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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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verfinsterte sich. »Das hat mich auch überrascht, obwohl ich es mir hätte denken können. Meredith hatte eine sehr enge Bindung an mich. Sie dachte, da sie von derselben Linie abstammte wie Adonia, hätte sie eine bessere Chance, zu überleben und die nächste Königin zu werden. Sie war überzeugt davon. Vielleicht waren wir das beide.« Sie seufzte tief. »Meredith sagt, sie ist meinetwegen zurückgekommen. Im Grunde ist das lächerlich, diese Anhänglichkeit. Dazu hab ich sie nicht erzogen. Und jetzt kann ich nichts für sie tun. Und sie nichts für mich. Sobald sie zur Nährung ging, hab ich sie aus meinen Gedanken und meinem Herzen entlassen.«
    Wie konnte sie nur so gefühllos sein? Meredith war ihre Tochter. Ich sah Jack an, und er nickte, wahrscheinlich dachte er das Gleiche.
    Jack beugte sich vor. »Wissen Sie, wo wir sie finden können?«
    »Ich hab sie nicht gesehen, obwohl ich nach ihr gesucht habe.«
    Endlich meinte ich doch noch eine Spur Menschlichkeit in ihr zu entdecken. Bis sie weitersprach.
    »Sie hat ein Schmuckstück gestohlen, das mir gehört. Ich glaube, sie hat es mitgehen lassen, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.«
    Das Armband , dachte ich. Jack öffnete den Mund, doch ich warf ihm einen raschen Blick zu. Er nickte fast unmerklich.
    »Eine Frage noch«, sagte ich. »Wie viele sind es?«
    Sie lächelte. »Wir sind überall auf der Welt zu finden. In der Nähe von jedem Eingang ins Ewigseits.«
    »Wieso hast du ihr nichts von dem Armband erzählt?«, fragte Jack, als wir wieder in seinem Auto saßen und davonfuhren.
    »Es kam mir irgendwie nicht richtig vor. Ich trau ihr nicht. Ich hab so ein Gefühl, als sei das Armband vielleicht der einzige Trumpf, den wir in der Hand haben, obwohl ich nicht weiß, wie wir ihn einsetzen können.« Ich holte tief Luft. »Außerdem finde ich Mrs Jenkins unheimlich und ziemlich seltsam.«
    »Sie ist eine Tochter Persephones. Seltsam ist stark untertrieben.« Jack erlaubte sich ein kleines Lächeln. »Eins hab ich jedenfalls aus unserem Besuch gelernt«, sagte er und wurde wieder ernst. »Cole darf auf keinen Fall erfahren, dass wir Nachforschungen angestellt haben.«
    Ich musste wieder an die Urne auf dem Kaminsims denken und war sicher, dass Jack den gleichen Gedanken hatte.

Kapitel Fünfundzwanzig
    JETZT
    Schule. Noch anderthalb Wochen.
    Das Mal hatte meinen Oberarm erreicht und kroch nun abwärts. Es sah aus, als hätte mir jemand dunklen Schokoladensirup über die Schulter gegossen, der sich der Schwerkraft folgend seinen zähflüssigen Weg über den Bizeps nach unten bahnte.
    Auch in meinem Innern fühlte ich die Veränderung. Ein dunkles, klaustrophobisches Gefühl, als wäre ich gefangen in einer der modrigen Nischen der Nährhöhle. Selbst draußen an einem wolkenlosen Tag spürte ich es, so als könnte mein Gesicht nie wieder von der Sonne gewärmt werden.
    Die Tunnel kamen näher.
    Im Kunstkurs am folgenden Montag präsentierte Cole – in seiner Gestalt als dunkelhaariger »Neal« – mehrere Aquarelle, die unser Lehrer Mr Tanner vorn im Klassenraum präsentierte.
    »Na, das nenn ich mal einen ordentlichen Pinselstrich.« Mr Tanner machte ein paar ausladende Gesten. »Was sagten Sie, wo Sie vorher zur Schule gegangen sind, Neal?«
    »Seattle.« Cole warf mir einen Seitenblick zu. »In einem Vorort.«
    Mr Tanner pustete die Wangen auf, ließ dann die Luft entströmen. »Und das hier ist Ihr erster Kunstkurs?«
    »Der erste, in dem gemalt und gezeichnet wird. Wir haben immer nur mit Stein und Meißel gearbeitet.« Er lachte leise wie über einen Witz, den nur er verstand.
    Mr Tanner lächelte, als würde er kapieren, obwohl er ganz offensichtlich keine Ahnung hatte, wovon Cole sprach. Er drehte sich zur Tafel um, an der er Zeichenpapier befestigt hatte. Mit Kohlestiften führte er seine eigene Version von Coles Technik vor und forderte uns dann auf, unser Glück an den Staffeleien zu versuchen.
    Ich fing an, ein Haus zu zeichnen. Kunst war nie mein Lieblingsfach gewesen, und was immer ich auch in Angriff nahm, es lief doch meistens auf ein Haus hinaus. Meine Hände zitterten nicht mehr. Ich hatte die Muskeln wieder ausreichend unter Kontrolle, um etwas zu zeichnen, das tatsächlich Ähnlichkeit mit einem Haus hatte.
    Cole drehte seine Staffelei so, dass ich nicht sehen konnte, woran er arbeitete, er mich aber beobachten konnte. Es war mir schon lange egal.
    »Nik«, flüsterte er laut. »Was soll das werden?«
    »Ein Haus.«
    »Oh. Ähm …

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