Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
Vom Netzwerk:
schüttete den Cognac in einem Schwung in seinen Rachen.
     
    Unvermittelt stieg die Cessna Citation steil nach oben und rammte den Rumpf des Airbus in dessen Mitte. Sie durchtrennte beide Flügelholme, zerstörte einen Tank und drang in die Kabine ein. Alles passierte zu schnell, als dass es jemand im Detail hätte erfassen können. Höllischer Lärm von Triebwerken, aufeinander kratzendem und sich verbiegendem Aluminium und rasender Fahrtwind erfüllten die Kabine. Schlagartig wurde es eiskalt. Explosiver Druckabfall. Schmerzen in allen Körperhöhlen. Es waren keine Schreie zu hören. Sie wurden vom Sturm, der durch die aufgerissene Kabine tobte, übertönt. Viele Menschen fielen in Schreckstarre.
       Eugene Moore, Rechtsanwalt, ehemaliger Kongressabgeordneter, Weltstaatsanhänger ohne Gespür für politische Abgründe, hervorragender Hobbykoch, Pauls Halbbruder und Reisebegleiter von Julia, hatte Glück: Ein messerscharfes Stück Aluminium trennte seinen Kopf im ersten Moment der Kollision blitzschnell von seinem Hals. Julia wurde vom selben Teil so hart am Hinterkopf getroffen, dass sie sofort das Bewusstsein verlor, nicht ohne vorher noch Welcher verdammte Hurensohn ... gedacht zu haben. Andere Insassen mussten sekundenlang warten, bis Bewusstlosigkeit durch Sauerstoffmangel einsetzte. Mit jedem Moment nahm die Sinkgeschwindigkeit der beiden Flugzeugwracks und ihrer teilweise herausgeschleuderten Insassen zu.
       Nach neunzig Sekunden schlugen die ersten Wrackteile hart auf dem Pazifik auf und begannen zu versinken.
     
    In Luxemburg war man zufrieden. Mit dem ersten überraschenden Angriff wurden alle Ziele der Operation erreicht: einerseits die vollständige Zerstörung des Cockpits der Cessna Citation X, um eine Rekonstruktion, im unwahrscheinlichen Fall, dass man das Wrack vom Grund des Pazifik heben würde, zu verunmöglichen. So würde nie jemand herausfinden können, dass in die Citation einige Teile eingebaut waren, die dort nicht hingehörten, aber zur Fernsteuerung notwendig waren. Andererseits die Überführung des Airbus in einen flugunfähigen Zustand. Zweihunderteinundfünfzig Zeugen der Dreharbeiten, abgesehen von den elf Crewmitgliedern, wurden für immer zum Schweigen gebracht, gestorben bei einem tragischen Unglück.
       Aus Sicht der Täter waren es nur Kollateralschäden. Bedauerlich! Bedauerlich! Aber nur Kollateralschäden.
     
    Seine Frau Marie hatte ihm gerade telefonisch mitgeteilt, dass sie im Stau stecke und erst in etwa zwanzig Minuten in O’Hare ankommen würde. Paul O’Brien ging zur nächsten Bar, die sich gleich neben dem Ausgang des Ankunftsterminals befand. Nachdem er ein Bier bestellt hatte, setzte er sich an einen der kleinen Holztische und verfolgte unkonzentriert die Nachrichten des NBC Airport Network. Er dachte immer wieder an die Bilder der abstürzenden Air Force One.
       Plötzlich wurde der Bildschirm schwarz. Dann erschien ein vertrautes Gesicht:
       »Guten Abend, meine Damen und Herren, wir unterbrechen unser Programm wegen einer gerade eingehenden tragischen Nachricht. Ich bin Judith Roth und berichte live vom NBC Breaking News Desk in New York City.« Paul musste einen Brechreiz unterdrücken. Warum auch immer, er ahnte, was nun folgen würde.
       »Wie die FAA soeben meldet, sind heute am frühen Abend eintausend Meilen westlich von Los Angeles über dem offenen Pazifik zwei Flugzeuge kollidiert. Dabei handelt es sich vermutlich um einen Charterflug der World Airlines und einen Businessjet. Wir sind nicht in der Lage, Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt weitere Informationen zu geben.«
       Paul rannte zur nächsten Toilette. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so schlecht gefühlt. Die ganze Welt brach über ihm zusammen.
       Als er Minuten später in der Lage war, zum mit seiner Frau vereinbarten Treffpunkt zu gehen, läutete das Projekttelefon. Es war Patricia Palmer.
       »Ich habe es gehört, Paul, es tut mir so leid. Ich bin am Boden zerstört!«
       »Ja«, flüsterte er.
       »Ein schreckliches Unglück. Nachdem alles so gut geklappt hat«, schluchzte sie.
       »Nein, Patricia. Es ist kein Unglück. Wir haben ein Monster geboren.« Dann beendete er mit einem Tastendruck das Telefongespräch.

 
    16
    Sonntag, 20. Dezember 2015     I-Day – 265
     
    David Isler saß in der Küche und blätterte zur nächsten Seite der Zeitung.
     
    Ursache der Flugzeugkollision weiterhin unklar
       Die Ursache der Kollision zweier Flugzeuge,

Weitere Kostenlose Bücher