EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
ein ehemaliger Präsident der Flugunfalluntersuchungskommission der U.S. Air Force einige ihr bis dahin unbekannte Details erzählt hatte. Niemals hätte sie so etwas in ihrem Land für möglich gehalten. Was war ich doch naiv!
Aber das war nicht ihr Thema. Ihre Amtszeit dauerte nur noch einhundertzweiunddreißig Tage. Irgendein Präsident, in fünfzig oder hundert Jahren, wenn das Thema abgekühlt war, könnte es sich zu eigen machen, die wahre Wahrheit herauszufinden und sie der Welt und seinem Land auf schonende Weise beizubringen.
Seit sie sich mit dem bevorstehenden Ende ihrer politischen Karriere abgefunden hatte, konnte sie ihre Zukunft als Elder Stateswoman mit Wohnsitz auf Hawaii kaum erwarten. Ihr Mann Richard hatte eine großzügige Villa mit Blick auf den Pazifik gefunden, in die sie sich sofort verliebt hatte. Zwar überstieg der Kaufpreis von acht Millionen Dollar eigentlich ihre Möglichkeiten – als Präsidentin verdiente sie nur eine halbe Million pro Jahr –, aber ein Verlag war bereit, für ihre Memoiren einen Vorschuss von zehn Millionen zu zahlen. Sie würde Bücher schreiben, sich im Garten entspannen, Vorträge halten, schnorcheln gehen, Freunde einladen und in der Welt herumreisen. Und natürlich ihren Mann mit ihrer Anwesenheit nerven – herrliche Zeiten!
»...uns immer noch nicht möglich, Näheres über die Situation in Moskau zu erfahren« , fasste Judith Roth zusammen, »da sämtliche Mittel der Kommunikation unterbunden wurden. Dennoch ist es jetzt offensichtlich, dass es sich bei den Vorgängen in der russischen Hauptstadt um einen Putsch handelt. Präsidentin Adams hat alle Beteiligten aufgefordert, keine Gewalt anzuwenden. Außerdem hat sie nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Leib und Leben sämtlicher ausländischer Diplomaten und ihrer Angehörigen in der Stadt gemäß internationalem Recht zu schützen seien.«
Die Kamera wechselte auf ihren Kollegen Roberto McIntyre. »In Berlin sind vor drei Stunden bei der Explosion einer Autobombe unmittelbar vor dem Hauptbahnhof nach aktuellen Meldungen mindestens zweiundsechzig Menschen getötet worden. Zu diesem schrecklichen Anschlag hat sich ebenfalls, wie schon zum Anschlag auf den Flughafen London-Heathrow, die Kampfgruppe 9/11 bekannt. Wir schalten nun nach Berlin zu unserem Korrespondenten Graham Warner. Graham, was ist der aktuelle Stand der Dinge?«
»Roberto, ganz Europa ist wie paralysiert über die schrecklichen Vorgänge in London und jetzt im Berliner Hauptbahnhof. Hunderte von Rettungskräften bemühen sich zur Stunde immer noch, die Toten zu bergen und den zahlreichen Verletzten die notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Der Regierende Bürgermeister von Berlin hat in Absprache mit dem deutschen Innenminister und dem Europakommissar für Katastrophenschutz für das gesamte Gebiet der Stadt den Notstand ausgerufen. Neben den Rettungskräften sind Einheiten der Landespolizei sowie verschiedener Geheimdienste fieberhaft mit der Suche nach möglichen Mitverschwörern des Attentats beschäftigt. Beim Brandenburger Tor haben sich inzwischen tausende von Menschen zu einer Demonstration gegen Terrorismus eingefunden. Mit einer langen Kette von Kerzen geben sie ihrer Betroffenheit Ausdruck. Roberto?«
»Graham, es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass Deutschland direkt von Terrorismus getroffen wurde. Sie haben eben die Reaktion in der Bevölkerung geschildert. Wie aber reagieren die Politiker?«
»Nachdem die Meldungen über die Katastrophe eingegangen sind, haben viele Politiker in einer ersten Stellungnahme der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass es sich vielleicht um einen Unfall handle. Die ersten Untersuchungen der Polizei und das Bekennerschreiben der so genannten Kampfgruppe 9/11, die in nur zwölf Stunden soviel Leid über Europa gebracht hat, haben jetzt diese Hoffnung zerstört. Der deutsche Bundeskanzler Joseph Bartholdy hat in einer Stellungnahme den Angehörigen sein Beileid ausgesprochen und gesagt, ich zitiere, Europa und die zivilisierte Welt werden mit Augenma ß aber mit Härte auf die barbarischen Taten der Terroristen reagieren. Außerdem hat er die Bevölkerung aufgerufen, Ruhe zu bewahren und sich nicht eine Stimmung der Hoffnungslosigkeit aufzwingen zu lassen.«
Sieben Nachrichten auf dem Beantworter zu hinterlassen grenzte an Hysterie. Deshalb entschied Josephina jetzt, einen anderen Weg zu wählen – den nach Sandrock! Sie steckte Handy und Geldbörse ein,
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