dem Burghof. So schnell wie möglich.« Dabei zwinkerte er Emma unauffällig zu. »Zum Training.«
Christian suchte Emmas Blick. »Macht es dir etwas aus?«
»Wir werden auch nicht lange bleiben«, warf Jason schnell ein.
Emma lächelte. »Ich bin gleich wieder zurück.«
Christian funkelte Jason an, der diesen Blick mit einem triumphierenden Grinsen beantwortete, und wandte sich dann lächelnd an Emma. »Bis später.«
Dann verschwand er, und seine weißen Zähne waren das Letzte, was von ihm zu sehen war.
22. Kapitel
E mma tippte Jason mit dem Zeigefinger an die Brust. »Es ist fast zu viel für meinen Verstand«, sagte sie kopfschüttelnd. »Auch Sie waren einmal tot, hat Christian mir erzählt. Ein Geist, genau wie er.« Wieder schüttelte sie den Kopf und sah den jungen Ritter prüfend an. Sie wusste, dass irgendetwas an ihm anders war. »Wie ist das möglich?«
Jason grinste, als er ihren Blick erwiderte. Dann deutete er mit dem Kopf zur Eingangstür. »Es war ein Wunder, Lady, ein verdammtes Wunder. Das ist die einzige Erklärung, die ich dafür habe.« Er öffnete die Tür, um Emma vorangehen zu lassen, als sie ins Freie traten. »Und dass es sich nicht nur auf mich, sondern auf alle Dragonhawk-Ritter auswirkte, will schon etwas heißen.«
Jason führte Emma zu einem dunkelblauen Rover und hielt ihr höflich die Tür auf, als sie einstieg. Kurz darauf rumpelten sie über die Holzplanken der Zugbrücke und fuhren durch das Torhaus. Dann schwenkte er links ab, wonach es ziemlich steil den Berg hinunterging, und bog auf eine kurvige, einspurige Straße ein, die an der Küste entlangführte. Der Tag hatte etwas entschieden Unfreundliches mit seinen tief hängenden, grauen Wolken und dem verdorrten braunen Gras. Büsche verblühter Erika waren hier und da zu sehen, und auch ein paar Schafe, jedoch alles nur auf einer Straßenseite. Auf der anderen Seite lag die Küste mit ihrem kiesbedeckten Strand und aufgewühltem Nordseewasser.
»Wie war das?«, fragte Emma mit einem nachdenklichen Blick auf Jason.
Er sah kurz zu ihr hinüber und lächelte. »Was? Ein Geist zu sein?« Er zuckte mit den Schultern. »Ach Gott, ich war so lange einer, dass es schon irgendwie zu meiner Lebensweise geworden war. Deshalb gibt es natürlich auch Dinge, die ich heute vermisse, wie zum Beispiel durch Mauern hindurchgleiten zu können oder ... mich von einem Ort zu einem anderen zu versetzen.« Er lachte. »Mein Herr, Lord Tristan – wie wütend ihn das manchmal machte, wenn er
Weitere Kostenlose Bücher