EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Schlimmste stand noch bevor. »Sind schon genug Menschen auf den Stra ß en? Wir brauchen ein gutes Bild!«
       »Würde sagen drei Viertel der Bewohner sind jetzt in Position «, berichtete Trust. »Aber wo zum Teufel stecken Sie eigentlich, Maître?!«
       »Ich bin bei Ihnen, Trust. Starten Sie jetzt Phase II.«
       »Verstanden.« Trust zögerte eine Sekunde. Dann drückte er auf den mit Phase II beschrifteten Knopf. Damit besiegelte er nicht nur das Schicksal der Bewohner von Sandrock und der sich im SitRoom befindlichen Menschen.
       »Haben Sie den Knopf gedrückt?«, fragte Maître flüsternd.
       »Phase II ist gestartet«, bestätigte Trust.
       »Sie sind ein Held, Trust. Ihr seid alle Helden!« Er zuckte zusammen, als aus dem Keller des JIS-2-Gebäudes der dumpfe Knall einer Explosion über den Parkplatz rollte und den Mercedes zum Wanken brachte.

 
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    Dienstag, 13. September 2016     06.09 CDT / 13.09 MESZ
     
    Die Explosion, die von den präparierten Servern im SitRoom ausging, tötete augenblicklich. Zeitgleich mit dem Cosmoculus-Team im Einsatzraum der STOG bei Luxemburg verloren auch die Menschen im SitRoom in Sandrock ihr Leben. Getötet für eine Operation, für die Excess immer nur ein Instrument gewesen war. Getötet, um sie als Zeugen für alle Zeit zum Schweigen zu bringen. Wie die Insassen des Airbus, dessen Wrack auf dem Grund des Pazifik lag. Wie den Flugzeughändler Mike Miller, der, ohne es zu wollen, zu viel gehört hatte. Wie die Mitarbeiter der britischen RARAP, die mit dem digitalen Morphing die Schauspieler in Judith Ross und ihre Kollegen verwandelt hatten.
       Mike Miller. Eugene Moore. Sein Halbbruder Paul O’Brien. Der Leiter des Experiments Floyd Landler. Ein Dutzend Mitarbeiter seiner Global Planning and Execution Corporation, die seit 6 Uhr im SitRoom anwesend waren. Der Leiter der Operation Cosmoculus Edward Trust und seine Mitarbeiter. Die Experten der RARAP. Zeugen. Tot.
       Doch sie waren nicht das Bild . Das Bild entstand in diesen Sekunden in den Stra ß en von Sandrock.
       Zischend strömte das InstantDeath-Gas, eine der tödlichsten jemals von Menschenhand erschaffenen Chemikalie, aus den im Dorf und in der Sandrock Correctional Facility zu Dutzenden versteckten Behältern. In ihnen wähnten die soeben verstorbenen Köpfe des Excess-Teams das Betäubungsgas, um das Experiment auf eine humane und für die Betroffenen ungefährliche Art abbrechen zu können. Falls die Situation jemals eskalieren würde.
       Schnell füllte sich die Senke – the dump – mit dem tödlichen Gas. Die Bewohner von Sandrock, seit drei Tagen unter dem hohen Stress des Excess-Nachrichtenszenarios stehend, vor einigen Minuten geweckt durch den Lärm der Maschinengewehrsalven von Reillys und Coopers weltweiter Konterrevolution, aus ihren Häusern geflüchtet vor dem aus den Fernsehern dringenden dicken Rauch, fielen zu Boden und starben, als wären sie vom Blitz getroffen.
       Das Bild der übereinander und nebeneinander auf der Stra ß e liegenden unzähligen Leichen erinnerte an die Aufnahmen aus dem nordirakischen Habalja. 1988 waren dort tausende von Kurden durch einen Giftgaseinsatz getötet worden.

 
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    Dienstag, 13. September 2016     06.13 CDT / 13.13 MESZ
     
    Jacques Maître wusste genau, dass Bilder eine andere Wirkung als geschriebene oder gesprochene Worte hatten. Sie kommunizierten aufgrund ihrer authentischen Wirkung einen Inhalt auf einer emotionalen, unmittelbaren Ebene. Und waren beliebig interpretierbar.
       Mit Excess wurde die Voraussetzung für die jetzt folgende Kampagne geschaffen: das Pentagon – und damit die US-Regierung – in die Katastrophe zu involvieren, die sich in Sandrock abgespielt hat. Niemand würde den Beteuerungen Washingtons Glauben schenken, vom Giftgas nichts gewusst zu haben. Jeder würde dies als Schutzbehauptung interpretieren.
       Man hatte Washington an die Wand gespielt.
       Maître beobachtete aus seinem Mercedes, wie Menschen in Panik aus dem JIS-2-Gebäude strömten. Bevor er sich zu ihnen gesellte um Entsetzen zu mimen, erledigte er einen Anruf. Das Gespräch war kurz. Maître sagte nur einen Satz: »Die Informationsoperation kann beginnen!«

 
     
     
     
     
    III

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    Dienstag, 13. September 2016
     
    Halb acht Ostküstenzeit. »Zurückgetreten?« Adams verdrehte die Augen. »Dieser Idiot!« Gerade im Oval Office angekommen, erwartete die Präsidentin die Meldung über den Abbruch von Southern