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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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aufreißen konnten.
    In den nächsten paar Minuten trafen nach und nach die Schadensberichte ein. Der Antrieb ließ sich in Ordnung bringen, aber das Flickwerk, mit dem man sich nach dem Raketenangriff beholfen hatte, war inzwischen nutzlos geworden. Es würde viele Stunden dauern, auch nur den mäßigen Schub von einem G e zu erreichen.
    Als das Schiff bemerkte, dass seine Schützlinge nicht mehr gegen die plötzlichen Bewegungen gepolstert werden mussten, ließ es Floyd, Auger und Tunguska frei. Die weißen Kokons verwandelten sich in Tische, Stühle, Boden, Wände und Decke zurück.
    »Ich hoffe, Sie haben noch einen Ersatzplan, Tunguska«, sagte Auger. »Sonst sitzen wir nämlich in der Tinte.«
    Tunguska schaffte es immerhin, den Anschein der Autorität zu wahren. »Ich bin die Optionen bereits durchgegangen«, erklärte er. »Sie werden erfreut sein zu hören, dass es immer noch eine Möglichkeit gibt, das Raumschiff abzufangen.«
    »Die Raketen?«, fragte Floyd.
    »Nein.« Tunguska verzog bedauernd das Gesicht. »Nun, eigentlich ja. Aber ganz so einfach ist es nicht.«
    Auger warf Floyd einen Blick zu und verdrehte die Augen. »Das ist es nie. Was haben Sie vor?«
    »Die Raketen haben nicht genug Reichweite, um sie von hier aus abzufeuern. Meine internen Reparaturfabriken dürfen beinahe alles herstellen, mit Ausnahme vollständiger Sog-Antriebseinheiten. Ich muss mich auf kleine, primitive Fusionskraftwerke beschränken. Sie sind schnell und beweglich genug für diese Aufgabe, und sie fungieren zusätzlich als Sprengköpfe, aber nur, wenn man ein wenig nachhilft.«
    Sein Tonfall ließ Auger wachsam werden. Was immer er ihnen anbot, es würde sie etwas kosten.
    »Indem man zum Beispiel was tut?«, fragte Auger.
    »Sie müssen an den Einsatzort gebracht werden. Derzeit kommen wir nicht nahe genug heran, und wenn das Schiff repariert ist, wird es zu spät sein. Aber wir haben immer noch das Shuttle von der Twentieth. Ich habe es sicherheitshalber auftanken und reparieren lassen. Zwei Raketen daran zu montieren ist eine Kleinigkeit – sie können sich selbsttätig am Rumpf festklammern wie Parasiten.«
    »Wäre es mit dem Shuttle rechtzeitig zu schaffen?«, fragte Floyd.
    »Gerade so. Allerdings gäbe es kaum Fehlertoleranz. Jemand wird es fliegen müssen.«
    »Haben Sie keinen Schlangenroboter, der das übernehmen kann?«
    »Ich kann keinen von den Reparaturarbeiten abziehen.«
    Auger machte Anstalten, sich zu erheben. »Worauf warten wir dann noch?«
    Tunguska bedeutete ihr, sitzen zu bleiben. »Als ich gesagt habe, dass jemand es fliegen muss, meinte ich damit mich selbst.«
    »Es gibt keinen Grund, warum ich es nicht fliegen kann«, erwiderte Auger. »Was immer Sie wissen, kann Cassandra mir ebenfalls vermitteln.«
    »Das ist keine gute Idee«, sagte Tunguska.
    »Warum nicht? Die Maschinen werden mir zeigen, was ich zu tun habe.«
    »Darum geht es nicht. Ich zweifle nicht daran, dass sie Ihnen die nötige Kompetenz vermitteln können. Aber es wäre besser, wenn ich das Shuttle nehme, mit Floyd als Passagier.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, sagte Auger.
    Er seufzte, als hätte er gehofft, es nicht erklären zu müssen. »Das Problem ist, dass die Person, die das Shuttle fliegt, vielleicht nicht zurückkehrt.« Er legte die Fingerspitzen aneinander und sprach langsamer, sodass jedes Wort die abgewogene Betonung einer entsetzlichen Verkündigung erhielt. »Selbst jetzt ist es noch möglich, Niagara abzufangen. Aber wenn das Shuttle die Raketen abgefeuert hat, bleibt kaum noch Zeit, hierher zurückzukehren, ganz zu schweigen davon, die AGS zu verlassen. Die Wunde schließt sich. Es wird sehr, sehr knapp, selbst wenn sich der Heilungsprozess nicht beschleunigt. Wofür ich nicht garantieren kann.« Er holte tief Luft und blickte Auger an. »Deshalb dürfen Sie nicht mit diesem Shuttle fliegen. Sie werden hier bleiben, bereit, die AGS zu verlassen, sobald der Sog-Antrieb wieder funktioniert.«
    »Und Sie?«
    »Ich werde dafür sorgen, dass die Raketen ihr Ziel erreichen. Wenn das erledigt ist, bringe ich Floyd auf die Oberfläche von E2 zurück.«
    »Und dann?«, fragte sie.
    »Werde ich versuchen, die Situation einzuschätzen. Wenn die Umstände es erlauben, versuche ich, zum Schiff zurückzukehren. Und wenn nicht … jedenfalls kann ich das Shuttle nicht in der AGS lassen, wo Floyds Leute es entdecken könnten. Ich werde mich um die Entsorgung kümmern. Das sollte nicht allzu schwer sein.«
    Auger wollte

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