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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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Serienmörder haben ihren Stolz. Sie halten sich für klüger als die Polizei. Vermutlich hält der eine sich auch für klüger als der andere, oder? Der Embalmer ging methodisch vor. Geduldig. Im Gegensatz zu Darwin, dessen Vorgehen ohne erkennbaren Plan eskaliert. Wir haben die Einzelheiten beider Fälle geheim gehalten, aber vielleicht sollten wir einen anderen Weg einschlagen. Der Embalmer ist tot. Sein Tod geht auf Darwins Kappe oder auch nicht. Wenn wir nun vorgeben, es nicht zu wissen? So tun, als würden wir glauben, der Embalmer wäre noch am Leben, und er, nicht Darwin, hätte auch diese letzten Morde begangen?“
    „Was würde Darwin deiner Meinung nach mit dieser Information anfangen? Außer sich ein neues Opfer zu suchen, um noch stärkeren Eindruck auf uns zu machen?“
    „Das Risiko ist eindeutig gegeben. Aber ein neues Opfer wird er sich so oder so suchen. Auf diese Weise würden wir aber die Chancen ein bisschen zu unseren Gunsten beeinflussen. Wir können darauf hoffen, dass Darwin direkt mit uns Kontakt aufnimmt, um die Sache richtigzustellen. Dass er aus der Anonymität auftaucht und in unser Blickfeld gerät.“
    „Und um das zu erreichen, willst du im überregionalen Fernsehen auftreten?“
    „Wir sind ein Team, Jase. Ich persönlich werde mich an ihn wenden, was abernicht heißt, dass du tun musst, was ich sage. Natürlich wünsche ich mir deine Beteiligung.“
    „Ich soll tatsächlich eine Rolle in diesem großartigen Plan spielen? Schön zu wissen. Wie kommt es dann, dass ich erst jetzt davon erfahre? Warum hast du Stevens eingeschaltet, ohne vorher mit mir zu sprechen?“
    „Du weißt, warum. Der Plan birgt ein gewisses Risiko. Ich leite die Ermittlungen, und ich bin bereit, dieses Risiko auf mich zu nehmen. Aber ich hatte die Befürchtung, dass du versuchen würdest, mir die Sache auszureden, wenn ich dich nicht vor vollendete Tatsachen stellte. Weil du … weil du …“
    „Weil du mir wichtig bist, Carrie“, vervollständigte er ruhig ihr Gestotter.
    „Ja, Jase“, erwiderte sie. „Weil ich dir wichtig bin.“
    „Aber dadurch lässt du dich nicht aufhalten.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Der Plan hat vielleicht wenig Aussicht auf Erfolg, aber er ist immerhin etwas. Wir haben zumindest eine Chance.“
    „Ja, dein letzter Plan hat uns zum Embalmer geführt. Ich muss sagen, deine Erfolgsbilanz ist beeindruckend. Aber das überrascht mich nicht. Glücksspiele sind dir nicht neu. Du spielst ja ständig mit deinem Leben.“
    „ Wir spielen mit unserem Leben, Jase. Du warst an meiner Seite, als wir Bowers’ Haus gestürmt haben.“
    „Das war etwas anderes. Wir hatten keine Wahl. Dieser Fernsehspot macht dich zur Zielscheibe. Aber vielleicht willst du ja genau das? Ich muss dich etwas fragen: Wann hast du mit Stevens über diesen Plan gesprochen? Als du mich mit Bo und den anderen SWAT-Leuten am Tisch allein gelassen hast? Nachdem diese Frau in McGill’s Bar mit mir geredet hat? Hast du dir diesen Plan zum Teil auch ausgedacht, um mir zu beweisen, dass du absolut nicht mein Typ bist?“
    „Ich brauche dir nichts zu beweisen.“
    „Quatsch. Du willst ständig unter Beweis stellen, wie knallhart du bist. Hart genug, um Polizistin zu werden. Hart genug, um weder mich noch sonst einen Mann zu brauchen.“
    „Ich brauche dich nicht, Jase. Ich brauche niemanden. Und offenbar hast du, genauso wie Pete und jeder andere Mann, der mir je über den Weg gelaufen ist, ein Problem damit. Gut, dass das endlich mal ans Licht kommt.“
    „Warum hast du mir nie gesagt, dass du Scharfschützin bist?“
    Carrie blinzelte und zog die Brauen hoch. „Wie ich schon sagte. Es war nie ein Geheimnis. Warum kommst du immer wieder darauf zurück?“
    „Weil man knallhart sein muss, um Scharfschütze zu werden, aber das hat dir nicht gereicht. Du bist aus dem SWAT-Team ausgestiegen, sagst aber, Pete oder sonst jemand hätte dich nicht rausgeekelt. Was war dann der Grund? Allmählich glaube ich, es hat dir nicht gereicht, Scharfschützin zu sein. Warum nicht? Weil dein Gewehr dir Schutz bot? Die Entfernung? War es nicht riskant genug für dich?“
    Sofort verschloss sich Carries Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen. „Ich will einen Mörder fassen. Und ich kenne meine Grenzen.“
    „Offenbar nicht. Wir brauchen deinen Plan nicht auszuführen. Wir hatten noch nicht einmal die Gelegenheit, dieses Café Steam noch einmal aufzusuchen und festzustellen, ob Brad Turner der Mann ist,

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