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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Beschuss.
    Sie fiel ins Versteck zurück. »Ich habe uns eine kleine Atempause verschafft. Ich hoffe, das genügt.«
    »Können wir sprechen?«
    »Vorläufig ist es sicher. Meine Verstärkungskräfte blockieren ihre Kommunikation und Sensoren.«
    »Deine Verstärkungskräfte?«
    »Das ist nicht so einfach zu erklären.«
    Floyd schaute nach unten und sah gerade noch, wie ein verschwommener Lichtstreifen zwischen den gespreizten Beinen des Turmes hindurchschoss, zwischen der zweiten und dritten Stufe. Er folgte der Bewegung, so gut er konnte, lugte durch eine dunkle Masse aus Verstrebungen und erkannte eine weitere Ballung von Lichtern, die noch größer als die erste war. Floyd verfolgte die schlanken, geschmeidigen Formen, während sie höher emporschwebten, bis sie an einer Stelle plötzlich umkehrten und wieder zum Fuß des Turmes abtauchten. Sie bewegten sich so schnell, dass sie wellenförmige Turbulenzen in der Luft hinterließen, in deren Sog loser Schutt mitgerissen wurde.
    »Bitte erklär es mir trotzdem«, bat er.
    »Ich werde es versuchen. Du hast gesehen, was gerade geschehen ist?«
    »Wie du gestorben bist, meinst du?«
    »Niemand ist gestorben. Und Auger erst recht nicht. Aber im Moment sprichst du gar nicht mit Auger.«
    »Die Sache scheint dich sehr mitgenommen zu haben, Mädchen?«
    »Du sprichst mit Cassandra«, sagte sie. »Die winzigen Maschinen, die du gesehen hast, gehören zu mir.«
    »Aber wir haben doch gesehen, wie du gestorben bist.«
    »Du hast gesehen, wie mein Körper starb. Aber die Maschinen konnten ihn rechtzeitig verlassen. Sie sind im Augenblick des Todes aus meinem Körper geflohen, bevor Niagaras Aggressoren sie gefangen nehmen und befragen konnten. Jetzt benutzen sie Auger als Zwischenwirt.«
    »Das hast du … einfach so gemacht?«
    »Daran ist nichts Triviales«, sagte sie mit einem rechtfertigenden Unterton. »Diese Maschinen können nicht mehr als einen Schatten meiner Persönlichkeit und meiner Erinnerungen codieren und transferieren. Glaub mir, ich nehme den Tod keineswegs auf die leichte Schulter – und hier schon gar nicht.«
    Floyd schaute wieder nach oben und war überzeugt, dass die silbernen Männer ihn inzwischen hätten töten können, wenn das ihre Absicht gewesen wäre. Aber sie waren nicht näher gekommen. Sie zögerten, auf halbem Wege zwischen ihrem Schiff und der Beute, hinter der sie her waren.
    »Vielleicht sollten wir das später besprechen«, sagte er.
    »Ich wollte nur, dass du weißt, was hier vor sich geht, Floyd. Ich werde Auger weiterhin unter meiner Kontrolle behalten, bis wir diese Sache überstanden haben. Dann kann sie entscheiden, was sie mit mir machen möchte.«
    »Welche Möglichkeiten hätte sie?«
    »Sie kann mich weiter beherbergen, bis wir einen geeigneten Wirt aus den Kommunitäten finden, oder sie kann mir befehlen, sie zu verlassen, worauf ich sterben werde. Ich versichere dir, dass sie weder im einen noch im anderen Fall zu Schaden kommt.«
    »Hat sie dir die Erlaubnis dazu gegeben?«
    »Ich hatte keine Zeit, sie danach zu fragen. Wie dir aufgefallen sein dürfte, haben sich die Ereignisse ein wenig überstürzt.«
    Das riesige Slasher-Schiff wurde angegriffen. Kleinere Schiffe – mindestens zwei – nahmen es mit Strahlen aus schneidendem Licht unter Beschuss. Das Licht ätzte schmerzhafte Striche in Floyds Augen, als würde jemand ihm mit Rasierklingen die Netzhaut ritzen. Er zwang sich, den Blick abzuwenden.
    »Ist das deine Kavallerie?«, fragte er.
    »Ja. Ich habe Verstärkung angefordert, unmittelbar nachdem wir den Mars verlassen haben, aber ich wusste nicht, wie viele Schiffe in der Lage sein würden, darauf zu reagieren.«
    »Werden wir diesen Kampf gewinnen?«
    »Es könnte knapp werden.«
    Das größere Schiff wehrte sich. Floyd riskierte einen Blick durch zusammengekniffene Lider und sah parallele Lichtstrahlen, die aus unbeschädigten Geschützen an der Seite schossen und die fliegenden Angreifer bestrichen. Alle drei Schiffe schützten sich mit beweglichen Schilden – gewölbten Flächen aus transparentem Material, die von einem Teil der Hülle zur anderen huschten, sich fließend bogen, um sich den unterschiedlichen Formen darunter anzupassen. Wo ein Strahl einschlug, war sofort ein solcher Schild zur Stelle, absorbierte die vernichtende Energie und glühte an den Rändern wie Papier, das jeden Augenblick in Flammen aufzugehen drohte. Nach ein paar Sekunden explodierte der Schild in Millionen leuchtender Splitter, die

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