EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Plan ist, wird sie als undemokratisch angeprangert. Und wenn sie sagt, es sei gar keine NGO, sondern eine Front der CIA, gilt sie schlicht als verrückt.«
»Ziemlich perfide.«
»Du sagst es.«
»Und warum machen die Medien mit?«
»Entweder weil sie keine Ahnung haben. Oder sie wissen zwar was läuft, wollen aber das Wichtigste nicht verlieren.«
»Nämlich?«
»Zugang! Zugang zu den Institutionen der US-Regierung. Ein Chefredakteur macht sich nicht besonders beliebt, wenn er eine laufende Operation seziert und druckt, was wirklich hinter Revolution X steckt. Seine Zeitung würde den Zugang zu den Institutionen der Regierung verlieren. Keine Interviews mehr. Keine Informationen von den Verbindungsleuten zu den Diensten. Eine Kopfhautmassage wäre auch gut.«
»Meinst du, dann wachsen wieder Haare?«
»Den letzten Satz habe ich nicht gehört. Eine inszenierte Revolution wird meiner Überzeugung nach bald wieder passieren. Und zwar in Texas!«
»Um einen neuen Gouverneur zu installieren?«
Isler drehte sich um und blickte seiner Frau in die Augen. »Nein, Angela«, schüttelte er den Kopf. »Um einen Präsidenten zu installieren. Man will Texas zur Sezession bewegen, um die USA zu zerstören!«
»This is an NBC Emergency Message!«
Judith Roth blickte mit ihrem offiziellsten Gesicht in die Kamera. »Meine Damen und Herren. Soeben meldet das Weiße Haus.« Sie räusperte sich. »Präsidentin Jeanne Alexandra Adams, fünfundvierzigster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, ist heute, am 11. September 2016, um 15.18 Uhr Ostküstenzeit, beim Absturz von Air Force One ums Leben gekommen.« Ein Bild einer lächelnden Präsidentin Adams wurde eingeblendet.
Jeanne Alexandra Adams
45th President of the United States of America
Born: Niles, Ohio, May 24, 1960
Died: Andrews Air Force B ase, Maryland, September 11, 2016
Ohne Hintergrundmusik ließ NBC das Bild unendliche fünf Minuten stehen. Schriftbänder, Ausgangssperrentimer und Terrorwarnstufenindikatoren waren ausgeblendet. Nur das Bild von Adams mit ihren Lebensdaten. Keine Musik. Keine Hintergrundgeräusche. Nicht einmal das Logo von NBC. Nur ein Standbild.
Tim starrte auf den Bildschirm, die Hände in die Hüften gestützt. »Ich kann das nicht glauben. Ross tot. Adams tot.«
»Ob die Russen dahinter stecken?«, überlegte Shareef laut.
»Du meinst, die Russen haben das Flugzeug zum Absturz gebracht?«
»Überleg doch mal. Eine bisher unbekannte Terrorgruppe lässt überall Bomben hochgehen. Gleichzeitig findet in Moskau ein Putsch statt. Dann wird die Spitze unserer Regierung umgebracht. Das kann doch kein Zufall sein!«
Tim schüttelte den Kopf. »Du redest ja schon wie Sherlock. Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien.«
»Keine Verschwörungstheorie«, winkte Shareef ab. »Ich habe nur laut überlegt.« Er rieb sich am Kinn. »Ein Instruktor an der FBI Academy hat uns da mal was erzählt.«
»Ja?« Tim blickte immer noch irritiert auf den Bildschirm.
»In den sechziger oder siebziger Jahren im letzten Jahrhundert wollte der KGB eine Pipeline in Westeuropa sprengen, um damit eine Umweltkatastrophe auszulösen. Irgendein gro ß er See hätte verseucht werden sollen.«
»Und?«
»Der KGB hätte ein Bekennerschreiben einer nicht existenten Terroristengruppe am Tatort hinterlassen, um von sich selbst abzulenken.«
»Wirklich?« Tim legte die Stirn in Falten. »Der KGB hätte so getan, als wären es Terroristen, die es aber in Wirklichkeit gar nicht gab?«
»Genau!«
Tim zuckte die Schultern. »Kann schon sein. Aber ich denke, Staaten sind Staaten und Terroristen sind Terroristen.«
»Ist auch egal.« Shareef wollte nicht auf seiner Geschichte beharren. Er erinnerte sich nicht mehr an die Details. »Sinshy!« Er zeigte auf den Bildschirm.
Die Sendung wurde fortgesetzt. Neben der Moderatorin Judith Roth ein Foto des Kongress-Sprechers.
»Im Namen von NBC, und ich denke im Namen aller Amerikaner, spreche ich den Angehörigen von Präsidentin Jeanne Adams die zutiefst empfundene Anteilnahme aus.«
»Das Obergericht hat bekannt gegeben«, kündigte Roberto McIntyre an, »dass gemäß der präsidialen Nachfolgeregelung bereits in den nächsten Minuten der Sprecher des Kongresses, Arthur Carrick Sinshy, den Eid als sechsundvierzigster Präsident der USA leisten wird. Aus Sicherheitsgründen wird
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