EwigLeid
sah er sie verblüfft an. Dann lachte er, freute sich offenbar über ihr Eingeständnis. Was sie nur noch mehr in Wut versetzte.
„Meinst du, dass sie mein Typ ist? Wieso? Weil sie nicht bei der Polizei ist? War denn kein Mann jemals stark genug, um mit deiner Persönlichkeit zurechtzukommen? Mit einer starken, tüchtigen Frau mit einem großzügigen, weichen Herzen? Meinst du, du müsstest deine Stärke verbergen, damit ein Kerl Lust hat, mit dir zu schlafen? War es so mit Pete?“
Carrie konnte es nicht fassen. „Hat er das gesagt? Hast du mit dem Mistkerl Erfahrungen ausgetauscht?“ Sie versetzte ihm einen Stoß vor die Brust, sodass er einen Schritt zurücktaumelte.
„Nein. Mit ihm brauche ich keine Erfahrungen auszutauschen. Er hat freiwillig mehr preisgegeben, als ich erwarten konnte, und was er gesagt hat, reichte, um zu wissen, dass du ihm wahrscheinlich mehr als einmal gern einen Tritt in den Hintern gegeben hättest.“
Sie wollte gehen, doch Jase fasste sie am Arm und wirbelte sie herum, drängte sie dann an die Wand und hielt sie mit seinem Körper und seinem entschlossenen Augenausdruck in Schach. „War es so? Musstest du Pete einen Tritt in den Hintern geben? Gehört er zu den Typen, die es nötig hatten, sich gegen die Brust zu trommeln, nachdem sie mit dir geschlafen hatten?“
Es hätte keinen Zweck gehabt, sich gegen Jase zu wehren, deshalb reckte Carrie lediglich das Kinn vor. „Ihm war nicht bewusst, dass er genau das tat, aber, ja, er war so. Und, ja, ich habe Schluss gemacht. Schnellstens. Ich wollte nicht, dass die Geschichte sich wiederholte. Aber offenbar werde ich wohl niemals klug. Dir macht es anscheinend auch Spaß, einer Frau gegenüber die Muskeln spielen zu lassen. Womöglich hattest du doch recht, was diese angeborenen und anerzogenen Faktoren betrifft.“
Er verzog das Gesicht, und das Maß an Kränkung und Schock, das darin zum Ausdruck kam, ließ auch Carrie das Gesicht verziehen. Jase ließ sie augenblicklich los.
Genauso abrupt streckte sie die Arme nach ihm aus. „Jase, verzeih …“
Er schob ihre Hände von sich. „Guter Schachzug, Carrie. Aber keine Angst. Diese Art von Geschichte wird sich in Bezug auf dich niemals wiederholen. Das lässt du nicht zu. Und ob du es glaubst oder nicht, ich lasse es auch nicht zu.“
Er wollte sich von ihr abwenden, und dieses Mal fasste sie ihn am Arm und ließ ihn nicht gehen. Ließ nicht zu, dass er ihr den Rücken kehrte.
„Es tut mir leid, Jase. Bitte glaub mir. Ich war nur so wütend. Und es stimmt. Ich war eifersüchtig. Bin eifersüchtig. So viele Frauen sind hinter dir her, und ich bin völlig anders als sie. Ich verstehe doch gar nicht, wieso du dich für mich interessierst, wenn du viel schönere Frauen haben kannst als mich. Aber ich weiß, dass du mir niemals wehtun würdest. Ich vertraue dir. Ich vertraue dir, wenn wir zusammen arbeiten und auch miteinander schlafen. Ich finde nur, dass es für uns beide nichtklug ist, miteinander zu schlafen.“
Seine Miene blieb starr. Wie eingefroren. Distanziert. „Ja. Das sagtest du bereits. Mehrfach. Kann sein, dass ich allmählich anfange, auf dich zu hören.“
Er löste sich von Carrie und ging in die Wohnung. Sie folgte ihm, allerdings erst nachdem sie die Tränen in ihren Augen notdürftig weggewischt hatte.
Das, was sie von ihm über seine Eltern wusste, hatte sie benutzt, um ihn von sich zu stoßen, und das würde sie sich nie verzeihen. Von ihm konnte sie nichts mehr erwarten.
Aber Jase war nicht sauer auf sie, das registrierte Carrie voller Verwunderung. Als sie sich ihm näherte, stürmte er nicht in sein Schlafzimmer, um die Tür hinter sich zuzuschlagen. Müde den Kopf schüttelnd kam er auf sie zu, strich mit den Fingerknöcheln über ihre Wange, neigte sich ihr zu und gab ihr einen leichten, süßen, lang dauernden Kuss, bevor er zurückwich.
„Das hier ist meine letzte Aufforderung, Carrie. Keine Spielchen. Keine Vortäuschungen. Und wenn du ablehnst, in Ordnung. Ich gebe anstandslos auf und spreche das Thema nie wieder an. Also, bitte schön: Du darfst gern auf dem Sofa schlafen, musst allerdings nicht. Nur damit du es weißt: Ich würde für mein Leben gern wieder in meinem Bett mit dir schlafen, wenn du es auch möchtest.“
Damit verschwand er im Schlafzimmer, und sie blieb zurück und schaute ihm nach.
Minutenlang erwog sie sämtliche Gründe, die dagegen sprachen, dass sie ihm ins Schlafzimmer folgte, doch sie waren völlig lächerlich, im
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