Ewigkeit für deine Liebe
alles vorzubereiten und die Schritte dann entsprechend auszuführen. Und das haben wir getan.«
»Was, wenn die kleinste Kleinigkeit danebengeht? Was, wenn Emma einen Weg findet, der Nacht vor Allerheiligen aus dem Weg zu gehen? Ihr Rückflug nach Amerika geht zwei Tage vorher!«, sagte Agatha besorgt.
Willoughby grinste. »Du hast nicht viel Vertrauen zu deiner älteren Schwester, was? Darum habe ich mich schon gekümmert.«
Ihre Schwestern schauten sie an. »Wirklich?«
Willoughby nickte. »Wirklich. Ich habe den Flug auf drei Tage später umgebucht.«
»Und was ist, wenn sie sich weigert zu bleiben?«, meinte Millicent. »Oder irgendwas passiert und sie früher heimkehren will?«
Willoughby blickte jeder ihrer Schwestern in die Augen. »Jetzt hört mir mal zu, ihr drei: Es wird alles gut gehen! Diese beiden gehören zusammen, und Christian verdient ... nun, ihr wisst, was er verdient. Der Zauber verbietet mir, es laut zu sagen.« Sie seufzte. »Ich bin mir völlig sicher, dass Emma genau dort sein wird, wo sie sein muss, zu genau der richtigen Zeit, zu der sie da sein muss, und am korrekten Datum.«
Die jüngeren Ballasters sahen sie an.
»Und nun reißt euch zusammen! Wir haben noch über zwei Wochen Zeit. Ihr werdet euch verrückt machen, wenn ihr nicht aufhört, euch zu sorgen. Habt ihr das verstanden?«
»Verstanden«, erwiderten alle einstimmig.
Willoughby lächelte. »Das war ’s, Mädels! Und nun lasst uns wieder an die Arbeit gehen.«
Das taten sie.
»Hast du dich entschieden, es ihr zu sagen?«
Christian stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Nein.«
Gawan sah ihn an. »War das jetzt ein: Nein, du hast dich nicht entschieden, oder ein: Nein, du wirst es ihr nicht sagen?«
»Ich habe noch gar nichts entschieden. Wir haben uns gerade erst gestanden, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen.« Christian trat gegen einen kleinen Stein, durch den sein Fuß natürlich geradewegs durch ihn hindurchging, aber allein die Handlung ließ ihn sich schon irgendwie besser fühlen. »Mann, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll«, sagte er zu seinem Freund. »Aber diesmal ist sie so ... ganz anders. Viel unwiderstehlicher. Und lustiger.« Er schüttelte den Kopf. »Ich war total nervös, als ich sie geküsst habe.«
»Was? Das hast du schon getan?«, fragte Gawan und pfiff leise durch die Zähne. »Es war mir schon immer ein Rätsel, wie du das zustande bringst.«
»Nun, dir werde ich es bestimmt nicht zeigen.«
Gawan lachte. »Gott sei Dank nicht.«
Sie setzten ihren Spaziergang auf der nördlichen Mauer fort. Sie hatten es als Lebende getan und taten es auch heute, Jahrhunderte später, noch.
Doch dann blieb Gawan wieder stehen, lehnte sich über die Brüstung und blickte auf den Wald hinaus. »Möglicherweise haben all diese Veränderungen etwas zu bedeuten«, sagte er versonnen. »Vielleicht sind sie so etwas wie ein Zeichen? Vielleicht ist das Schicksal bestrebt, dich in die Gegenwart zurückzubringen, bevor irgendetwas Wundersames geschieht?«
Christian nickte und lehnte sich mit der Hüfte an die Wand. »Das könnte sein. Aber wäre es nicht unfair von mir, Emmas Gefühle stärker werden zu lassen, nur um sie für den Rest ihres Lebens an einen verdammten Geist zu binden?« Er schüttelte den Kopf. »Das wäre verdammt egoistisch von mir, finde ich.«
Gawan lächelte. »Du kannst über ihre Gefühle genauso wenig bestimmen, wie du über deine eigenen bestimmen kannst. Sie ist eine Frau, die du seit fast neunhundert Jahren liebst, Mann, und das Schicksal schickt sie immer wieder zu dir zurück. Wie oft hat sie sich schon in dich verliebt? Dreizehn Mal inzwischen? Das muss doch etwas zu bedeuten haben, meinst du nicht?«
Christian erwiderte den Blick seines Freundes. »Ich wage es immerhin zu hoffen.«
Gawan trat von der Brüstung zurück und blieb dicht vor Christian stehen. »Du fragst mich nicht um Rat, aber ich werde dir trotzdem einen geben. Sag es ihr. Irgendwann. Vielleicht nicht gerade jetzt, aber irgendwann. Falls sie sich nicht an dich erinnert, meine ich. Verschweig es ihr nicht, Chris! Sie verdient es, es zu wissen.«
Gott, als wenn er das nicht wüsste! Er wusste es nur allzu gut. In der Vergangenheit hatte er es ihr nicht sagen müssen, da hatte sie sich ganz allein erinnert. Aber früher hatte sie sich auch viel schneller erinnert als heute.
Doch so, wie die Dinge lagen, ließ sie nicht einmal erahnen, dass sie sich erinnerte.
Er erhob wieder den Blick zu Gawan.
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