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Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Titel: Exil im Kosmos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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nicht gemeint. Ist es sehr schlimm, mir so nahe zu sein?«
    »Es ist nicht gerade angenehm«, sagte Rawlins zögernd. »Aber es ist auch nicht so schlimm wie – wie – nun, ich weiß nicht. Aus dieser Entfernung fühle ich mich nur ein wenig deprimiert.«
    »Sie wissen, warum?«, fragte Müller. »Nach der Art und Weise Ihres Redens glaube ich, dass Sie es wissen, Ned Sie geben nur vor, über das, was mir auf Beta Hydri Vier zustieß, nicht unterrichtet zu sein.«
    Rawlins errötete. »Nun ja, ich habe dies und das gehört und gelesen, nehme ich an. Sie haben an Ihrem Geist operiert?«
    »Ja, das ist richtig. Was Sie in meiner Nähe stört, was Sie als unerträglich empfinden, das ist meine verdammte Seele, die in die Luft hinausstinkt. Sie fangen den Fluss eines Neuronenstroms auf, direkt von der Oberseite meines Schädels. Ist das nicht hübsch? Versuchen Sie ein wenig näherzukommen … so ist es richtig.« Rawlins machte halt, und Müller fuhr fort: »Spüren Sie, wie es stärker wird? Sie kriegen eine höhere Dosis. Nun erinnern Sie sich, wie es war, als Sie direkt vor mir standen. Das war nicht so angenehm, wie? Aus zehn Metern können Sie es ertragen; aus einem Meter hält es kein Mensch aus. Können Sie sich vorstellen, eine Frau in Ihren Armen zu halten, wenn Sie einen geistigen Gestank wie diesen von sich geben? Dann wissen Sie, wie einem Aussätzigen zumute ist.«
    Er seufzte und machte eine vage Handbewegung. »Setzen wir uns«, sagte er mit veränderter Stimme. »Es ist sicher, hier. In dieser Zone gibt es keine Fallen, und ich habe Detektoren aufgestellt, die mich warnen, falls welche von den gefährlicheren Tieren hereinkommen.« Er ließ sich auf die weißen Steinplatten des Platzes nieder. Rawlins folgte seinem Beispiel, zehn Meter von ihm entfernt.
    »Wie alt sind Sie, Ned?«, fragte Müller.
    »Zweiunddreißig.«
    »Verheiratet?«
    »Nein.«
    »Nehmen Frauen an dieser Expedition teil?«
    »Nein«, sagte Rawlins. »Wir hätten vielleicht ein paar mitbringen können, aber der Schiffsraum ist begrenzt, und …«
    »Und was?«
    »Wir befürchteten, dass eine Minderheit von Frauen zu Unzuträglichkeiten unter den männlichen Expeditionsteilnehmern führen würde. Außerdem sind die Gefahren groß. Das Labyrinth …«
    »Wie viele Männer haben Sie bisher verloren?«, fragte Müller.
    »Fünf, glaube ich. Ich würde gern wissen, was für Wesen es waren, die ein Ding wie dies erbauen konnten. Es muss sie fünfhundert Jahre der Planung gekostet haben, um es so teuflisch zu machen.«
    Müller nickte. »Wenn nicht mehr. Dies war der große schöpferische Triumph ihrer Rasse, glaube ich. Sie müssen stolz auf diesen mörderischen Ort gewesen sein. Er war das steingewordene Modell ihrer Philosophie – töte den Fremden.«
    »Spekulieren Sie, oder haben Sie Hinweise auf die Denkungsart der Erbauer gefunden?«
    »Der einzige Hinweis auf ihre Denkungsart, den ich habe ist überall um uns. Aber ich bin ein Experte für fremde Psychologie, Ned. Ich weiß mehr darüber als jeder andere lebende Mensch, denn ich bin der einzige, der jemals mit einer fremden Rasse zusammengetroffen ist. Töte den Fremden: das ist das Gesetz des Universums. Und wenn du ihn nicht tötest weil du nicht weißt, welche Folgen es haben könnte, bringst du ihm wenigstens ein bisschen den Verstand durcheinander.«
    »Wir sind nicht so«, sagte Rawlins. »Wir zeigen keine instinktive Feindseligkeit gegen …«
    »Quatsch.«
    »Aber …«
    Müller sagte: »Wenn jemals ein fremdes Sternenschiff auf einem unserer Planeten landete, würden wir Alarm schlagen und mit einem Riesenaufgebot an Vernichtungsmitteln zur Stelle sein. Wir würden das Schiff und seine Besatzung auseinandernehmen, die Unglücklichen zu Tode verhören und dann sezieren. Was immer wir an guten Manieren und anständigem Verhalten gelernt haben mögen, ist aus Dekadenz und Selbstzufriedenheit erwachsen. Wir geben vor, dass wir zu human und edel seien, Fremde zu hassen, aber in Wirklichkeit ist der Fremdenhass auch unter uns lebendig, sogar gegenüber unseresgleichen. Nehmen wir den Fall mit den Hydranern als Beispiel. Eine ziemlich starke Fraktion im galaktischen Rat ließ sich für einen Vorschlag erwärmen, in der Wolkenhülle ihres Planeten Kernfusionen zu erzeugen und ihre Welt in eine zweite Sonne zu verwandeln, statt einen Kundschafter zu entsenden.«
    »Nein!«
    »Doch. Nur wurden diese Gewaltanbeter überstimmt. Man sandte einen Kundschafter aus, und die Hydraner

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