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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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zu retten. Wir müssen Lana retten. Sie ist Psychologin. Keine Polizistin. Wir kannten die Risiken, sie kannte sie nicht.“
    „Sie kannte die Risiken, als sie vor diese Kamera trat“, sagte Simon leise. Widerwillig, aber ehrlich.
    „Und ich habe zugelassen, dass sie es tat“, fügte Carrie hinzu. „Es ist meine Schuld, dass er sie in seiner Gewalt hat.“
    „Niemand hat Schuld“, sagte Jase sanft. „Wenn er dich zum Austausch haben wollte, wärst du bereit dazu, nicht wahr? Du würdest keinen Augenblick zögern.“
    Carrie erkannte die Falle, die er ihr stellte, und schwieg hartnäckig.
    „Carrie“, drängte er sie. „Du wärst doch bereit dazu?“
    Lügen wollte sie nicht. „Ja.“
    „Und was du am wenigsten wolltest, was du von allem in der Welt am heftigsten von dir weisen würdest, wäre, dass wir versuchen, dich daran zu hindern. Vor allem wenn du das Gefühl hättest, dein Geschlecht wäre der Grund dafür und wir wollten dich um jeden Preis beschützen.“
    „Das ist nicht dasselbe. Ich versuche nicht, dich wegen deines Geschlechts zu schützen. Ich … ich will dich schützen, weil … weil ich dich liebe.“
    Jase lächelte, doch in seinem Lächeln lag ein Hauch von Traurigkeit, als wüsste er, dass es zu wenig war, zu spät. „Wow. Zeit der Geständnisse, wie?“ Im nächstenAugenblick war seine Miene wieder ernst. „Ich brauche nichts zu gestehen, oder, Carrie? Denn du weißt ja längst, was ich für dich empfinde. Du hast gewusst, warum ich gegen deinen Fernsehauftritt und deine Ansprache an einen Mörder war. Weil ich dich ebenfalls liebe, und ich wollte nicht, dass dir etwas zustößt. Aber du hast es trotzdem getan. Weil du gar nicht anders konntest. Du hast gedacht, genau das müsstest du tun, um den Mörder aufzuhalten, und das verstehe ich jetzt. Jetzt musst du mich handeln lassen.“
    Sie sah ihn an. Wollte nicht nachgeben. Doch sie erkannte die Entschlossenheit in seinem Blick. Das Einverständnis in den Augen der anderen. Er würde Lana retten, ob Carrie mit seinen Methoden einverstanden war oder nicht. „Okay“, flüsterte sie. „Aber wir müssen clever vorgehen. Wir wissen nicht einmal, ob Lana noch lebt. Du darfst dein Leben nicht aufs Spiel setzen, bevor er den Beweis erbracht hat. Poste einen Kommentar in seinem Blog. Entweder beweist er, dass Lana lebt, oder wir müssen davon ausgehen, dass sie tot ist.“

28. KAPITEL
    Fassungslos las Brad den Kommentar der Polizei zu seinem Blog. Jase Tyler erklärte sich zu dem Austausch bereit, doch nur, wenn Brad ihnen klare und überzeugende Beweise lieferte, dass Dr. Lana Hudson noch lebte.
    „Nein!“, brüllte Brad. Er fuhr herum und schlug mit der Faust gegen den Spiegel an der Wand. Das Glas bekam Risse und spiegelte sein Gesicht nun noch verzerrter.
    Die Narben kommen zurück, dachte er verzweifelt. Er hatte die Psychologin nicht töten wollen, doch es war passiert. Warum nur kamen seine Narben mit aller Macht zurück?
    Sie war hübsch. Klug. So außer sich vor Angst sie auch war, sie hatte doch ziemlich lange die Ruhe bewahrt. Er hatte sie in Dr. Bowers’ Haus gebracht, denn dort hatte er sich eingerichtet, nachdem er dieses Interview im Fernseher gesehen hatte. Es war erstaunlich, wie nachlässig die Polizei das Gebiet selbst nach Tammy Ryans Tod gesichert hatte. Ein bisschen Flatterband, gelegentlich ein Streifenwagen im weiten Umkreis, das war schon alles. Offenbar dachten sie, ein mordender Trittbrettfahrer müsste verrückt sein, um in das Heim des Embalmers einzudringen. Doch was Brad antrieb, war nicht Verrücktheit. Es war Kühnheit. Und Genialität. Er war klüger als sie alle, und das galt insbesondere für den toten Arzt. Warum sollte Brad Dr. Bowers’ luxuriöse Wohnstatt nicht nutzen, wenn er doch klug genug gewesen war, ihn zu überführen und zu töten?
    Nachdem er Kelly Sorenson ermordet und erkannt hatte, dass die Morde der Schlüssel zu seiner Genesung waren, hatte er Dr. Bowers aufgesucht. Brad hatte ihm von seinen Taten berichtet und Dr. Bowers seine Partnerschaft angetragen.
    Doch der war nicht bereit gewesen, seine Geheimnisse zu teilen. Als das klar war, blieb Brad nichts anderes übrig, als ihn zu töten. Dr. Bowers’ Psycho-Quatsch, als er Brad um Gnade anflehte, hatte er überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.
    Auch Lana Hudsons Versuche, ihm mithilfe ihres Psycho-Geschwätzes einzureden, er wäre krank, hatte er ignoriert.
    Seine Taten wären von Schmerz inspiriert, hatte sie gesagt.
    Wären

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