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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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mechanischem Zorn. Die Führer mit den Schutzbrillen schienen eher darum bemüht, sie zu bändigen, als sie voranzutreiben.
    »Wir sollten uns beeilen, Floyd. Diese Dinger scheinen immer näher zu kommen.«
    Auger ging weiter ins Gebäudeinnere hinein und drehte sich, um den Eingang zu sichern. Aber es gab kein Anzeichen, dass ihnen jemand gefolgt war. Sie drückte sich den Stoff ihres Ärmels auf Mund und Nase, um den Staub daran zu hindern, in ihre Lungen zu dringen. Ihre Augen brauchten eine halbe Minute, um sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Zwei parallele Wände wurden von Reihen aus Maschinen gesäumt, zwischen denen ein Mittelgang frei geblieben war. Offenbar waren sie zu klobig oder zu sehr beschädigt, als dass sich eine Demontage gelohnt hätte. Er sah Drehbänke und Bohrmaschinen und mehrere andere Objekte, die Auger nichts sagten, die allerdings ebenfalls der Metallverarbeitung zu dienen schienen.
    »Zumindest sieht es so aus, als wären wir hier richtig«, sagte sie.
    »Passen Sie hier auf den Boden auf«, sagte Floyd. »Ich kann bis in den Keller schauen.«
    Auger folgte ihm und setzte ihre Füße an dieselben Stellen, über die auch Floyd gegangen war. Bei jedem Schritt knarrte der Fußboden, und es staubte und bröckelte. Eine Krähe flatterte plötzlich von einem Fenstersims auf. Auger beobachtete, wie der Vogel im Himmel verschwand, bis er wie ein Stück verbranntes Papier aussah, das vom Wind davongetragen wurde.
    »Hier gibt es nichts mehr«, sagte sie. »Keine Papiere, keine Dokumente. Wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    »Wir haben immer noch zehn Minuten. Man weiß nie, was man alles findet.« Floyd hatte das andere Ende der Werkstatt erreicht, wo sich das Rechteck einer Tür im geschwärzten Putz der Wand abzeichnete. »Schauen wir mal, was sich hier befindet.«
    »Seien Sie vorsichtig, Floyd.« Ihre Hand klammerte sich fester um die Waffe des Kriegsbabys, sodass sich der kindergroße Griff schmerzhaft in ihre Handfläche drückte.
    Floyd hatte die Tür bereits aufgestoßen und war hindurchgetreten. Sie hörte ihn husten. »Hier ist eine Treppe«, sagte er, »die nach oben und nach unten führt. Wollen Sie eine Münze werfen?«
    Auger hörte gedämpft den Einsturz eines anderen Gebäudes und das Heulen von wütenden Dieselmotoren. Die Abbruchkolonne schien noch näher gekommen zu sein.
    »Bleiben wir lieber auf diesem Stockwerk.«
    »Ich glaube kaum, dass wir oben viel finden werden«, spekulierte Floyd. »Die Schäden, die das Feuer angerichtet hat, dürften schlimmer werden, je höher wir hinaufsteigen. Aber weiter unten könnte es Dinge geben, die nicht vollständig verbrannt sind.«
    »Wir gehen nicht in den Keller.«
    »Könnten Sie mir bitte die Taschenlampe geben?«
    Sie folgte ihm in den nächsten Raum. Eine Treppe führte nach oben in einen dunklen, abgeschlossenen Raum und nach unten in noch tiefere Dunkelheit.
    Sie gab ihm die Taschenlampe, und Floyd leuchtete in den unterirdischen Teil des Gebäudes.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte Auger.
    »Ein genialer Vorschlag – vor allem von einer Frau, die sich mit Vorliebe in U-Bahntunneln herumtreibt.«
    »Das war notwendig. Dies hier ist es nicht.«
    »Schauen wir einfach mal, was wir finden. Nur noch ein paar Minuten, okay? Nachdem ich mich so weit vorgewagt habe, will ich nicht unverrichteter Dinge umkehren.«
    »Das sehe ich anders.«
    Floyd stieg die Treppe hinunter, und Auger folgte ihm. Er schwenkte den Strahl der Taschenlampe hin und her und holte gerissene Wände aus der Finsternis. Die Treppe drehte sich um neunzig Grad und dann noch einmal.
    »Hier ist wieder eine Tür«, sagte Floyd und rüttelte am Griff. »Sie scheint abgeschlossen zu sein.«
    »Das war es dann also.« Sie seufzte, gleichermaßen vor Enttäuschung und Erleichterung. »Wir müssen umkehren.«
    »Ich will zuerst versuchen, ob ich sie doch aufkriege. Halten Sie mal für einen Moment die Taschenlampe?«
    Sie tat es und fragte sich – aber nur für einen kurzen Augenblick –, ob sie die Waffe benutzen sollte, um Floyd zu überreden, dieses Gebäude zu verlassen.
    »Beeilen Sie sich«, sagte Auger. »Ich mache mir wirklich Sorgen wegen der Maschinen.«
    Die Tür gab mit einem metallischen Knarren nach, bei dem sie zusammenzuckte. Floyd konnte sie nicht völlig öffnen, aber der Spalt war groß genug, dass sie sich hindurchzwängen konnten. Sein Gesicht tauchte im Schein der Taschenlampe auf. »Bleiben Sie hier, während ich mich drinnen umsehe? Ich

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