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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Tirade auf eine bewusstseinsverändernde Substanz zurückgeht. Und dieser Bursche, ein gewisser Roger Betsby, muss mit massiver Strafverfolgung oder privaten Repressalien rechnen. Dennoch ist er sicher, alle Trümpfe in der Hand zu halten.«
    »Weil er publik machen könnte, welche Droge er verwendete? Das ist alles?«
    »Ja.« Der Senator beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch. »Verstehen Sie jetzt, warum ich mich an Sie wende?«
    Weil Fantasie und Vorstellungskraft meine starken Seiten sind, dachte Hamish. Und weil ich der Sache treu ergeben bin. Zum ersten Mal fühlte er so etwas wie Enthusiasmus. Im Gegensatz zu seinem letzten Buch-zum-Film-Projekt schien dieses Problem eine würdige Herausforderung zu sein.
    »Ich kann mit einigen Leuten reden. Mit Ermittlern und technischen Spezialisten, die sich mit dem Ungewöhnlichen auskennen …«, murmelte er und überlegte.
    »Ohne Aufsehen zu erregen.«
    »Natürlich mit aller Diskretion, Senator.«
    »Gut.« Strong stand auf und begann mit einer unruhigen Wanderung durchs Zimmer. »Dann warte ich noch eine Woche. Oder länger, wenn Sie mehr Zeit brauchen.«
    »Um die Kleinarbeit kümmere ich mich nicht selbst, das verstehen Sie sicher«, gab Hamish zu bedenken. »Ich habe zahlreiche Verpflichtungen. Aber ich werde ein Team darauf ansetzen, es überwachen und dafür sorgen, dass es gründlich vorgeht.«
    »Gut, gut«, sagte der Senator knapp. Seine überschwängliche Stimmung schien zu versiegen. »Natürlich gibt es auch noch Anwälte. Betsby muss die Spitze eines größeren Speers sein, der auf das Herz unserer Bewegung zielt! Es gibt so viele Kräfte , die darauf aus sind, unsere fragile Zivilisation zu zerstören! Wir bieten Hoffnung, aber unsere Gegner sind zu allem bereit, um uns zu blockieren!«
    Es wurde Zeit zu gehen. Strong neigte zu Wuttiraden, Gift oder nicht. »Wir erhoffen uns natürlich ein Zeitalter …«
    »Sehen Sie sich nur die letzten hundert Jahre an! Das Hochgefühl nach dem Sieg über Hitler, dann das Ende des Kalten Kriegs … die Japan- und China-Schocks … der Große Raub, dann der Furchtbartag und der Big Deal … Hat es irgendwann einmal einen Moment gegeben, an dem wir für eine Bestandsaufnahme innehalten konnten? Das Böse ändert immer wieder sein Gesicht! Aber sein Ziel bleibt unverändert …«
    Hamish stand auf. »Ich werde die Möglichkeit einer Verschwörung berücksichtigen.« Doch er sprach die Worte automatisch, während die Gedanken woanders weilten, bereits ein Ermittlungsteam zusammenstellten und die Kosten abschätzten. Natürlich spielte der Preis nur selten eine Rolle, wenn es um politische Macht ging.
    Plötzlich wieder freundlich und umgänglich kam Strong um den Schreibtisch herum und ergriff Hamish am Ellenbogen. »Dann bin ich beruhigt.« Der Senator führte Hamish bis zur Tür und blieb dort noch einmal stehen.
    »Es gab einmal eine Zeit, als diese Nation ein Titan auf diesem Planeten war. Sicher, sie beging Verbrechen – das passiert, wenn Menschen es mit dem eigenen Ego übertreiben und zu viel Macht bekommen. Die meisten der neunhundert Stämme, Ethnien und Nationen, die heute Amerika bilden, litten irgendwann einmal unter dem alten Amerika. Für meine Vorfahren gilt das in besonderem Maße! Doch angesichts all der Versuchungen … Welche Macht brachte ein besseres Verhältnis von guten und schlechten Taten zustande? Rom? Britannien? Irgendeine andere ›Pax‹-Macht? Oder heute die Chinesen, wie sie über den Globus stapfen, sich wichtigmachen und über ihr Sonnensystem reden, während sie jungfräuliche Planeten mit automatischen Sonden verseuchen und alles beanspruchen, worauf ihr Blick fällt? Wenn ihre bemannte Mission erfolgreich gewesen wäre …«
    »Amen, Senator. Nun, wenn Sie Ihren Assistenten bitte veranlassen könnten, mir alle Informationen über den Giftattentäter zu übermitteln …«
    »Oder die sogenannte Erdunion .« Senator Strong spuckte das Wort fast. »Sie will uns alle unter eine Weltregierung zwingen, mit einer zehnmal so großen, alles erstickenden Bürokratie …«
    »Obwohl, die EU hat auch ihre guten Seiten.« Hamish konnte die Worte nicht zurückhalten. »Sie versteht sich darauf, die gefährlichsten Entwicklungen unter Kontrolle zu …«
    »Die EU soll auch gute Seiten haben?« Strong ließ Hamishs Arm los und sah ihn mit funkelnden Augen an. »Sie stehen dem Propheten nahe, nicht wahr? Dann machen Sie ihm eines klar, Brookeman. Richten Sie Tenskwatawa

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