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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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selbst nicht eingestanden hatte. Ich holte Luft und lehnte den Kopf nach hinten gegen den Stuhl. Der nagende Wunsch – das stille Gebet, dass ich mein Leben irgendwann zurückbekommen könnte – war in mir lebendig, obwohl ich wusste, dass das unmöglich war. Ich schüttelte den Kopf, als wollte ich den bösartigen Gedanken verscheuchen. »Mehr kann ich dazu nicht sagen. Tut mir leid.«
    Sie seufzte und nickte. »Schön. Ich finde bloß, du solltest wenigstens wissen, was hier los gewesen ist, als du weg warst.«
    »Du meinst mit Jack?«
    »Ja.«
    Ich sah zu Boden. »Was denn?«
    »Es ist schwer, darüber zu sprechen, weil es schwer war, es mitanzusehen. Zuerst hat er wie verrückt versucht, dich zu finden. Er war überzeugt, dass du nicht weggelaufen warst, sondern dass dich jemand entführt hatte. Er hat Suchtrupps organisiert. Hat sich für nichts mehr interessiert, was ihm früher sonst wichtig war. Hat nichts mehr gegessen.« Sie stockte und sah mich an. »Tut mir leid, wenn es hart für dich ist, das zu hören.«
    Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Arme um mich geschlungen hielt.
    »Irgendwann dann, als es so aussah, dass du nicht wiederkommen würdest, ist etwas in ihm gestorben. Er hat mit niemandem mehr gesprochen, nicht mal mit seinen Freunden.«
    Ich hob den Blick und sah, dass Jules den Kopf schüttelte. »Einmal, in der Cafeteria, hat Brent Paxton eine Bemerkung über dich gemacht, von wegen, du wärst cracksüchtig, und Jack ist richtig ausgerastet. Er hat Brent zu Boden geworfen und angefangen, auf ihn einzuprügeln. Der Direktor musste ihn wegziehen. Jack wurde für zwei Wochen suspendiert. Und dabei war Brent doch sein Freund.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ich weiß. Du konntest ja nicht wissen, wie schwer er es nehmen würde. Aber jetzt weißt du’s.«
    In ihren Worten schwang eine unausgesprochene Warnung mit. Tu ihm nicht noch einmal weh . Jules war als Jacks Freundin gekommen. Nicht als meine.
    »Du warst für ihn da«, sagte ich. Es war keine Frage.
    »Tja, er hat mir praktisch keine andere Wahl gelassen. Ich glaube, er hat sich an alles geklammert, was ihm das Gefühl gab, dir nahe sein zu können. Er hat dich nie ganz abgeschrieben. Und ich hab ihm geholfen, so gut ich konnte.« Sie beugte sich zu mir. »Er ist nie über dich hinweggekommen.«
    Ich lechzte nach diesen Worten, und zugleich fürchtete ich sie. Konnte es sein, dass er mich noch immer liebte, trotz allem, was er in der Vergangenheit getan hatte?
    Jules ging hinüber zu meinem Schrank und fing mechanisch an, wie früher meine Klamotten durchzusehen. Wir hatten immer gegenseitig den Inhalt unserer Schränke inspiziert, auf der Suche nach irgendeinem Teil zum Ausleihen. Sie verharrte bei einem lila T-Shirt. »Ich dachte, jetzt, wo du wieder da bist, könnte alles wieder besser werden für ihn. Zuerst sah es auch so aus. Aber nach dem Streit gestern und dem Autounfall … bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Ich werde versuchen, ihn in Ruhe zu lassen. Ich halte mich von ihm fern.«
    Sie drehte sich zu mir um. »Das verlange ich gar nicht von dir. Das machst du doch schon, und es kommt mir vor, als würde er einem Gespenst nachjagen.« Sie blickte nach unten auf ihre Hände. »Ich weiß gar nicht genau, was ich eigentlich von dir will.« Sie hob den Kopf. »Wenn du einfach mit ihm reden und ihm eine Art Erklärung geben würdest, vielleicht gibt er dann endlich auf.«
    Ich sah sie hilflos an. »Jules, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Weißt du, was er will?«, fragte Jules. »Er ist nicht ehrlich zu mir. Ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht so wichtig wäre.« Sie lächelte betrübt. »Sein Auto hat einen Totalschaden, und ich bin nicht sicher, wie viele Gehirnerschütterungen er noch so wegstecken kann. Ich glaube dir, dass du niemandem wehtun willst, aber du tust ihm weh. Fällt dir irgendwas ein, was ihm helfen würde?«
    Ich musste an die wenigen Worte denken, die wir gewechselt hatten. Was wollte Jack?
    Sag mir, dass du dich erinnerst, hatte er gefleht.
    »Ich werd mir was überlegen«, sagte ich. Was ich gern gesagt hätte, war: Weiß Jack, dass du ihn liebst?
    Ich wurde den Gedanken nicht los, dass Jules hundertmal besser für Jack war als ich. Und gleichzeitig hoffte ich inständig, dass Jack das nie klar werden würde.
    Am nächsten Tag, in Mrs Stones Klassenraum, sprach Jack nicht mit mir, wahrscheinlich, weil ich ihn zu oft hatte auflaufen lassen. Ich dachte an Jules’ Bitte. Die Möglichkeit,

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