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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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ich aus. »Er kann mich gar nicht verlassen, weil ich bereits fertig mit ihm bin.«
    An diesem Abend bleibe ich nach den Hausaufgaben auf dem Zimmer, obwohl Truddi ebenfalls nicht hinausgeht. Zum Glück wagt sie nicht, mich anzusprechen. Tazim kommt zurück und erklärt, draußen stehe Stefano und wolle mich sehen.
    »Sag ihm, dass ich nie wieder mit ihm reden werde.« Tazim überbringt die Antwort. Und ich starre in mein Buch, ohne die Worte zu erkennen, und höre, wie Truddi von ihrem Bett aufsteht und auf den Flur huscht.
    »Viel Vergnügen«, sage ich bloß.
    Passagier
    Das Schuljahr dauert drei Semester, und das erste ist eine achtzehn Wochen lange Wüstenwanderung. Von der letzten Augustwoche bis Weihnachten. Immerhin haben wir nach sieben Wochen eine Woche frei. Ich rufe Mutter an. Sie möchte, dass ich nach Hause komme.
    »Kannst du nicht zur Mountain Lodge kommen?«, frage ich sie.
    »Vater ist nicht da, ich muss hier bleiben«, antwortet sie. »Und du kannst auch nicht allein in die Lodge, sie ist im Moment vollkommen ausgebucht.«
    »Aber ich könnte doch einfach bei ihnen im Wohnhaus schlafen.«
    »Nein, Samantha. Sie haben zu viel zu tun, um sich noch um Freunde zu kümmern.«
    Eine ganze Woche allein mit ihr halte ich nicht aus. Sie ist einfach nur ein Passagier – eine tote Last –, wenn Vater sie vom Wagen schmeißen würde, wäre sie hilflos.
    »Angela hat mich ins Arusha Game Sanctuary eingeladen«, lüge ich. »Ich habe einfach keine Lust, eine ganze Woche in Tanga in den Sand zu starren.«
    »Na ja …«, sagt Mutter. »Ich werde versuchen, vorbeizukommen.«
    Wir verabschieden uns. Soll ich eine Woche mit Angela verbringen? Schon der Gedanke daran ist eigentlich nicht zu ertragen. Ich rufe in der Mountain Lodge an und hoffe, dass Sofie ans Telefon geht. Micks Schwägerin ist nett und wird mich sicher einladen, obwohl sie viel zu tun haben. Aber am Telefon meldet sich Pierre, ihr Mann.
    »Also, wenn du gar nicht weißt, wohin, dann kannst du kommen. Aber wir alle haben im Moment sehr viel zu tun, und das ist dann ja auch nicht so spannend«, erklärt er.
    »Nein, okay. Ich kann auch ins Arusha Game Sanctuary fahren.«
    »Okay. Mach’s gut«, verabschiedet sich Pierre. Oh nein. Ich gehe zu Angela.
    »Kann ich in den Semesterferien ein paar Tage bei euch wohnen?«
    »Wie lange?«
    »Nur ein paar Tage.«
    »Okay«, sagt sie und zuckt die Achseln. Ich weiß nicht, was das bedeutet.
    Am Samstag findet im Speisesaal eine Fete statt. Ich gehe nicht hin. Ich spiele mit Gretchen Tischtennis im Kiongozi-Haus, obwohl sie hoffnungslos ist. Wo raucht man an einem solchen Abend, an dem eine Menge Lehrer zwischen den Büschen und Bäumen in der Dunkelheit herumlaufen, um Schüler aufzuspüren, die trinken, rauchen oder etwas tun, was noch mehr Spaß macht? Ich klettere über die verschlossene Pforte zum Schwimmbecken und setze mich in der hintersten Ecke an die Hecke. Ganz leise. Ich vermisse Alison.
    Liebhaber
    Die letzte Woche schleppt sich dahin, dann sitzen wir in einem Range Rover, der eine Dänin aus Angelas Klasse abholt; die Eltern des Mädchens unterrichten am Danish Volunteer Training Center am Usa River, und wir werden direkt am Eingang des Arusha Game Sanctuary abgesetzt. Angelas Mutter ist nicht zu Hause, aber ich bekomme einen Bungalow und esse mit Angela in einem Restaurant zu Abend. Sie sitzt wie auf Nadeln. Sie will nach Arusha, hat aber niemanden, mit dem sie fahren kann. Wir rauchen auf der Veranda, als Angelas Mutter mit ihrem Land Rover zurückkommt.
    »Wo bist du gewesen?«, fragt Angela.
    »Bei Sebastiano«, antwortet ihre Mutter und lächelt.
    »Du könntest schon zu Hause sein, wenn ich Ferien habe und nach Hause komme.«
    »Ich dachte, es wär dir egal«, erwidert die Mutter.
    »Wir nehmen den Land Rover und fahren in die Stadt«, sagt Angela.
    »Nein.« Ihre Mutter geht an uns vorbei zur Rezeption. »Hey, Samantha«, grüßt sie beiläufig über die Schulter.
    »Hey«, sage ich hinter ihr her und schaue Angela an, die sauer zu sein scheint.
    »Ich gehe schwimmen«, sage ich. »Kommst du mit.«
    »Nein.«
    Ich hole meine Badesachen, gehe die Treppe zum Tanzanite Hotel hinunter, springe ins Wasser und schwimme ein paar Bahnen. Viel zu viel Chlor. Ich hätte nach Tanga fahren sollen.
    Am nächsten Tag fährt uns ein Fahrer nach Arusha. Wir laufen im Zentrum herum, essen Eis im Arusha Hotel und gehen ins Villenviertel nördlich der Innenstadt.
    »Hier wohnt er«, sagt Angela, als wir uns

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