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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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wurde. Sie achtete darauf, sein Gesicht immer mit der ganzen Handfläche anzufassen, um keine Druckstellen zu hinterlassen.
       In der Küche fand sie eine halbe Flasche Whiskey. Mit ihr unter dem Arm und einem Glas in der Hand ging sie zurück ins Bad. Sie ließ zehn Schlaftabletten aus der Dose ins Glas kullern und füllte es mit dem Whiskey und dem Antibrechreizmittel zur Hälfte auf. Mit dem Stiel der Zahnbürste vermischte sie beides. Als sich die Tabletten aufgelöst hatten, zog sie den Cocktail in die Spritze. Sie flanschte sie an das Ende des Schlauchs und drückte den Inhalt in seinen Magen. Dann presste sie das Glas gegen seine Unterlippe und die Finger seiner rechten Hand.
       Anschließend stellte sie das Glas neben die Whiskeyflasche auf den Boden und kippte es um.
       Sie drehte das Wasser ab, legte Darling ein zusammengerolltes Frotteetuch unter den Nacken und prüfte, ob er auch ohne ihre Hilfe mit dem Kopf über Wasser liegen blieb. »Gut machst du das!«, lobte sie ihn. Sie holte das gefaltete Blatt Papier der fiktiven Frau aus der Handtasche, die ihm mitteilte, dass sie mit ihm keine Beziehung wünsche. Sie faltete den Brief auf, zerknüllte ihn und ließ ihn ins Wasser sinken.
       Im Schlafzimmer schüttelte sie Bettdecke und Kopfkissen auf und legte beides ordentlich hin.
       Zurück im Bad summte sie ein Lied, während sie Augenreflexe und Puls überprüfte. Noch lebte er. Die Zeit, bis der Tod eintrat, nutzte sie, um ihre Utensilien zusammenzupacken. Nach einem Rundgang durch die Wohnung um sicherzustellen, dass sie keine Spuren zurückließ, setzte sie sich ein letztes Mal auf den Rand der Wanne und fühlte Darlings Puls.
       »Mausetot«, stellte sie fest. »Suizid unter Alkoholeinfluss. Liebeskummer. Armer kleiner Darling.« Sie zog vorsichtig den Schlauch aus seinem Magen, rollte ihn ein und verpackte ihn in einer Plastiktüte.
       Kein texanischer Rechtsmediziner würde Darling so genau untersuchen, dass Mord als Todesursache festgestellt werden könnte. Dazu wäre nicht nur notwendig, den Kopf zu rasieren, um die durch den Schlag verursachte Schwellung festzustellen. Es müsste auch die Speiseröhre seziert werden. Kleine Blutungen würden das Einführen eines Schlauchs verraten.
       Sie zog die Handschuhe aus, nahm ihre Tasche, überprüfte im Spiegel den Sitz der Perücke, zog den Lippenstift nach, setzte die Brille mit den großen getönten Gläsern auf und verließ die Wohnung.
     
    Kurz vor eins. Tim konnte nicht einschlafen. Aufstehen und Fernseher einschalten? Nein. Genug Breaking News für heute. Das Bild des leeren Cockpits ging ihm nicht aus dem Kopf. Wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte! Es war eine der Storys, die Sherlock andauernd erzählte. Nur dass es diesmal keine Story war. Tim konnte sich keinen Reim auf die Situation machen. Lenkten die Russen ferngesteuerte Flugzeuge über die USA? Hätte das Ding wirklich in die Atomwaffenfabrik stürzen sollen? Wer waren die trauernden Angehörigen, die das Fernsehen am Flughafen Denver gefilmt hatte? Russen? Schauspieler? Wusste Präsident Sinshy, dass bei dem Absturz niemand gestorben war – weil niemand an Bord war? Oder war Sinshy sogar Teil der ... Verschwörung? Steckte er vielleicht hinter dem Attentat auf King und Adams? Nein! Tim schüttelte den Kopf und lachte über seine Theorien.
       Der Gedanke, dass er etwas gesehen hatte, was er nicht hätte sehen sollen, und sogar über einen Beweis dafür verfügte, jagte ihm einen Schreck ein. »Holy Shit!« Er setzte sich im Bett auf und überlegte. Er war sicher, dass er niemandem von seiner Entdeckung erzählt hatte. Zwar hatten einige gesehen, wie er gefilmt hatte, aber das an sich war ja kein Problem. Er schwor sich, vorerst keiner Menschenseele von dem leeren Cockpit zu erzählen. Wenn ihn jemand bitten würde, ihm die Aufnahmen zu zeigen, würde er irgendetwas von einem Defekt an der Kamera sagen.
       Das Telefon läutete. Tim streckte blind den Arm aus und nahm den Hörer vom Nachttisch. Josephina? Er seufzte. Vergiss es!
       »Hallo?«
       »Silk!« Fred Reillys Stimme klang atemlos. »Hast du es gesehen?!«
       Um Himmels Willen! , dachte Tim. Er meint doch nicht etwa die Sache mit der 767!? »Was ist, Sherlock?«, fragte er. »Ich habe seit zwei, drei Stunden nicht mehr fern gesehen, falls du ...«
       »Okay, schalt’ den verdammten Fernseher ein, Silk. Jetzt wird es wirklich schlimm!«
       »Noch schlimmer? Okay, danke.«

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