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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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Aufsätze und Abschlussarbeiten in Mathematik zu schreiben. Rauche Zigaretten mit Panos. Schwimme. Weihnachten kommt näher.
    Am Nachmittag sitze ich mit Gretchen und Tazim im Zimmer. Sie machen Hausaufgaben, um gute Noten zu bekommen. Ich kämpfe nur ums Überleben.
    »Wohnt dieser Christian ganz allein mit seinem Vater?«, erkundigt sich Gretchen.
    »Ja.«
    »Hat er eine Freundin?«
    »Gretchen?«
    »Ja?«
    »Hast du mich gerade gefragt, ob er eine Freundin hat?«
    »Ja«, sagt Gretchen und bekommt einen roten Kopf.
    »Ich werde ihn fragen, ob er dich mag.«
    »Nein, nein, bitte nicht«, wehrt Gretchen ab und errötet noch mehr.
    »Doch, das werde ich.« Ich stehe auf.
    »Nein!«, ruft Gretchen. Ich gehe hinaus. Christian ist nicht auf dem Schulgelände. Es ist bald Weihnachten. Zum ersten Mal in meinem Leben Weihnachten ohne Alison. In ein paar Tagen werde ich sechzehn, und ich habe nicht einmal einen Freund. Ich drehe mich um, weil ich Stefano sehe. Aus der Entfernung beobachte ich Baltazar, ich finde ihn hübsch. Aber am meisten denke ich an Victor. Ein Mann, kein Junge.
    Rauchkanal II
    Mein sechzehnter Geburtstag, aber niemand weiß es. Mutter hat nicht einmal angerufen. Typisch. Ich habe einen Monat vor Weihnachten Geburtstag, und es endet jedes Mal damit, dass die Geschenke zusammengelegt werden. Aber zumindest anrufen könnten sie.
    Abends fällt der Strom aus. Ich rauche mit Christian hinter den Umkleideräumen am Swimmingpool. Ich stelle mich ganz dicht neben ihn, so dass wir uns berühren.
    »Rauchkanal?«, schlage ich vor, meine Stimme klingt dünn.
    »Samantha. Ich glaube nicht …« Er beendet den Satz nicht, zieht noch einmal an der Zigarette. Alles muss man selbst machen. Er nimmt die Zigarette aus dem Mund, und ich packe ihn, drücke meinen Mund auf seinen, aber er gibt den Rauch nicht weiter. Wir küssen uns. Dann dreht er den Kopf zur Seite, stößt den Rauch aus, und wir küssen uns noch einmal. Intensiv.
    »Komm«, sage ich, denn es kommt jemand, ein anderes Paar.
    Ich ziehe ihn durch die Tür zur Dusche der Jungen. Wir berühren uns. Er greift unter mein T-Shirt und küsst meine Brustwarzen. Es geht zu langsam. »Hier«, sage ich und greife nach seiner Hand, führe sie zwischen meine Beine – der Slip ist feucht. Er schiebt meinen Rock hoch, hockt sich auf die Knie, zieht das Höschen herunter und leckt mich zwischen den Beinen. Ich lege meine Finger auf die Bohne. »Genau dort«, sage ich, »die Zunge.« Ich fasse in sein Haar. »Komm her«, sage ich. Er steht auf, das Gesicht ist feucht. Schnell öffne ich seine Hose, der Schwanz hüpft heraus. »Hinein damit«, sage ich. Er geht ein wenig in die Knie, ich hebe ein Bein, spreize es ein wenig ab, fasse nach seinem Glied und führe es ins Paradies.
    »Uhhhhnn«, stöhnt er, als er eindringt.
    »Psst«, zische ich. Christian rutscht heraus, ich senke langsam mein Bein.
    »Wer ist da drin?«, wird an der Tür gefragt. Einer der Lehrer. Ich sage nichts, während Christian rasch seine Hose hochzieht. Ich streiche den Rock glatt und bringe mein T-Shirt in Ordnung.
    »He, Wachmann!«, ruft der Lehrer. »Komm mal mit deiner Taschenlampe.« Es ist Voeckler. Die Stimme kommt nicht mehr von der Eingangstür, er muss zu dem Wachmann gegangen sein. Ich hätte Christian auf den Fußballplatz oder hinter die Pferdeställe mitnehmen sollen. Aber ich wusste doch nicht, dass wir … Und der Fußballplatz ist ein Minenfeld. Mein Herz rast.
    Hastig flüstere ich Christian ins Ohr: »Geh auf die Toilette.« Die Toiletten liegen genau gegenüber der Eingangstür, rechts ist der Duschraum. Er kann nicht aus der Vordertür, Voeckler würde ihn sehen, auch in der Dunkelheit. Er müsste nur in die richtige Richtung gucken. Und selbst, wenn er ihn nicht erkennen könnte, würde er mich allein im Duschraum der Jungen finden. Christian schlüpft im Dunkeln in eine der beiden Toiletten.
    »Leuchte da rein«, kommandiert Voeckler. Es kommt kein Licht.
    »Die funktioniert nicht«, sagt der Wachmann. Ebenezer, ich erkenne ihn an der Stimme. Vielleicht hat er gesehen, wie ich hier hineingegangen bin. Ich habe ihm im Lauf der Zeit viele Zigaretten geschenkt.
    »Gib mal her«, sagt Voeckler.
    »Jetzt funktioniert sie«, erklärt Ebenezer, ich sehe den Lichtkegel unter dem Spalt der Toilettentür. Ebenezer verdient so wenig, dass er seinen Job nicht für ein paar Zigaretten riskieren kann, die er irgendwann bekommen hat. Aber er hat getan, was er konnte. Ich stelle mich an die

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