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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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einige von uns falsch beurteilt. Doch was die anderen betrifft, muss ich zu meinem Bedauern gestehen, dass sie absolut richtig gelegen hat.«
    Floyd hatte Tunguska bereits alles über die Slasher-Verschwörung erzählt, was er wusste. Zweifellos hatte er einige Einzelheiten nicht richtig verstanden und konnte nur vage Angaben über manche Dinge machen, die Auger viel besser hätte erklären können. Aber Tunguska hatte immer wieder genickt und ihn zum Weiterreden aufgefordert, und er schien die richtigen Fragen mehr oder weniger in der richtigen Reihenfolge gestellt zu haben.
    »Was wird jetzt geschehen?«, fragte Floyd.
    »Mit Auger? Wir halten sie unter Beobachtung, bis wir einen geeigneten neuen Wirt für Cassandras Maschinen ausfindig gemacht haben. Es ist nicht ganz klar, was sie mit Auger machen, aber ich glaube, wir sollten sie vorläufig sich selbst überlassen.«
    »Aber wird mit ihr anschließend wieder alles in Ordnung sein?«
    »Ja. Ob sie jedoch in jeder Hinsicht wie früher sein wird – das ist eine andere Frage.«
    Floyd legte beide Hände um das Whiskyglas und nickte. Es brachte nichts, den Überbringer der Botschaft zu erschießen, da Tunguska alles tat, was in seiner Macht stand. »Bevor wir Paris verlassen haben«, sagte er, »erwähnte Cassandra, sie hätte den Befehl gegeben, das Rettungsfahrzeug abzufangen.«
    »Wir haben ihn empfangen«, sagte Tunguska.
    »Ich habe mich nur gefragt, wie diese Geschichte ausgegangen ist. Haben Sie die Beute zur Strecke gebracht?«
    Tunguska warf einen Blick zur Seite, als wollte er sich vergewissern, dass niemand in Hörweite war. »Nicht ganz. Wie es scheint, wurde eins unserer Schiffe behindert. Das Schiff, das die besten Chancen hatte, die Rettungseinheit zu erwischen, hat es einfach … durch die Maschen des Netzes schlüpfen lassen.« Er spreizte die Finger einer Hand. »Bedauerlicherweise.«
    »Sie durften nicht zulassen, dass dieses Schiff entkommt.«
    »Wir haben getan, was wir konnten, aber im translunaren Raum wartete ein anderes, viel schnelleres Schiff, genau im toten Winkel unserer Sensoren. Sehr clever!«
    »Und dieses schnellere Schiff – wie groß war es?«
    »Groß genug, um das Antimaterie-Triebwerk der Twentieth Century Limited an Bord haben zu können, falls das der Hintergrund Ihrer Frage ist. Wir sind uns nicht sicher, ob es das gleiche Schiff ist, das am Überfall auf das Linienschiff beteiligt war, aber in Anbetracht aller anderen Faktoren … ist es wohl sehr wahrscheinlich. Übrigens konnten wir das Schiff mit Niagara in Verbindung bringen.«
    »Sie müssen ihn aufhalten.«
    »Das ist leider nicht so einfach. Sein Schiff ist bereits mit hoher Beschleunigung zum Sedna-Portal unterwegs.«
    »Dann müssen Sie es schließen.«
    »Das haben wir bereits versucht. Wie es scheint, haben Niagaras Verbündete das Portal in ihre Gewalt gebracht. In Kürze wird dort eine militärische Einheit von uns eintreffen – die groß genug ist, um den Aggressoren Paroli zu bieten –, aber leider erst, nachdem dieses Schiff ins Hypernetz entkommen ist.«
    »Dann haben wir es verloren«, sagte Floyd schwer seufzend.
    Tunguska rückte sich in seinem Sessel zurecht, was das Leder mit einem Ächzen quittierte. »Nicht zwangsläufig. Zumindest wissen wir, dass das Schiff zum Sedna-Portal unterwegs ist, und wir wissen, wohin dieses Portal führt. Am Ende befinden sich drei Ausgänge, und Niagara wird einen von ihnen nehmen müssen. Wenn wir ihm dicht genug auf den Fersen bleiben, können wir vielleicht die Signaturen der Aktivierung des Portals entziffern und bestimmen, in welches Kaninchenloch er geflohen ist. Dann werden wir den Vorstoß in die Hypernetzverbindung riskieren, während darin noch ein anderes Schiff unterwegs ist. Das ist selbst für Kommunitäten-Schiffe eine unübliche Vorgehensweise, und damit es überhaupt gelingen kann, werden wir die Sicherheitsvorkehrungen der Portale umgehen müssen. Aber zumindest können wir Niagara dann ein Stück weit folgen.«
    »Falls Ihnen das etwas nützt.«
    »Es ist immer noch besser, als gar nichts zu tun. Niagaras Schiff ist sehr groß und auf langen Strecken sehr schnell, aber es wird den Transit von Portal zu Portal nicht so schnell wie wir vollziehen können. Das ist so ziemlich unser einziger Vorteil.«
    »Und Sie haben immer noch keine Ahnung, in welchem Winkel des Universums Niagaras Ziel liegt?«
    »Nicht die geringste«, sagte Tunguska. »Das ist bedauerlicherweise ein wichtiger Punkt, über den wir

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