Ewigkeit
mache so schnell, wie ich kann.«
»Nein«, sagte sie. »Ich werde es zweifellos bereuen, aber ich möchte selbst sehen, was sich da drinnen befindet.«
Speere und Fächer aus blaugrauem Licht fielen durch die Löcher in der Decke. Trotzdem war es schwierig, außerhalb des Kreises der Taschenlampe etwas zu erkennen, aber der Raum schien leer zu sein.
»Sehen Sie etwas?«, fragte Auger. »Nein? Gut. Dann gehen wir.«
»Hier ist ein Geländer«, sagte Floyd. »Es sieht aus, als würde es einmal um den Raum herumführen.« Er richtete den Lichtstrahl auf den Boden in der Mitte und ließ erkennen, dass dieser viel tiefer lag, als Auger erwartet hatte. Sie waren auf einer Art Galerie über einem zwei Stockwerke hohen Raum herausgekommen. Die durch die Decke eindringenden Lichtkleckse enthüllten vage etwas Großes und Schwarzes von ungefähr kugelförmiger Gestalt, das im Zentrum des unteren Bodens ruhte.
»Voilà!«, sagte Floyd. »Da wäre schon die erste Metallkugel.«
»Lassen Sie mich sehen.«
Sie nahm ihm die Taschenlampe ab und richtete sie auf die Kugel. Am Rande nahm sie wahr, dass Floyd hinter ihr die Tür zuschob, aber sie achtete nicht weiter darauf. Die Kugel war von mehreren anderen Metallobjekten umgeben und schien in einer Art Rahmen oder Gestell zu hängen.
»Ist es das, woran Ihre Schwester so sehr interessiert war?«, fragte Floyd mit triefendem Sarkasmus, als er wieder hinter sie trat.
»Ja«, sagte Auger, ohne sich durch seinen Tonfall irritieren zu lassen. »Ich verstehe nur nicht, warum das Ding hier steht. Die drei Kugeln sollten doch an drei verschiedene Adressen geliefert werden.«
»Ich dachte, eine davon sollte in Berlin bleiben.«
»Richtig«, sagte Auger. »Aber sie sollte von der Fabrik an einen anderen Ort in der Stadt geschafft werden.«
Behutsam nahm Floyd ihr die Taschenlampe wieder ab. »Jetzt wissen Sie zumindest, dass diese Dinger existieren.«
»He – wohin wollen Sie?«
»Dort führt eine Leiter nach unten. Ich würde mir das Ding gerne aus der Nähe ansehen.«
»Wir sollten jetzt zum Taxi zurückgehen.« Doch während sie es sagte, verspürte sie gleichzeitig den Drang, ihm zum Boden des unterirdisch angelegten Raumes zu folgen.
Aus der Nähe vermittelte die Kugel – die tatsächlich etwa drei Meter durchmaß, wie sie schätzte – einen massiven Eindruck, obwohl sie dem Augenschein nach genauso gut hohl sein mochte. Die Oberfläche war zum Teil glatt und stellenweise von unregelmäßiger Form, und ein sichtbarer Riss verlief vom oberen zum unteren Pol. Sie hing an einem Kabel, das an einer Metallöse befestigt war, die oben an die Kugel angeschweißt war. Die obere Hemisphäre der Kugel war mit grauem Staub bedeckt, wie Puderzucker auf einem Kuchen. In einer Ecke des Raumes, die sie von der Galerie nicht hatten einsehen können, stand ein großer aufrechter Zylinder, der an einen Druckbehälter für Gase erinnerte. Ein Stück weiter stießen sie auf eine etwa drei Meter durchmessende trommelförmige Wanne, die wie ein stabiles Planschbecken aussah. Auch diese Objekte waren mit Asche und Staub bepudert.
Auger berührte die Metallkugel. Sie fühlte sich unter ihren Fingern kalt und rau an, und trotz ihrer anscheinend beträchtlichen Masse bewegte sie sich leicht unter dem Druck ihrer Hand.
»Was glauben Sie also, was das ist?«, fragte Floyd.
»Im Brief hieß es, sie sei Teil einer künstlerischen Installation«, sagte Auger. »Offensichtlich war das eine Tarngeschichte. Dazu waren die Spezifikationen viel zu exakt. Ich vermute, dass die Firma den Auftrag erhalten hat, die Komponenten einer größeren Maschine herzustellen.«
»Eine Geheimwaffe?«
»Etwas in der Art.«
»Aber was für eine Geheimwaffe besteht aus einer riesigen Metallkugel?«
»Es sind drei Metallkugeln«, sagte Auger, »die mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt sind. Auch dafür muss es einen Grund geben.«
»Also drei Geheimwaffen.« Er trat von der Kugel zurück und wühlte in den verstaubten Teilen, die auf den Werkbänken lagen. Mit der Lässigkeit eines Einbrechers warf er Sachen zu Boden. Metall krachte und Glas zersplitterte. Nach einer Weile fluchte Auger unterdrückt und schloss sich der rücksichtslosen Suche an. Vermutlich war es ein sinnloses Unterfangen, aber es bestand immerhin die Möglichkeit, dass sie auf etwas Brauchbares stießen.
»Oder nur eine einzige Geheimwaffe«, sagte sie, »aber so groß, dass sie sich über halb Europa erstreckt.«
»Das ergibt keinen
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