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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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obersten zwei Pakete. »Komm doch ein Stück mit.«
    Wir schlenderten den Bürgersteig entlang. In der Luft lag eine winterliche Kälte, obwohl der November rekordverdächtig warm gewesen war. In unserer Stadt wurde es früh Winter. Und selbst an den heißesten Sommertagen musste man immer mit Gewitter rechnen.
    Wir kamen an ein paar Touristenläden vorbei, die hauptsächlich indianische Perlen und Schmuck anboten, bis Jack vor einem Schaufenster mit Kunstgewerbe aus Türkisstein stehen blieb.
    »Warte kurz hier«, sagte er und verschwand mit zwei Paketen in dem Laden.
    Jetzt, wo ich still dastand, hörte ich wieder von irgendwoher schwache Musik. Im Zentrum spielten abends oft Straßenmusiker, um den Passanten ein paar Münzen zu entlocken. Eine Brise frischte auf, trug die Musik näher, ließ die Melodie in meinen Ohren anschwellen.
    Die Tür des Ladens ging auf, und Jack kam genau in dem Moment heraus, als ich mit einem flauen Gefühl in der Magengegend den Song erkannte.
    Auch Jack hörte die Musik. » The Dead Elvises sind wieder in der Stadt«, sagte er. »Manchmal geben sie abends spontan ein Straßenkonzert.«
    Cole und seine Band traten in der Stadt auf. Nährten sich vom Publikum, wie sie das schon seit Jahrhunderten taten. Sie hatten mit Lyren und Harfen angefangen und sich weiterentwickelt, über Sitars und Lauten zu Gitarren und Bässen. Sie gaben Konzerte, bis ihre Alterslosigkeit offensichtlich wurde. Dann verschwanden sie für eine Weile, wechselten die Musikrichtung und die Auftrittsorte, lernten vielleicht sogar neue Instrumente und fingen wieder an. Ein Neubeginn war für sie kein Problem, wenn sie die Emotionen der Leute, für die sie spielten, manipulieren konnten.
    Ich spürte Jacks Blick auf meinem Gesicht, während er auf eine Reaktion von mir wartete. Cole war irgendwo in der Nähe, mit seiner Band, aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich hielt das nächste Paket hoch und sagte: »Wohin jetzt?«
    Jack lächelte. »Da lang. Zum Rusty Boot .«
    Wir hatten gerade die letzten Pakete ausgeliefert und waren an Mulligan’s Saloon vorbei, als eine Stimme hinter uns Jacks Namen rief. Wir drehten uns um. Carson Smith, Kellner im Saloon , winkte uns zu sich. Jack sah mich an und seufzte, als ob er wüsste, was Carson wollte, und nicht froh darüber wäre.
    »Tut mir leid, Jack«, sagte Carson und hielt die Tür zu der Bar für uns auf. »Es geht wieder um Will.«
    Wir blieben an der Tür stehen. »Will, dein Bruder?«, fragte ich. Nach meinem letzten Informationsstand war Jacks Bruder Soldat im Krieg. Ich wusste nicht mehr, ob im Irak oder in Afgha-nistan.
    »Ja. Er ist wieder da. Warte hier. Es sei denn, du musst los …«
    »Ich warte.«
    Jack nickte und folgte Carson in die Bar. Einige Minuten später flog die Tür auf, Jack kam herausgewankt und schleifte seinen Bruder mit sich. Als ich Will zuletzt gesehen hatte, sah er aus wie eine leicht kleinere, leicht ältere Ausgabe von Jack. Doch als er nun den Kopf hob, erkannte ich ihn kaum wieder. Er hatte abgenommen, und sein Gesicht glänzte vor Schweiß; Tränen hatten sich in den Winkeln seiner verquollenen Augen gesammelt. Seine Trinkerei war offenbar schlimmer geworden.
    »Der Typ da drinnen hat angefangen!«, sagte Will zu zwei Touristen, die vorbeigingen. Sie machten einen großen Bogen um ihn.
    Ich eilte an Wills Seite und legte mir seinen Arm über die Schultern.
    »Danke«, sagte Jack. »Mein Wagen steht am Laden. Versuchen wir, ob wir ihn bis dahin kriegen.«
    Da bemerkte Will mich überhaupt erst. »Hey. Ein Mädchen.« Er musterte kurz mein Gesicht, dann schnappte er nach Luft und blieb stehen. »Nikki Beckett. Mach lieber, dass du wegkommst, bevor mein Bruder dich sieht. Der würde ausrasten.«
    »Und weiter geht’s«, sagte Jack und wuchtete Will nach vorn.
    »Oh, hey, Jack. Hab dich gar nicht gesehen.« Will lächelte wieder, unbekümmert. Seine Augen wurden glasig, und er schien mich völlig vergessen zu haben.
    Jack warf mir am hängenden Kopf seines Bruders vorbei einen Blick zu. »Will wurde verwundet. Und entlassen.«
    Will riss den Kopf zu mir herum. »Die wollten, dass ich lange Hosen trage!« Er sprühte mir das letzte Wort ins Gesicht, und von seinem übel riechenden Atem wurde mir fast schlecht. »Ich meine, andauernd … bei der Hitze.« Er starrte mich wieder an. »Hey, du kommst mir bekannt vor. Hey, Jack, ’rinnerst du dich noch an das Mädchen –«
    »Ja«, fiel Jack ihm ins Wort.
    »Ich mein die, wegen der du so fertig

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