Ewigkeit
Zweck der Kugeln war Sache der Exportbehörde, nicht meine.«
»Ein gutes Argument, um sich aus der Affäre zu ziehen«, sagte Floyd.
Altfeld blickte zu ihm auf. »Wenn die Angelegenheit fragwürdig gewesen wäre, hätte man den Export der Objekte unterbunden. Aber sie wurden ausgeliefert, also ist der Auftrag erledigt.«
»Und damit sind Sie selbst aus dem Schneider, wie?«, fragte Floyd.
»Ich habe ein reines Gewissen. Wenn Sie damit Probleme haben, tut es mir Leid. Vielleicht gestatten Sie mir nun, in Ruhe die Pinguine zu betrachten.«
»Dieser Auftrag hat mit einer schlimmen Sache zu tun«, sagte Auger. »Sie können Ihre Hände nicht so einfach in Unschuld waschen.«
»Was ich mit meinen Händen mache«, sagte Altfeld, »ist einzig und allein meine Angelegenheit.«
»Sagen Sie uns, was Sie wissen«, forderte Floyd ihn auf.
»Ich weiß nur, dass Sie aufhören sollten, Fragen zu stellen. Verlassen Sie Berlin und kehren Sie dorthin zurück, woher Sie gekommen sind.« Er sah Auger an. »Ihren Akzent kann ich nicht einordnen. Normalerweise bin ich ziemlich gut in so etwas, selbst bei Menschen, die Englisch sprechen.«
»Sie stammt aus Dakota«, sagte Floyd. »Aber darüber müssen Sie sich nicht den Kopf zerbrechen. Sie sollten sich nur ernsthaft überlegen, mir zu sagen, wer Ihnen eine solche Höllenangst eingejagt hat.«
»Werden Sie nicht albern.«
Inzwischen waren sie die einzigen Leute, die sich am Pinguingehege aufhielten. Floyd beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, obwohl er wusste, dass er es vermutlich sehr schnell bereuen würde. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass er keine andere Möglichkeit sah, etwas Sinnvolles aus Altfeld herauszubekommen. Er sprang vor, packte ihn am Kragen seines Regenmantels und drückte ihn grob gegen den Eisenzaun, dass der Mann nach Luft schnappen musste.
»Jetzt hören Sie mir sehr gut zu«, sagte Floyd. »Ich bin kein ungeduldiger Mensch. Normalerweise ist dies nicht meine Art. Ich bin sogar meistens jemand, mit dem man ziemlich gut zurechtkommt.« Altfeld wand sich und versuchte erfolglos, sich Floyds Griff zu entziehen. »Aber ich habe das Problem, dass ein guter Freund von mir in großen Schwierigkeiten steckt.«
»Ihre Freunde gehen mich nichts an«, keuchte Altfeld.
»Das habe ich auch nicht behauptet. Aber dieser kleine Auftrag – der, über den Sie nicht sprechen wollen – hat mit den Schwierigkeiten zu tun, in denen mein Freund steckt. Er hat auch mit dem Mord an Miss Augers Schwester zu tun. Damit sind wir schon zwei, die sehr daran interessiert sind, der Wahrheit näher zu kommen, und Sie sind jemand, der uns dabei im Wege steht.«
»Lassen Sie mich los«, keuchte Altfeld. »Vielleicht können wir uns dann auf einer vernünftigen Basis unterhalten.«
»Tun Sie ihm nicht weh, Wendell«, sagte Auger.
Floyd blickte sich um. Noch war niemand auf die Szene aufmerksam geworden. Er ließ den Mann nicht los. »Diese Basis ist vernünftig genug. Erzählen Sie mir doch einfach etwas über die Leute, die diese Kugeln in Auftrag gegeben haben.«
»Ich werde Ihnen gar nichts sagen. Ich kann Ihnen nur raten, dass Sie besser daran tun, wenn sie so wenig wie möglich mit ihnen zu tun haben.«
»Aha«, sagte Floyd. »Wir kommen weiter – jedenfalls ein kleines Stück.« Er belohnte Altfeld, indem er ein wenig locker ließ, sodass der Mann wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. »Die Frage ist nur – wenn sie so schlimm sind, warum haben Sie sich dann überhaupt auf sie eingelassen? Oder war die Lage für Kaspar Metall so verzweifelt, dass die Firma jeden Auftrag annehmen musste?«
Altfeld blickte sich um und schien darauf zu hoffen, dass jemand vorbeikäme, der ihm helfen konnte. »Arbeit war immer willkommen. Wir konnten es uns jedenfalls nicht leisten, einen guten Auftrag abzulehnen.«
»Nicht einmal Aufträge, die sehr hohe technische Ansprüche stellen?«, fragte Auger.
Er sah sie wütend an, als sollte sie sich schämen, dass sie eine Meinung zu diesem Thema hatte. »Anfangs war nichts Ungewöhnliches daran. Die Anforderungen schienen sogar recht einfach zu sein. Wir waren froh, die Arbeit übernehmen zu können. Doch im Laufe der Zeit wurden die Ansprüche an die Qualität des fertigen Produkts immer höher. Die Spezifikationen wurden immer diffiziler, die Toleranzen geringer. Es war nicht einfach, die Kupfer-Aluminium-Legierung zu gießen und weiterzuverarbeiten. Zu Beginn hatten wir nicht einmal die Messinstrumente, um die Form des Objekts mit der
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