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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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»Sonst stoße ich Sie hinüber.«
    Auger versuchte Floyd daran zu hindern, Altfeld etwas anzutun, aber der Detektiv hatte genug von seinen Lügen und Ausflüchten. Es war ihm gleichgültig, wie viel Angst er diesem Mann einjagte, wie unschuldig die Rolle war, die er im Rahmen der viel größeren Verschwörung gespielt hatte. Er dachte nur noch an Custine und das, was Auger schreiend aus dem Alptraum hatte erwachen lassen.
    »Geben Sie mir eine Adresse, Sie Drecksack! Geben Sie mir eine Adresse, oder ich verfüttere Sie an die Vögel!«
    Altfeld keuchte, als hätte er einen Herzanfall erlitten. Zwischen den Atemzügen stieß er hervor: »Fünfzehn … Gebäude fünfzehn.«
    Floyd ließ ihn am Zaun heruntergleiten, bis er zusammengesackt auf dem Boden stand.
    »Das war ein guter Anfang.«
     
    Als sie zum Hotel zurückkehrten, war es bereits zu spät, um noch ins Industriegebiet hinauszufahren, wo sich das Werk von Kaspar Metall befunden hatte. »Gleich morgen Früh werden wir als Erstes mit einem Taxi hinausfahren«, sagte Floyd. »Selbst wenn wir dort niemanden finden, mit dem wir reden können, ist nach dem Brand vielleicht etwas zurückgeblieben, das uns weiterhilft.«
    »Altfeld hat uns etwas vorenthalten«, sagte Auger. »Ich weiß nicht, was es war, aber er hat uns nicht die ganze Geschichte erzählt.«
    »Glauben Sie, dass er etwas über Silberregen weiß?«
    »Nein. Dessen bin ich mir ziemlich sicher. Wie ich bereits sagte, sind die Herstellungsbedingungen hier einfach nicht gegeben. Die Metallkugeln müssen zu etwas anderem gehören.«
    »Aber möglicherweise besteht ein Zusammenhang«, sagte Floyd. »Vielleicht sollten wir Altfeld einen weiteren Besuch abstatten, um zu sehen, ob wir noch etwas mehr aus ihm herausquetschen können.«
    »Wir sollten ihn in Ruhe lassen«, sagte Auger. »Er scheint nur ein verängstigter alter Mann zu sein.«
    »Diesen Eindruck machen sie alle.«
    »Vielleicht hätte er uns gar nichts Nützliches mehr erzählen können«, sagte sie in der Hoffnung, Floyd von der Idee abzubringen, Altfeld weiter zu foltern.
    »Vielleicht, aber irgendjemand muss mehr darüber wissen. Altfeld mag sich nur um die Verträge gekümmert haben, aber die Leute, die die Produktion überwacht haben, müssen eine bessere Vorstellung haben, welchem Zweck diese Kugeln dienten, wenn sie sie angemessen kalibrieren sollten.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Wir werden uns morgen das Fabrikgelände ansehen. Wenn sich daraus neue Spuren ergeben, werden wir sie weiterverfolgen. Sie haben gesagt, es wäre genug Geld da, um noch etwas in diesem Hotel verweilen zu können?«
    »Ja«, sagte sie. »Aber wir können hier nicht ewig bleiben. Zumindest ich kann es nicht. Ich muss am Donnerstag wieder in Paris sein. Das bedeutet, dass ich den Nachtzug erwischen muss, der morgen Abend fährt.«
    »Wozu die Eile? Wir sind doch erst heute Früh hier angekommen?«
    »Ich muss einfach nach Paris zurück. Können wir es dabei belassen?«
     
    Sie gingen um sieben Uhr aus, fuhren mit der S-Bahn zur Friedrichstraße und liefen dann am Spreeufer zurück, bis sie eine Ansammlung von Restaurants in der Nähe des renovierten Reichstags fanden. Sie aßen eine gute Currywurst, gefolgt von einem Schokoladenkuchen, und hörten einem alten Pärchen aus Bayern zu, das sich an die Namen ihrer neunzehn Urenkel zu erinnern versuchte.
    Anschließend bummelten Floyd und Auger über die Straßen, bis Floyd Livemusik aus dem Fenster einer Kellerbar dringen hörte. Es war Zigeunerjazz, wie er ihn in den letzten Jahren in Paris viel zu selten gehört hatte. Er schlug Auger vor, dass sie für eine halbe Stunde in die Bar gingen, bevor sie zum Hotel zurückkehrten. Also stiegen sie hinunter in den Rauch und das Licht des Konzertraums, wo es plötzlich viel lauter war, als es auf der Straße den Anschein gehabt hatte. Floyd gab Auger ein Glas Weißwein aus und holte einen Brandy für sich selbst. Er nahm einen Schluck und versuchte die Band einzuschätzen, so gut es ihm möglich war. Es war ein Quintett aus Tenorsaxophon, Klavier, Kontrabass, Schlagzeug und Gitarre. Es spielte »A Night in Tunisia«. Der Gitarrist war gut – ein ernsthafter junger Mann mit dicker Brille und den Händen eines Chirurgen –, aber die anderen hätten noch einige Stunden üben müssen. Wenigstens hatten sie eine Band, dachte Floyd melancholisch.
    »Ist das Ihre Musik?«, fragte er Auger.
    »Nicht unbedingt«, sagte sie mit verlegenem Gesichtsausdruck.
    »Die

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