EwigLeid
…“
Die Ohrfeige, die sie ihm versetzte, hallte durch den Raum. Danach wurde es ganz still.
„Hey, Leute …“, setzte DeMarco an.
Jase hob eine Hand. „Halt dich da raus.“
„Ja, DeMarco“, stimmte Carrie Jase bei. „Halt dich da raus. Es ist eine Sache zwischen mir und diesem verlogenen Dreckskerl, der mir in den Rücken gefallen ist. Wie bitte? Weil ich dein Angebot, mit dir in die Kiste zu steigen, nicht angenommen habe, legst du meiner Karriere jetzt Steine in den Weg?“
„Sex spielt in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle, Carrie. Wenn du mit mir schläfst, dann geschieht es nur, weil du es genauso gern willst wie ich.“ Er flüsterte die letzten Worte, damit DeMarco nichts mitbekam.
Derlei Bedenken hatte Carrie nicht. „Hör gut zu“, sagte sie laut. „Der Tag, an dem ich mit dir schlafe, Tyler, ist der Tag, an dem ich den Dienst quittiere, da ich mir dann sicher sein kann, dass ich den Verstand verloren habe. Bis dahin kannst du deine populärwissenschaftlichen Psychologiekenntnisse für dich behalten. Und versuche bloß nie wieder, mir ‚helfen‘ zu wollen. Mach lieber einen möglichst großen Bogen um mich, verstanden? Beim nächsten Mal hau ich dir nicht nur eine runter. Nein, dann beweise ich dir, dass mein Fehlschuss auf Kevin Porter ein absoluter, unbegreiflicher Ausnahmefall war.“
„Ach, daran zweifle ich keine Sekunde. Immerhin bist du eine versierte Scharfschützin. Hast olympisches Silber eingeheimst, oder?“
„Na und? Ich habe kein Geheimnis daraus gemacht. Aber du? Hast du gestern Abend in meinen Sachen geschnüffelt? Hast du Informationen gesucht, die du dem Commander präsentieren kannst? Tut mir leid, dass ich dir nichts Abträglicheres bieten kann als meine Schießkünste.“
„Du hast kein Geheimnis daraus gemacht? Dass ich nicht lache. Es ist dir nie schwergefallen, dich selbst zu beweihräuchern, wenn es um deine Fähigkeiten als Bullin ging. Warum hast du uns dann nie verraten, dass du als Scharfschützin eine Koryphäe bist?“
„Du bist nicht ganz dicht. Der Commander und Mac wissen es. DeMarco weiß es auch.“
Beide richteten den Blick auf besagten Mann, der sich auf seinen Papierkram konzentrierte, aber immerhin nickte. „Ja, ich weiß es, aber haltet mich da raus,okay?“
Carrie fuhr wieder zu Jase herum. „Ich laufe nicht herum und preise meine Vorzüge an. Im Gegensatz zu dir brauche ich mich nicht mit Dingen zu brüsten, die ich gut kann. Pech, dass du zu nichts anderem taugst, als verzweifelte Frauen in dein Bett zu holen.“
Jase schüttelte den Kopf. „So darfst du nicht denken, Carrie. Nicht nach gestern Abend. Nicht, nachdem …“ Er hielt inne, und Carrie erkannte, dass er um ein Haar ihr Techtelmechtel im Untergeschoss erwähnt hätte. „Sei nicht unfair.“
„Sonst? Sonst wirst du noch unfairer, als du ohnehin schon bist? Versuch’s doch mal, Jase. Du traust dich ja doch nicht.“
Zum zweiten Mal an diesem Morgen fasste Jase sie bei den Armen. „Überleg dir das noch mal. Verdammt, ich bin kein Heiliger, Carrie. Eines Tages treibst du es auf die Spitze.“
Sie befreite sich aus seinem Griff. „Und eines Tages bin ich weg hier, Jase. Ich habe es satt, mich dir beweisen zu müssen. Dem Commander. Jedem hier.“
„Hier geht es nicht darum, dass du dich beweisen musst, verdammt noch mal. Wenn du einfach mal zuhören würdest …“
„Geh zum Teufel“, schrie sie ihn an. Sie machte auf dem Absatz kehrt und stapfte die Treppe zu Stevens’ Büro hinauf.
Mit düsterem Blick wandte Jase sich DeMarco zu, der ihn verblüfft anschaute. Langsam schüttelte DeMarco den Kopf und pfiff durch die Zähne.
„Ich habe sie nicht bei Stevens in die Pfanne gehauen“, erklärte Jase. „Er hat mich nach meiner Meinung gefragt. Ich habe sie ihm gesagt. Mehr nicht.“
DeMarco nickte. „Das glaube ich dir, Jase. Ich frage mich nur, wie du deine Arbeit erledigen willst, wenn du ständig auf der Hut sein musst. Ward ist nicht nur sauer; ich habe sie noch nie so aufgewühlt erlebt.“
„Ja, aufgewühlt – emotional. Vielleicht sogar labil. Was sagt dir das?“
„Dass uns hier eine äußerst interessante Zeit bevorsteht.“
Interessant, wiederholte Jase im Stillen, während er sich abwandte. Zum Teufel, nach diesem Kuss hatte sich die Sache in kürzerer Zeit, als Carrie gebraucht hatte, um ihre vollen Lippen auf seine Haut zu pressen, schlagartig von interessant in äußerst kompliziert verwandelt.
Warum hatte sie das getan? Ihr
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