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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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mit dem Lichttechniker und dem Postproduktionsspezialisten der RARAP eine halbe Stunde diskutiert und sie einige Änderungen vorgenommen hatten, gab er grünes Licht für den nächsten Versuch. Für die Schauspielerin Danielle Wood war die Wartezeit unangenehm. Sie hatte eine Latexhaube auf dem Kopf, die sich vom Ansatz des Scheitels bis zum Hals erstreckte und auch die Ohren abdeckte.
       »Also, Schätzchen«, begann der Regisseur.
       »Danielle«, korrigierte ihn die Schauspielerin.
       »Danielle. Das war wirklich super! Wir machen das jetzt noch mal, und versuchen gleich die ganze Sequenz abzudrehen.« Er blickte durch das Studio und suchte seine Aufnahmeleiterin. »Victoria?«
       »Hinter dir.«
       »Wo sind die Sprecher für den Part des Korrespondenten aus London und die Augenzeugin?«
       »Sitzen im Tonstudio und warten.«
       »Okay, dann sind wir soweit. Und alle, die nicht unbedingt gebraucht werden, raus aus dem Studio!«, kommandierte der Regisseur. Patricia zog sich in eine dunkle Ecke zurück, sie wollte noch ein bisschen zuschauen.
       »Ton?«
       »Ton läuft.«
       »Kamera?«
       »Kamera läuft.«
       »Klappe!«
       »NBC Breaking News, Sequenz 1-1-1, die Zweite!« Tack!
       »Und Action, Schätzchen!«
       »Guten Morgen, meine Damen und Herren, wir unterbrechen hier unser Programm wegen aktueller Entwicklungen in Europa. Ich bin Judith Roth und berichte live vom NBC Breaking News Desk in New York City …«
       Patricia Palmer war zufrieden. Ihre professionelle Organisation zeigte Früchte. Sie klopfte sich auf die Schulter und beobachtete Danielle Wood, die sehr überzeugend Judith Roth imitierte. Fast beneidete sie die Bewohner von Sandrock, Texas, die das Privileg haben würden, im September 2016 diese ›Nachrichten‹ als ihre Realität erleben zu dürfen. Kurz nach ihrer Texasreise hatten sich Oberst Warren und Paul O’Brien für das vierzig Meilen südöstlich von Amarillo gelegene Dorf entschieden.
       Nach dem nächsten Schnitt verließ sie das Studio und ging zurück in ihr Büro, das in einer der Baracken eingerichtet war. Innerhalb der folgenden drei Tage würden alle fünf Studios in Betrieb genommen werden. Bis Mitte Dezember sollten sämtliche Aufnahmen im Kasten sein.
       Höhepunkt wäre dann der Abschuss der Air Force One. Im Anschluss würden alle Beteiligten mit einem gecharterten Linienjet von Phoenix aus für eine Woche nach Hawaii fliegen, um dort den Abschluss der Dreharbeiten zu feiern. Die globalen Patrioten hatten das dafür notwendige Budget von über dreihunderttausend Dollar für Charterflug und Übernachtungen zur Verfügung gestellt. Patricia würde leider nicht mitreisen können. In Washington warteten die nächsten Termine.

 
    13
    Sonntag, 13. Dezember 2015     I-Day – 272
     
    Art Sinshy sah, wie er starb. Seine Seele stieg in den Himmel. Dort erwartete ihn Gott – sein Herr.
       »Arthur«, begrü ß te Gott ihn zurückhaltend wie einen Freund, der zur Unzeit kommt.
       »Herr!«, erwiderte Sinshy ehrfürchtig. Er wusste, dass etwas nicht stimmte und hatte ein mulmiges Gefühl. Sie blickten sich schweigend an.
       »Komme ich also in den Himmel?«, brach Sinshy nach einer halben Ewigkeit das Schweigen.
       »Früher hätte ich ›ja‹ gesagt«, seufzte Gott. »Schlie ß lich hast du ein keusches und bescheidenes Leben geführt.«
       Wovon um Gottes Willen redet er? , dachte Sinshy. »Früher?!«, fragte er Gott. Unbehagen stieg in ihm auf.
       »Vor meinem Jurastudium«, antwortete Gott.
       Sinshy schluckte leer; ihm wurde schlecht. »Du hast Jura studiert?!«, hörte er sich sinnlos fragen.
       »Ja. Obwohl ich gestehen muss, dass ich beim Schlussexamen durchgefallen bin.«
       Er nimmt mich auf den Arm , dachte Sinshy.
       »Es war nach der Aufklärung – der Prüfer war Atheist!« Gott lächelte mitleidig. »Also, wie gesagt, ich würde dich schon reinlassen, aber ...«
       » Aber? « Sinshy drohte das Bewusstsein zu verlieren.
       »Es hat einen Verfahrensfehler gegeben!«, platzte Gott heraus.
       »Einen WAS?!«, krächzte Sinshy.
       »Einen Verfahrensfehler«, wiederholte Gott nachdenklich. Er machte eine Geste des Bedauerns. »Bürokratie – teuflische Sache!« Dann verschwand er kopfschüttelnd ins Nichts.
       Sinshy fiel. Er suchte Halt – vergeblich. Schlie ß lich gelang es ihm, sich festzukrallen. Schwei ß gebadet erwachte er im Bett seiner Global Voyager.

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