EwigLeid
Als wollte er verhindern, dass Jase Fehler wiederholte, die er selbst sich Carrie gegenüber geleistet hatte. Jase brauchte und wollte diese Hilfe nicht. „Von mir bekommt Carrie alles, was sie braucht. Immer. Und wenn sich mal herausstellen sollte, dass sie es braucht, dir in den Arsch zu treten, dann bin ich an ihrer Seite und sorge dafür, dass es erledigt wird.“
24. KAPITEL
Jase fuhr geradewegs nach Hause.
„Jase, es besteht kein Grund mehr für mich, bei dir zu übernachten. Meine Wohnung ist wieder in Ordnung, schon vergessen?“
„Es würde mir sehr schwerfallen zu vergessen, dass ich in deinem Bett gelegen habe, Carrie.“ Er warf ihr einen Blick zu. „Weißt du nicht mehr, dass wir dort waren, bevor Commander Stevens uns über Tammy Ryan informierte. Oder würdest du es einfach nur gern vergessen?“
„Ich vergesse gar nichts. Aber ich … ich habe sowieso noch ein paar Klamotten bei dir zurückgelassen. Die packe ich ein, und dann bist du mich los.“
Als ob ich es ihr so leicht machen würde, dachte er.
Offenbar spürte sie seine Entschlossenheit zu reden, doch es war sicher klüger, diesem Gespräch aus dem Weg zu gehen. „Weißt du was, Jase? Ich glaube, ich laufe rasch noch ein Stückchen, bevor ich mich auf den Weg mache. Du brauchst nicht auf mich zu warten.“
Trotz seiner wachsenden Ungeduld ließ Jase sie gehen. Er musste nachdenken, und dabei ging es vorrangig um das, was er in der Bar mit Carries altem Team erlebt hatte. Wie so oft, wenn er mit sich ins Reine kommen musste, schlüpfte Jase in Tanktop und Shorts und ging in den Fitnessraum in seiner Garage.
Selbst beim Gewichtestemmen dachte er nur an Carrie. Er sah ihr an, dass sie ebenfalls häufig mit Hanteln trainierte. Sie war in keiner Weise massig, doch ihre Muskeln verrieten das regelmäßige Training. Es schüchterte ihn nicht ein. Und das sollte sie wissen. Aber auch Petes Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. Jase hatte bereits Erfahrungen mit Carries komplexen sexuellen Bedürfnissen und Begierden gemacht, die ihn weiß Gott nicht überraschten. Offenbar war Pete zu der gleichen Erkenntnis gekommen – nämlich dass Carries Bedürfnisse ein großes Spektrum abdeckten. Hatte er seine Lektion zu spät gelernt? War Pete zu grob mit ihr verfahren? Und was bedeutete das genau? Denn in Jases Kopf nahm ein Bild Gestalt an, und dieses Bild gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht.
Zwar hatte Carrie gesagt, ein Freund auf dem College hätte sie vergewaltigt, doch das hieß ja nicht, dass es nur ein einziges Mal passiert war. Hatte Pete, Carries Teamkollege, sie vergewaltigt? War sie deswegen aus dem SWAT ausgeschieden? Und falls es zutraf, was sollte Jase dann unternehmen? Außer Pete mit bloßen Händen den Hals umzudrehen, wie seine niederen Triebe es verlangten.
Nach einer Stunde kam Carrie zurück und betrat die Garage. Tanktop und Jogginghosen waren ziemlich verschwitzt. Anscheinend hatte sie sich einiges abverlangt. Sie war erhitzt und keuchte. Sein fürchterlicher Beschützerinstinkt wurde sofort wach, und der Verdacht gegen Pete ließ ihm keine Ruhe, und dennoch wanderten seine Gedanken zu ihrer letzten gemeinsamen Nacht. Jase wurde hart; er ließ die Gewichte zu Boden sinken.
„Hörst du jetzt auf wegzulaufen, Carrie?“
Carrie lachte unsicher, hob beide Hände und wich ein paar Schritte zurück. „Hoppla. Was zum Teufel hast du vor?“
Jase kam ihr immer näher. „Ich habe auch aufgehört wegzulaufen. Viel lieber laufe ich zu dir, und da wir morgen wieder schwer mit unserem Fall beschäftigt sein werden, sollten wir meiner Meinung nach die wenige freie Zeit nutzen, die uns noch bleibt.“
„Ich möchte jetzt nur noch duschen und nach Hause fahren. Nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge.“
„Ich finde, wir gönnen dir ein bisschen mehr als das.“
Sie prallte gegen die Wand hinter ihr und stieß sich ab, um sich Bewegungsfreiheit zu sichern. „Hör zu, Jase, ich dachte, wir wären übereingekommen, dass unsere gemeinsamen Nächte ein Fehler waren. Dein Verhalten ließ eindeutig auf deine Zustimmung schließen. Und abgesehen davon bin ich momentan nicht in der Stimmung.“
„Was ist los, Carrie? Wir haben uns so gut verstanden, auch noch nach Stevens’ Anruf. Da war es kein Problem für dich, bei mir zu bleiben. Also, was ist passiert? Hat das Wiedersehen mit deinem alten Freund Pete dich so angegriffen?“
„Vielleicht hat mir ja dein Flirt mit dieser Tussi an der Bar die Laune verdorben.“
Zuerst
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