EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
das Ende der Menschheit zu verhindern.
»Will wirklich nicht stören, aber ...«, entschuldigte sich Cooper.
»Es ist sowieso zu spät für Pit, nach Hause zu gehen. Die Ausgangssperre«, unterbrach Reilly und stopfte sich Popcorn in den Mund. Er versuchte, das Zittern seiner Hand zu unterdrücken. »Er ist heute Nacht unser Gast und basta!«
»... alle sind Bürger der Einen Welt. Wir alle sind Angehörige derselben menschlichen Art. In diesen Tagen stehen wir an einem epochalen Wendepunkt der Geschichte. Die einzige relevante Frage ist: Schaffen wir es, den seit Jahrtausenden bestehenden Reflex, Konflikte mit Gewalt zu lösen, zu überwinden? Ist es uns möglich, jetzt mit den alten Denkmustern zu brechen und zu erkennen, dass es unser gemeinsames Interesse ist, auf einer höheren Ebene zusammenzufinden? Wir meinen, dass diese Frage nur mit Ja beantwortet werden kann, werden darf. Wir denken, dass jeder vernünftige Mensch zum selben Schluss kommt. Aber zwischen den vernünftigen Menschen auf der Welt und der möglichen Selbstauslöschung unserer Art stehen politische und militärische Eliten. In Planspielen haben sie tausendmal geübt, wie sie den Dritten Weltkrieg gewinnen können. Aber haben sie auch geübt, den Krieg zu verhindern, indem sie dem Ruf der Vernunft folgen?«
Tiffany schüttelte verwundert den Kopf. »Was das wohl heißen soll, globale Weltordnung?«
»Ich denke, so was wie eine Weltregierung.« Reilly blickte verstohlen zu Cooper.
»Weltregierung? Du meinst, wie in deinen Verschwörungstheorien?« Wieder schüttelte sie den Kopf. Dann zuckte sie die Schultern. »Aber wenn es den Dritten Weltkrieg verhindert? Warum eigentlich nicht?! Immer noch besser als sterben. Hier in Sandrock wird sich sowieso nichts ändern.«
Reilly blickte zu Cooper und zog die Augenbrauen hoch. Siehst du, es funktioniert genau so, wie sie es geplant haben.
Cooper presste die Lippen zusammen und nickte. Beiden saß die Angst in den Knochen. Sie hatten entschieden, morgen vor Sonnenaufgang zu den Waffen zu greifen und loszuschlagen. Reilly hatte Cooper überzeugt, dass sie auf sich allein gestellt seien und der Zeitpunkt X keine bindende Wirkung mehr habe. In wenigen Stunden stand die größte Bewährungsprobe ihres Lebens bevor. Im schlimmsten Fall würden sie dabei sterben. Aber besser als Helden der weltweiten Konterrevolution in die Geschichte einzugehen, als sich auf ewig versklaven zu lassen. Sie würden Sandrock zur befreiten Zone erklären und diese Freiheit mit allen Mitteln verteidigen.
»... Ziel der Verhandlungen ist es, eine Gemeinschaft der Weltbürger zu gründen. Diese soll mit einem globalen Gewaltmonopol ausgestattet werden und als fairer und unparteiischer Vermittler zwischen den Nationen auftreten. So kann nicht nur die Weltkrise überwunden, sondern Frieden in Freiheit langfristig gesichert werden.«
Die beiden saßen noch lange schweigend da. Aus seinem Bunker ließ Präsident Sinshy mitteilen, er und seine Berater seien interessiert am revolutionären Vorschlag der Akademiker. Wie NBC weiter meldete, seien auch aus dem Umfeld von General Schdanow positive, wenn auch verhaltene Reaktionen gemeldet worden.
Um sich nicht zu verraten – sie wussten, dass alles überwacht wurde – beschränkten sie ihre Konversation auf das Notwendigste. Tiffany wunderte sich über ihr Verhalten. Aber sie war erleichtert, dass sich endlich eine Perspektive eröffnete. Vielleicht würde der Albtraum bald vorbei sein. Nach einer Flasche Bier, die sie ausnahmsweise getrunken hatte, verschwand sie gut gelaunt ins Bett. »Ich verstehe euch wirklich nicht.« Sie lachte. »Eine Lösung ist in Sicht, und ihr macht ein Gesicht wie zwei zum Tode Verurteilte.«
Nachdem er Don’s um halb acht geschlossen hatte, war Tim Lewis mit weichen Knien, aber fest entschlossen, seinen Plan umzusetzen, Richtung Canyon gerannt. Der Sheriff hatte ihm auf einer Landkarte einen Weg eingezeichnet, der schon wenige hundert Meter südlich von Sandrock zwischen Felsspalten hindurch in das zerklüftete Gelände hinabführte, das sich Richtung Nordwesten bis wenige Meilen vor Amarillo erstreckte. Kurz bevor er an den letzten Häusern vorbeikam, kreuzte er den Weg einer Patrouille der Nationalgarde. Er erklärte, er wolle vor Beginn der Ausgangssperre noch ein bisschen joggen, hob die Hand zum Gruß und rannte weiter. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, aber niemand hielt ihn
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