Ewigkeit
ich Sie noch einmal nach oben.«
Sie warteten einen Moment, bis der Vermieter eine Strickjacke übergezogen und die Schlüssel an sich genommen hatte. Floyd und Custine folgten ihm höflich, als er die Treppenstufen bis zu Susan Whites Zimmer im fünften Stock hinaufstieg.
»Nur zur Sicherheit – außer Ihnen hat niemand etwas in diesem Zimmer angefasst, seit wir gestern hier waren?«, fragte Floyd.
»Niemand.«
»Könnte jemand hineingelangt sein, ohne dass Sie etwas davon bemerkt hätten?«
»Dazu hätte dieser Jemand einen Schlüssel gebraucht«, sagte Blanchard. »Mademoiselle Whites Schlüssel befindet sich in meinem Gewahrsam. Sie hatte ihn bei sich, als sie starb. Die Polizei hat ihn mir wiedergegeben.«
»Könnte jemand den Schlüssel kopiert haben?«, bohrte Floyd weiter.
»Theoretisch schon. Aber er ist mit einer Wohnungsnummer versehen. Kein ehrenhafter Schlossermeister würde ihn ohne das Einverständnis des Hausbesitzers nachmachen.«
Blanchard führte sie ins Zimmer. Bei Tageslicht sah es viel größer und verstaubter aus als am Abend zuvor. Es war voll gestopft mit Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und Schallplatten. Die Balkontüren waren geöffnet und eingeklinkt, sodass der Raum durch den zentimeterbreiten Spalt auslüften konnte, und die zugezogenen weißen Gardinen bewegten sich leicht im Zug.
»Wir werden hier einige Zeit brauchen«, sagte Floyd. »Bitte nehmen Sie es nicht persönlich, aber wir ziehen es vor, ohne Publikum zu arbeiten.«
Blanchard blieb an der Tür stehen, und Floyd fragte sich, ob Sie ihn jemals loswurden.
»Wie Sie meinen«, sagte Blanchard schließlich. »Ich lasse Sie in Ruhe. Bitte hinterlassen Sie alles so, wie Sie es vorgefunden haben.«
»Genau das haben wir vor«, versicherte Custine. Er wartete ab, bis sich die Tür hinter dem Vermieter geschlossen hatte. »Wonach genau suchen wir eigentlich, Floyd?«, fragte er dann.
»Ich möchte wissen, was sie mit dem Radio empfangen hat. Sieh bitte nach, ob der alte Mann nicht draußen herumschnüffelt.«
Custine ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt und blickte in den Gang. »Nein, ich höre, wie er die Treppe hinuntersteigt. Soll ich auch die Nachbarn überprüfen?«
»Das ist nicht nötig. Sie sind wahrscheinlich bei der Arbeit.« Floyd kniete sich hin und hantierte mit dem riesigen alten Radio. Er hatte sein Notizbuch mitgebracht und sich vergewissert, dass die Anzeige immer noch auf die gleiche Wellenlänge eingestellt war, seit sie es zuletzt untersucht hatten. Erneut erwachte die blasse Beleuchtung der Skala zum Leben, als die Röhren warmliefen. Er ließ den Pfeil über das Band von einem Sender zum nächsten wandern. Doch es war nur Rauschen und Knistern zu hören – keine Musik, keine Stimmen, keine Codezeichen.
»Vielleicht hat sich der Nachbar alles nur eingebildet«, sagte Custine.
»Auch Blanchard erwähnte, dass er Geräusche gehört hat. Ich glaube kaum, dass sich beide unabhängig voneinander dasselbe eingebildet haben.«
»In diesem Fall scheint mit dem Radio irgendetwas nicht in Ordnung zu sein.«
»Das mag sein. Schau dir das an.«
Custine ging neben Floyd in die Knie und folgte dem Blick seines Partners. »Das ist ein Teppich, Floyd. So etwas findet man in erstaunlich vielen Haushalten.«
»Ich meine die abgewetzten Stellen, du Dummkopf«, sagte Floyd in liebevollem Tonfall, während er auf die zwei Kratzer im Teppich zeigte, die etwa so weit auseinander lagen, wie das Radio breit war. »Ich weiß nicht, ob sie aus jüngerer Zeit stammen. Sie sind mir schon gestern Abend aufgefallen – und der Teppich war auch verschoben –, aber erst jetzt bin ich darauf gekommen, eins und eins zusammenzuzählen.«
»Und jetzt denkst du …?«
»Ich würde sagen, sie rühren daher, dass jemand das Radio von der Wand weggeschoben hat.«
»Er muss sehr in Eile gewesen sein, wenn er so nachlässig gearbeitet hat.«
»Genau das habe ich auch gedacht.« Floyd klopfte Custine auf den Rücken. »Schauen wir uns die Sache mal an, ja?«
»Kann nicht schaden.«
»Verriegle lieber die Tür. Ich möchte nicht, dass der alte Mann hereinplatzt und sieht, wie wir mit dem Radio hantieren. Das könnte ihn wirklich auf dumme Ideen bringen.«
»Sie ist fest verschlossen«, sagte Custine, nachdem er von der Tür zurückkam.
Sie traten an die Seiten des Radios, hoben es gleichzeitig auf und trugen es ein Stück von der Wand fort. Sie achteten darauf, keine weiteren Scharten im Teppich zu hinterlassen. Für
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