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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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neugierig.
    »Ich werd schwimmen gehen«, antwortet er, steht auf und läuft ins Wasser. Shakila und Jarno rennen ihm nach. Ich zünde mir eine Zigarette an. Sie bespritzen sich, spielen. Shakila steigt nass und schwarz glänzend aus dem Wasser und wälzt sich in dem feinen Sand, der große Teile ihrer Haut hell werden lässt.
    »Würde es dir besser gefallen?«, fragt sie Christian.
    »Was?«
    »Wenn ich weiß wäre?«
    »Nein, zum Teufel, wasch’s ab!« Er packt sie und schleppt sie ins Wasser. Sie entkommt seinem Griff.
    »Magst du mich, weil ich schwarz bin?«
    »Ich mag dich, so wie du bist. « Er wirft mir einen Blick zu. Vielleicht will er mich eifersüchtig machen. Ich spüre nichts.
    Unterschätzt
    »Hier ist dein Flugticket.« Vater legt es auf den Couchtisch. Alison ist nicht zu Hause.
    »Ich will hierbleiben.«
    »Samantha. Sie schmeißen mich raus. Verstehst du? Sie beschlagnahmen meine Geschäfte. Sie haben mir das Hotel genommen. Du kannst nicht hierbleiben. Was stellst du dir vor, wovon willst du leben?«
    »Ich komm schon zurecht.«
    Er sieht mich an. Jetzt sag es schon, du alter Trottel. Beschimpf mich. Aber er sagt keinen Ton. Er kommt zu mir, beugt sich vor, fasst mich in den Nacken und versucht, mich am Bauch zu kitzeln. Ich drehe mich zur Seite. Als ich kleiner war, haben wir oft gerungen. »Das ist nicht komisch«, sage ich. Er lässt los, tritt ans Fenster, schaut hinaus.
    »Nein.«
    »Was ist mit Victor?«, will ich wissen.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Wird er auch rausgeschmissen?«
    »Ihn kennen sie nicht.«
    »Er sollte auf den Seychellen doch auch mit dabei sein.«
    »Da war nichts auf den Seychellen«, behauptet Vater.
    »Ah ja, da war nichts. Wir sind nicht dorthin gefahren, damit du die Machtübernahme für einen Arzt arabischer Herkunft planen konntest, der in London wohnt und die Zusammenarbeit mit Tansania beenden wollte, die zurzeit noch die Sicherheit der Inselgruppe garantieren?«
    Vater sieht mich an: »Es kann gut sein, dass ich dich unterschätzt habe, Samantha.«
    »Aber du bist von Tansania aus hinübergeflogen, und das hat sie misstrauisch werden lassen. Die Schwarzen sind offenbar doch nicht so blöd, wie du glaubst.«
    »Deine Mutter weiß, dass du kommst.« Mit einer Kopfbewegung zeigt er auf das Flugticket.
    »Aber … weshalb kann ich nicht hierbleiben? Zusammen mit Alison?«
    Vater seufzt. »Alison hat einen Mann und ein Kind. Sie führt ihr eigenes Leben. Sie kann sich nicht um dich kümmern. Du musst nach Hause und eine Ausbildung beginnen, etwas lernen.«
    »Nach Hause?«
    Micks Arschvoll
    Ich fahre im Taxi zu Micks Werkstatt. Trete auf den großen Platz, auf dem überall kaputte Lastwagen stehen; ein Teil wird ausgeschlachtet, um Ersatzteile für die anderen zu liefern. Mick steht Schulter an Schulter mit einem anderen Mechaniker über einen Motor gebeugt. Ein junger Bursche hat mich entdeckt.
    » Bwana Mick!«, ruft er und Mick schaut auf.
    »Samantha!«. Er kommt auf mich zu und trocknet sich dabei die Hände an einem dreckigen Stück Putzwolle.
    »Wie geht’s dir?«, frage ich. Mick sieht mich, ohne ein Wort zu sagen, an, schaut auf sein Büro, dann wieder auf mich.
    »Mir geht’s gut. Mir geht’s immer gut. Und dir?«
    »Und die Arbeit ist auch okay?« Ich schaue auf die Lastwagen.
    »Ausgezeichnet«, erwidert Mick. »Ich spare, um meinen eigenen Laden in Arusha zu eröffnen. Eine Werkstatt. Aber was ist mit dir? Bist du okay?«
    »Ich …« Mir versagt die Stimme.
    »Wann fliegst du nach England?«
    »England … Ich glaube nicht, dass ich dort … also, dass ich dort glücklich werde.«
    »Bist du denn hier glücklich?«
    »Ja, hier habe ich zumindest Freunde. Leute, mit denen ich herumhängen und feiern kann …«
    »Samantha, ich glaube kaum, dass du glücklich wirst, wenn du in Dar Feten feierst.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil es nicht dein eigenes Leben ist. Du wohnst bei deiner Schwester, du wohnst im Haus deines Vaters. Darauf kannst du nicht bauen.«
    »Ich bin achtzehn. Ich hab’s nicht so eilig, was aufzubauen. Ich will nur ein bisschen Spaß.«
    »Ist es lustig, sämtliche Idioten von Dar zu ficken?«
    »Was?« Ich sehe ihn an. Seit er seine Krankheit überstanden hat, ist er wieder etwas dicker geworden. Ich taxiere ihn von oben bis unten: »Und was sollte ich sonst machen? Dich ficken? Einen kleinen schwabbeligen Mechaniker?«
    »Hey, hey, hey.« Mick hebt abwehrend die Hände. »Ich will dich gar nicht.«
    »Du bist so scheißkorrekt, aber

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