EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
verabschiedeten sie sich und Darling stieg aus. Er winkte dem Taxi nach. »Bye, Mr. President!« Er torkelte zur Tür des Wohnblocks im Westen Houstons. Das Auto, das ihnen gefolgt war, parkte einen halben Block entfernt. Aber niemand stieg aus.
»Republic of Texas«, flüsterte Darling, als er auf den Lift wartete. »Und ich werde Außenminister! Außenminister Hank Darling!« Er lachte übermütig auf und kratzte sich am Kopf. »Wer hätte das gedacht.« Er stieg in den Lift und drückte auf die Neun. In seiner Wohnung angekommen, zog er Jacke und Schuhe aus und ging ins Bad.
Während er sich die Zähne putzte, läutete es Sturm. Er achtete nicht darauf und dachte an einen dummen Scherz. Als die Klingelei nicht aufhörte, spülte er sich den Mund aus und ging zur Gegensprechanlage. »Wer ist da?«
»Mister Darling?«, fragte eine Frauenstimme.
»Ja, und Sie?«
»Miranda Smith. Ich wohne im dritten Stock und habe den Schlüssel vergessen, ich dummes Huhn. Habe gesehen, dass bei Ihnen noch Licht brennt. Können Sie bitte aufmachen?«
Darling überlegte, was ihm nicht leicht fiel. Sein Kopf surrte. Er hatte nie etwas von einer Miranda Smith gehört. »Also, eigentlich nicht. Sie wissen ja. Wie lange wohnen Sie schon hier?«
»Erst seit diesem Monat. Bitte.«
Die zarte Frauenstimme hörte sich nicht nach der eines Einbrechers an. Er fluchte, weil der Vermieter – sein Chef Vince Osman – immer noch keine Bildschirme installiert hatte, auf denen die Mieter sehen konnten, wer vor der Tür stand.
»Na gut«, seufzte er. »Ausnahmsweise. Aber nächstes Mal Schlüssel mitnehmen.«
»Sie sind ein Schatz. Bringe Ihnen morgen einen Donut vorbei.«
»Nicht nötig. Einfach Schlüssel mitnehmen. Gute Nacht.« Er drückte auf den Summer und ging ins Schlafzimmer. Im Vorbeigehen schaltete er das Licht im Bad aus.
Er lag keine Minute im Bett, als es erneut läutete, diesmal an der Wohnungstür.
»Jetzt reicht’s aber!«, wetterte er. »Sie bringt mir den verfluchten Donut schon jetzt. Anstatt mich einfach schlafen zu lassen!« Er stand auf, ging zur Tür und schaute durch den Spion. Vor seiner Türe stand eine Frau, nicht viel größer als er – also klein –, mit langen strohblonden Haaren. Er seufzte und schloss auf.
»Hank Darling?«, fragte die Frau.
»Hören Sie, ich mag keine Donuts. Ich hatte einen anstrengenden Abend ...« Er kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen.
»Es tut mir leid«, entschuldigte sich die Frau, während sie an Darling vorbei in die Wohnung ging, »manchmal bin ich total schusselig. Heute ist wieder so ein Tag. Sind Sie mir böse?« Sie lächelte Darling an und drückte die Tür ins Schloss. Sie schien nicht zu sehen, dass er nur in Unterhosen vor ihr stand.
»Was soll das?« Darling wusste nicht, wie ihm geschah.
»Wissen Sie, ich bin eben blond, außen und innen.« Plötzlich stieß sie einen Schrei aus und riss die Augen auf. »Passen Sie auf, hinter Ihnen!«
Darling drehte sich erstaunt um. »Was ...?!«
Mit einer einzigen Bewegung zog sie einen mit Sand gefüllten Stoffschlauch aus der Handtasche und schlug Darling damit fest auf den Hinterkopf. »Sorry, Darling. Ist wohl nicht Ihr Tag heute!«
Sofort fiel er bewusstlos zu Boden. Sie ließ das in Killerkreisen ›Katze‹ genannte Betäubungsinstrument wieder in ihrer Handtasche verschwinden und rückte ihre Perücke zurecht. Trotz ihrer engen Jeans und den hochhackigen Lederstiefeln gelang es der zierlichen aber kräftigen Hitwoman – eine der besten der STOG, denn die hatte einen Gro ß teil ihrer Kräfte in Texas und Washington D.C. zusammengezogen –, Darling durch den Flur ins Bad zu zerren und dort in die Badewanne zu legen. Sie band ein Frotteetuch um den Hahn und ließ Wasser einlaufen. Sie ging zurück in den Flur und holte ihre Handtasche, entnahm ihr Gummihandschuhe, einen Plastikschlauch, eine Spritze, eine Dose mit Schlaftabletten und ein Mittel zur Unterdrückung des Brechreizes. Sie zog die Gummihandschuhe an und legte alles auf dem Toilettendeckel zurecht. Präzise Handgriffe. Auf dem Badewannenrand sitzend, griff sie nach Darlings Kopf, bog ihn zurück, machte seinen Mund auf und führte den Plastikschlauch ohne zu zögern in seine Speiseröhre ein. »Sitzt«, stellte sie zufrieden fest. In ihrem billigen Outfit wirkte sie wie eine Ärztin, die während einer Karnevalfeier zum Noteinsatz gerufen
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