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Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Titel: Exil im Kosmos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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seinen Augen. Müller lehnte an der Wand und rieb seine Schulterblätter am rauen Mauerwerk.
    »Ich dachte nicht, dass Sie von Tieren angegriffen würden«, sagte er. »Sonst hätte ich Sie nicht so lange allein gelassen. Sie sind nicht bewaffnet?«
    »Nein.«
    »Aasfresser lassen lebendes Fleisch in Ruhe. Haben Sie eine Erklärung dafür, dass Sie von ihnen angegriffen wurden?«
    »Der Käfig machte das«, antwortete Rawlins. »Er fing an, Verwesungsgeruch zu verbreiten. Ein Lockmittel, glaube ich. Bald kamen sie in Scharen. Ich dachte schon, sie würden mich bei lebendigem Leibe auffressen.«
    Müller lächelte. »Interessant. Also sind auch die Käfige als Fallen programmiert. Ihre missliche Lage hat uns nützliche Informationen geliefert. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr diese Käfige mich interessieren. Und nicht nur sie, sondern alle Teile meiner Umgebung. Der Aquädukt. Die Kalendermasten. Der Straßenreinigungsmechanismus. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mein Wissen erweitert haben.«
    »Ich kenne einen, der die gleiche Haltung hat«, sagte Rawlins. »Dass es keine Rolle spielt, wie hoch die Kosten oder die Risiken sind, solange man aus der Erfahrung nützliche Informationen destillieren kann. Board …«
    Er brach ab, schüttelte seinen Kopf.
    »Wer?«
    »Bordoni«, sagte Rawlins. »Emilio Bordoni, ein Professor meiner Universitätszeit. Er hielt Vorlesungen über angewandte Hermeneutik, einen Kurs über die Methoden zur Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.«
    »Das ist Heuristik«, sagte Müller.
    »Sind Sie sicher? Ich habe den bestimmten Eindruck …«
    »Er ist falsch«, sagte Müller. »Sie sprechen mit einer Autorität. Hermeneutik ist die Kunst der Interpretation. Ursprünglich war damit die Interpretation religiöser Schriften gemeint, aber heute wendet man das Wort auf alle Kommunikationsfunktionen an. Ihr Vater hätte das gewusst. Meine Mission zu den Hydranern könnte man als ein Experiment in angewandter Hermeneutik bezeichnen. Es war nicht erfolgreich.«
    »Heuristik. Hermeneutik.« Rawlins lachte gezwungen. »Nun, wie auch immer, ich bin froh, dass ich Ihnen zu einer Erkenntnis über die Käfige verhelfen konnte. Meine heuristische gute Tat. Bin ich von der nächsten Runde entschuldigt?«
    »Ich denke«, brummte Müller. Irgendwie fühlte er sich von einem Anflug guten Willens überkommen. Er hatte fast vergessen, wie angenehm und erfreulich es sein kann, einem anderen zu helfen. Oder ziellose, irrelevante Konversation zu treiben. Er sagte: »Trinken Sie, Ned?«
    »Alkoholische Getränke?«
    »Das meine ich.«
    »Mäßig.«
    Müller verschwand in einer benachbarten Kammer und brachte eine Feldflasche und zwei Aluminiumbecher. »Dies ist unser einheimischer Schnaps«, sagte er. »Er wird von Gnomen irgendwo in den Eingeweiden des Planeten hergestellt.« Vorsichtig füllte er ungefähr zwei Deziliter in jeden Becher, reichte Rawlins einen und schraubte die Feldflasche zu. »Ich kriege dieses Zeug in Zone C«, erläuterte er. »Es kommt aus einem kleinen Springbrunnen. Man sollte es ›Trink mich‹ nennen, denke ich.«
    Rawlins nippte. »Stark!«
    »Fünfzig oder sechzig Prozent Alkohol, ja. Der Himmel weiß, was sonst darin ist, oder wie das Zeug gemacht wird. Ich bin froh, dass es da ist und nehme es an. Ich mag den Geschmack. Natürlich ist es ungemein berauschend. Vielleicht soll es eine weitere Falle sein. Man trinkt sich förmlich einen Rausch an – und dann kommt man im Labyrinth um.« Er hob seinen Becher und nickte Rawlins zu. »Prost!«
    »Prost!«
    Sie lachten über das archaische Wort und tranken.
    »Darf ich etwas davon mit ins Lager nehmen?«, fragte Rawlins.
    »Gewiss. Warum?«
    »Dort ist ein Mann, der es zu schätzen weiß. Er ist ein Gourmet. Er reist mit einer Getränkebar, die mindestens vierzig verschiedene Spirituosen von zehn oder fünfzehn Welten enthält. Ich kenne nicht mal die Namen.«
    »Etwas von Marduk?«, fragte Müller. »Oder von den Deneb-Welten?«
    »Ich kann es wirklich nicht sagen. Ich meine, ich trinke gern einen, aber ich bin kein Kenner.«
    »Vielleicht würde Ihr Freund einen Tausch …« Müller brach ab. »Nein. Nein. Vergessen Sie, dass ich es sagte. Ich lasse mich auf keine Geschäfte ein.«
    »Sie könnten mit mir ins Lager kommen«, sagte Rawlins. »Ich bin sicher, dass er Sie sein Sortiment durchprobieren lassen würde.«
    »Nein.« Müller blickte finster in seinen Becher. »Ich lasse mich nicht locken, Ned. Ich will mit den

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