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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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es zahlreiche Reffer- und Terrorgruppen, die liebend gern die Verantwortung für ein so eindrucksvolles, die Medien dominierendes Feuerwerk übernommen hätten.
    Als könnte sie Tors Gedanken lesen, fuhr die Stimme fort:
    »Wasserstoff ist nicht nur viel leichter als Helium, sondern auch billig. Seine Verwendung senkt die Kosten von Zepp-Reisen. Natürlich muss man vorsichtig damit umgehen …«
    Am Ende ihres schmalen Ganges bemerkte sie ein Gerüst, das der Spirit Stabilität verlieh und verhinderte, dass sie zu einem ballonartigen Parseval-Luftschiff wurde. Ein aus Karbonröhren bestehender Träger, verbunden mit einem offenen Gitterwerk aus Dreiecken, reichte nach vorn und achtern. Nicht weit von Tor entfernt traf er im rechten Winkel auf eine Tensegrity-Strebe, die einen Bogen um die dickste Stelle des Luftschiffes bildete.
    Die Brille bemerkte Tors Interesse, blendete statistische Daten und grafische Darstellungen in ihr Blickfeld. Mit einer Länge von 245 Metern war die Hindenburg nur zehn Prozent kürzer als die Titanic gewesen. Die Spirit of Chula Vista hingegen war doppelt so lang, doch ihr Rumpf und die Gerüste wogen nur die Hälfte.
    »Es gibt natürlich Sicherheitsmaßnahmen«, fuhr die Stimme fort. »Nehmen Sie die Form der Gaszellen. Es sind vertikale Säulen. Sensoren überwachen sie, und wenn es bei einer Zelle zu einem Leck kommt, öffnet sie sich oben, und dann entweicht das Gas zum Himmel, fort von den Passagieren und der Fracht weiter unten. Es ist alles ausgiebig getestet.
    Außerdem bilden die Heliumzellen in der Nähe einen Puffer und halten sauerstoffreiche Luft von den Zellen mit Wasserstoff fern. Passagierschiffe wie dieses haben doppelt so viele Heliumzellen wie Wasserstoffbehälter.«
    »Der Vorrat an Wasserstoff lässt sich falls nötig unterwegs ergänzen, nicht wahr? Aus Wasser, das sich an Bord befindet?«
    »Mit Solarenergie könnte man Wasserstoff selbst aus der Luftfeuchtigkeit gewinnen.
    Und ja, die Funktionsparameter deuten auf ein ungewöhnlich hohes Niveau bei der Wasserstoffproduktion hin, die dazu dient, mehrere Zellen an Bord der Spirit gefüllt zu halten. Deshalb haben wir dich gebeten, nach oben zu klettern. Es muss irgendwo ein Leck geben. Ein Szenario geht davon aus, dass sich der entweichende Wasserstoff zwischen den Zellen sammelt.«
    Tor holte den Omnisniffer hervor – eine Fon-Erweiterung – und begann mit einem Scan. Natürlich gab es hier überall chemische Sensoren; sie wurden immer billiger und genauer, gerade als die Nachfrage nach ihnen stieg. Man benutzte sie, um auf Nummer sicher zu gehen, um sich zu beruhigen.
    »Ich entdecke nicht viel«, sagte sie. Nach den Anzeigen des Sniffers war der Wasserstoffgehalt in der Luft nur etwas höher als normal. Tor wusste nicht, was sie davon halten, ob sie enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
    »Das bestätigt die von den Sensoren an Bord ermittelten Werte«, erwiderte der Smartmob. »Es gibt kaum Ansammlungen von Wasserstoff bei den Kabinen oder in deinem Teil des Schiffes. Außerdem, Wasserstoff für sich genommen ist weder gefährlich noch toxisch – solange er sich nicht in einem geschlossenen Raum befindet.«
    Tor scannte weiter, während sie auf dem schwammigen Boden des schmalen Gangs einen Fuß vor den anderen setzte. Die angezeigten Wasserstoffwerte wurden nie besorgniserregend oder gar alarmierend hoch. Der Smartmob hatte gewollt, dass sie sich hier umsah, damit sie sich vergewisserte, ob die Sensoren der Spirit nicht von cleveren Saboteuren manipuliert waren. Jetzt, da ihre eigenen Anzeigen die Angaben der Reederei bestätigten, verloren einige Leute bereits das Interesse. Die Ad-hoc-Mitgliederzahl sank.
    »Wenn es ein Leck gibt, entweicht der Wasserstoff in die Luft«, ertönte erneut die Stimme des Gruppen-Selbst. Sie klang noch immer autoritär. »Wir haben eine Meldung für Amateurwissenschaftler herausgegeben und bitten um Freiwillige, die in der Lage sind, für Spektralanalysen geeignete Instrumente auf die Flugbahn der Spirit zu richten. Sie sollen Teile pro Million messen, damit wir eine Vorstellung vom Ausmaß des Lecks bekommen. Doch es ist mathematisch unmöglich, dass jene Gase gefährlich sein können. Die Luftfeuchtigkeit in unmittelbarer Nähe der Spirit könnte um ein oder zwei Prozent steigen, aber das ist auch schon alles.«
    Tor erreichte das Ende des Gangs und drückte die Hand an die Außenhülle, an die quasilebendige Haut, die alles umgab, von den Gaszellen und Gerüsten bis hin

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