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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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seinen Fehler zu erkennen.
    Bowers verzog das Gesicht und legte die Hand um seine Erektion. Er stieß den Atem aus und ließ los. Mit zitternder Hand strich er noch einmal über das Elfenbeinkästchen, dann griff er nach der glänzenden Hülse, die daneben lag. Er schraubte sie auf und schritt zu dem goldgerahmten Spiegel an der Wand seinem Schreibtisch gegenüber. Er trug den Lippenstift – mit dem Farbton Baby’s Breath, den er auch für seine Mädchen verwendete – dick auf seine Lippen auf.
    Er betrachtete sich von allen Seiten, war noch nicht zufrieden und trug noch mehr Farbe auf.
    Ja. So war es gut.
    Hübsch. Er war hübsch.
    Sein Blick wanderte zurück zu der Aktentasche, in der sich das Elfenbeinkästchen befand.
    Es war beinahe eine Schande, dass er sich einschränken musste. Der Drang, die Sache zu beschleunigen, sich mit seiner Kunstfertigkeit zu brüsten, wurde stärker. Sobald ihn eine Frau an Laura erinnerte, konnte er sich kaum zurückhalten, sie anzusprechen.
    Doch er musste sich bremsen. Und das tat er.
    Denn Laura war in Eile gewesen, als sie den Tod fand. Sie hatte ihn die Gefahren der Ungeduld gelehrt.
    Er würde nicht den gleichen Fehler machen.
    Carrie erreichte das Büro der SIG nur zehn Minuten vor Jase, doch als er hereinspazierte, hatte er bereits geduscht und seine Arbeitskleidung angezogen. Er machte einen ruhigen, gefassten Eindruck; die Glut in dem Blick, den er Carrie zuwarf, erzählte jedoch etwas anderes. Sie dagegen fühlte sich alles andere als ruhig. Sie versuchte krampfhaft, ihn nicht anzusehen. Zwar hatte sie ihr Haar wieder zurückgebunden und zu einem strategisch klugen Knoten gedreht, doch sie bildete sich ein, alle könnten ihr ansehen, dass Jases Lippen und Hände kaum eine Stelle ihres Körpers ausgelassen hatten.
    Was um alles in der Welt war in sie gefahren? Warum hatte sie unbedingt seine Narben küssen müssen? Es war einfach so über sie gekommen, und ohne dass sie darüber nachgedacht hatte, presste sie bereits ihren Lippen auf seine nackte Haut. Wer konnte ihm verübeln, dass er ihre offenkundige Einladung angenommen und sie geküsst hatte? So, als würde er sie tatsächlich begehren. Als käme sie ihm nicht nur gerade gelegen, als stellte sie keine Herausforderung dar, sondern wäre eine Frau, in die er sich versenken wollte, und zwar für lange Zeit.
    Das ist albern, sagte sie sich sofort. Er war Jase Tyler, ein Playboy der Extraklasse, und sie war Carrie Ward, Polizistin, unscheinbar und schlicht. Vielleicht reagierte er immer so, wenn eine Frau ihr sexuelles Interesse an ihm zeigte.
    Sie hob nervös den Blick und hoffte, er würde sich gnädig zeigen und alles auf sich beruhen lassen. Doch statt sie zu ignorieren, wie sie erhofft und, ja, irgendwie auch erwartet hatte, schritt er schnurstracks auf ihren Schreibtisch zu. „Wie gesagt, ich muss mit dir reden.“
    Sie senkte den Blick auf den Papierkram vor ihr auf dem Tisch. „Ich habe genug Zeit mit dir vergeudet, Tyler. Ich muss vor meinem Gespräch mit Stevens noch arbeiten.“
    „Verdammt noch mal, Carrie. Darüber will ich ja …“
    „Hey, Ward, Tyler“, rief DeMarco von seinem Tisch herüber. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und drehte eine kleine grüne Karte zwischen den Fingern. „Commander Stevens will euch beide sprechen.“
    Der Termin mit Stevens war eigentlich erst in zwei Stunden anberaumt. Carrie runzelte die Stirn. „Hat er gesagt, warum?“
    „Nur, dass es um die Mordserie geht, an der du arbeitest.“
    Sie wandte sich Jase zu. „Aber warum …“ Ihre Verwirrung wich einem schrecklichen Verdacht, der durch Jases schuldbewusste Miene noch verstärkt wurde. Sie stand auf und holte tief Luft, als ihr dämmerte, wie sie hintergangen worden war. „Hast du mit Stevens über mich geredet? Hast du ihm deine Theorie unterbreitet, warum ich diesen Fall nicht verdiene?“
    Jase presste die Lippen zusammen. „Ich habe nie behauptet, dass du ihn nicht verdienst, Carrie. Und ich habe nicht Stevens darauf angesprochen. Er ist zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob es in meinen Augen problematisch wäre, dir die Ermittlungen in diesem Fall zu überantworten. Und ich habe ihm ehrlich geantwortet. Das, ja.“
    „Ich kann nicht glauben, dass ich dir vertraut habe“, flüsterte sie. „Ich hätte es besser wissen müssen.“
    „Hier geht es nicht mehr darum, dass ich selbst die Ermittlungen übernehmen wollte, Carrie. Doch nach dem, was ich gestern Abend vor McGill’s Bar gesehen habe

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