Ewigkeit
dass meine Schwester ein paar Dinge …«
»Es ist nicht viel«, unterbrach er sie hastig, als würde sie vielleicht Kronjuwelen erwarten.
»Das habe ich auch nicht erwartet, Sir. Trotzdem hat alles, was sie hinterlassen hat, großen Wert für uns … für ihre Familie, meine ich.«
»Natürlich. Darf ich fragen, von wo aus Sie anrufen, Miss Auger?«
»Aus Paris, Sir. Aus einem Hotel im Fünfzehnten.«
»Dann sind Sie nicht weit von hier entfernt. Sie könnten mit der Linie sechs zum Place d’Italie fahren und die restliche Strecke laufen. Sollen wir eine Zeit ausmachen?«
Sie wusste, dass sie nicht zu überrascht klingen durfte, dass er ohne weiteres bereit war, ihr die Dose zu überlassen. »Wann immer es Ihnen recht ist, Sir.«
»Derzeit befindet sich die Dose nicht in meinem Besitz. Ich habe sie einem Privatdetektiv gegeben, der die Begleitumstände von Susans Tod untersucht.«
»Begleitumstände, Sir?«
»Die Möglichkeit, dass es sich nicht um einen Unfall gehandelt hat«, erklärte Blanchard.
Auger umfasste den Telefonhörer fester. Bei ihrem Briefing war nie von einem herumschnüffelnden Privatdetektiv die Rede gewesen. Es musste sich um eine neue Entwicklung handeln, etwas, wovon Aveling und die anderen nichts wussten.
Und schon lief nicht mehr alles nach Drehbuch.
»Es ist wirklich sehr freundlich, dass Sie sich darum kümmern, Sir. Dieser Detektiv…«
»Oh, machen Sie sich seinetwegen keine Sorgen. Er hatte inzwischen genug Zeit, Susans Sachen sorgfältig zu untersuchen.«
»Und wann könnten wir dann …?«
»Ein Mitarbeiter dieses Detektivs ist im Moment hier bei mir. Ich kann mit ihm darüber reden und dafür sorgen, dass ich die entsprechenden Gegenstände … nun, sagen wir, bis zum späten Nachmittag zurückerhalte.«
»Am späten Nachmittag? Heute, Sir?«
»Ist das ein Problem?«
»Überhaupt nicht, Sir. Nicht im Geringsten.« Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
»Geben Sie mir den Namen Ihres Hotels und die Telefonnummer. Sagen wir, um vier Uhr in der Rue des Peupliers Nummer dreiundzwanzig, wenn Sie nichts Anderslautendes von mir hören. Wenn Sie die Klingel neben meinem Namen drücken, lasse ich Sie ins Haus. Meine Wohnung ist im dritten Stock.«
»Ganz wunderbar, Sir.«
»Ich freue mich schon sehr darauf, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Auger.«
»Und ich freue mich darauf, Sie zu treffen«, antwortete Auger.
Basso öffnete die Tür zu seiner winzigen Wohnung an der Porte d’Asnières und schnupperte wie ein Spürhund. »Wendell«, sagte er. »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich noch an den Weg zu mir erinnerst. Ist das eine Patientin, die du mir da mitgebracht hast?«
Floyd öffnete den Saxophonkasten. »Es sollte wohl mal jemand nach ihr sehen.«
»Du hast doch gesagt, du hättest nichts zum Reparieren dabei.«
»Das habe ich«, entgegnete Floyd. »Aber ich bin mir sicher, dass du etwas an ihr findest, was nicht ganz in Ordnung ist.«
Basso nahm den Kasten entgegen und legte ihn auf den Tisch neben dem Schirmständer. »Du bist zu gutmütig. Ich bin überzeugt, dass sich das Saxophon ausgezeichneter Gesundheit erfreut. Aber ich weise niemals eine Patientin ab.« Er spähte über Floyds Schulter. »Fährst du immer noch dieses Relikt?«
»Es ist schwierig, einen Kontrabass in einem kleineren Wagen unterzubringen.«
Basso schüttelte amüsiert den Kopf. »Wenn das Auto eines Tages vierzig Jahre alt ist, wirst du immer noch das Gleiche sagen. Aber komm erst einmal herein und trink einen Tee.«
Floyd nahm seinen Filzhut ab. »Eigentlich könnte ich einen Kaffee vertragen. So stark wie möglich.«
»So schlimm?«
Basso führte Floyd ins dunkle Wohnzimmer, wo unzählige Uhren vor sich hintickten, manche an der Wand, andere auf Regalen und wieder andere auf dem langen Kaminsims aus Granit. Auf einen Stock gestützt schlurfte Basso zu einer der Uhren und nahm irgendeine kleine Korrektur mit einem Werkzeug vor, das er aus der Tasche gezogen hatte.
»Ich habe darüber nachgedacht, was du über die Kugeln gesagt hast«, sagte Floyd. »Dass es Glocken sein könnten, meine ich.«
Basso schlurfte in die Küche und fragte mit erhobener Stimme: »Was ist damit?«
»Ich wüsste nicht, wie das möglich sein sollte. Ich habe noch nie von einer kugelrunden Glocke gehört. Wie würde sie läuten?«
»Ich habe nicht so eine Glocke gemeint, du Trottel. Ich habe von Taucherglocken gesprochen, die Sorte, in die man reinsteigt. Die Größe schien etwa
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