EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Nachrichten?« Maître meldete sich aus seinem Büro in der Nähe des Einsatzraums der STOG. Er wusste, dass Trust ihn nicht ohne gewichtigen Grund anrief.
»Ich halte es für möglich, dass das Experiment sehr bald einen unvorhergesehenen Verlauf nehmen wird.« Trust berichtete, wie Warren offenbar über das Verhalten zweier Bewohner von Sandrock beunruhigt war und vielleicht die Experimentzone verließ. Trust nahm die Gelegenheit wahr, Maître für seine Entscheidung zu kritisieren, bei Excess voll und ganz auf elektronische Aufklärung gesetzt und keine Informanten aus Fleisch und Blut in den SitRoom eingeschleust zu haben. Diese hätten jetzt Bericht erstatten können, ob Warren das Gebäude wirklich verlassen hatte. Er genoss die Situation. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen.
»Sie wissen genau, wieso wir keine Leute vor Ort haben«, wies ihn Maître zurecht.
»Wie Sie meinen. Auf jeden Fall sollten wir ab sofort jederzeit bereit sein, Excess wie vorgesehen zu beenden.«
»Semper paratus.« Immer bereit . Maîtres Motto. »Machen Sie einfach Ihren Job und lassen Sie mich wissen, wann es losgeht. Noch was?« Maîtres Stimme klang ungnädig. Das › Noch was?‹ diente nur dazu, eine rhetorische Revanche einzuleiten. Trust musste wissen, wer der Chef war.
»Das wäre alles«, antwortete Trust.
»Nein, das wäre nicht alles.« Maîtres Stimme schnitt wie eine Kreissäge durch die Leitung. »Stellen Sie sicher, dass alle an Operation Cosmoculus beteiligten Personen ab sofort an ihrem Arbeitsplatz im Einsatzraum sind.«
»Schon geschehen. Wir sind vollständig ...« Noch während Trust sprach, legte Maître auf.
»Fucking bastard!«, flüsterte Trust, als er den Hörer weglegte. Er ahnte nicht, wie recht er hatte.
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Dienstag, 13. September 2016 06.03 CDT / 13.03 MESZ
Verteidigungsminister Paul Jackson hatte die ganze Nacht überlegt. Endlich war er zu einer Entscheidung gekommen. Im Januar, mit dem Ende der Amtszeit von Präsidentin Jeanne Adams, wäre der Schlusspunkt seiner Karriere ohnehin gekommen und er hätte in den wohlverdienten Ruhestand gewechselt. Nun würde er eben sofort beginnen. Das Manöver in Texas wollte er auf keinen Fall abbrechen. Nicht ohne plausible Begründung. Die Präsidentin musste den Befehl zum Abbruch eben seinem interimistischen Nachfolger, dem stellvertretenden Verteidigungsminister, noch einmal erteilen. Der könnte sich dann mit der Zicke herumschlagen. Bis 8 Uhr Ostküstenzeit war es noch fast eine Stunde. Wenn das Weiße Haus auf Trab war, wäre das machbar.
In seinem Büro im Osten des Pentagons angekommen, griff er zum Telefon und wählte die Nummer eines befreundeten Journalisten der Washington Post Online Edition. Er teilte ihm mit, dass in wenigen Minuten eine wichtige Erklärung des Pentagons über die elektronischen Ticker gehen würde. Anschließend informierte er seinen Vize über die bevorstehende Veränderung. Dann diktierte er seiner Assistentin den Text seines Rücktrittsschreibens an die Präsidentin.
Mrs President
I hereby submit to you my resignation, effective immediately, from the Office of Secretary of Defense of the United States.
God bless America!
Yours Sincerely
Paul Jackson
Kurz, knapp, maximal beleidigt. Anschließend den Text der Presseerklärung:
Department of Defense - Pentagon
Flash Press Release - Zur sofortigen Verbreitung
Der Verteidigungsminister Paul Jackson hat heute morgen der Präsidentin der Vereinigten Staaten sein Rücktrittsschreiben übermittelt.
»Grund für meinen Rücktritt ist eine Anordnung der Präsidentin, die ich nicht bereit und in der Lage war auszuführen«, so Paul Jackson.
Er habe dem Land gerne gedient und sehe seine Zeit als Verteidigungsminister als den Höhepunkt seiner beruflichen Karriere. Mr. Jackson, 64, wird sich nun in das Privatleben zurückziehen.
Für Paul Jackson war es eine Genugtuung, der Präsidentin sogar durch die Art seines Abgangs einen weiteren Schlag zu versetzen.
Fred ›Sherlock‹ Reilly und Pit ›Palito‹ Cooper achteten darauf, Tiffany nicht aufzuwecken, als sie sich um kurz nach sechs aus dem Haus schlichen. Bevor sie die Tür öffneten, blickten sie sich in die Augen und umarmten sich.
»Es lebe die weltweite Konterrevolution!«, flüsterte Reilly.
Jetzt musste es schnell gehen. Es sollte ein Überraschungsangriff werden. Sie waren auf sich alleine gestellt. Bewaffnet mit drei
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