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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Zimmers, bestehend aus zwanzig dünnen Metallstangen, jede mit einer bunten Elfenbeinkugel am Ende, von zahlreichen schwitzenden Händen glatt poliert. Die Stangen sind so angeordnet, dass sie sich abwechselnd heben, senken und drehen, in einem scheinbar zufälligen Rhythmus. Der Künstler hat sein Werk ursprünglich »Einarmiger Bandit« genannt, denn die Stangen gehörten einmal zum Mechanismus eines Glücksspielautomaten. Aber der Stamm, von dem das Objekt stammt, wählte einen anderen Namen.
    Coup Sticks der Vergeltung. Nach langer Zeit endlich die richtige Waffe für Revanche.«
    Hamish war daran gewöhnt, die Zimmer der Hohen und Mächtigen zu besuchen. Berühmtheit brachte ihn durch viele Türen. Aber nicht einmal im Oval Office gab es so viel Symbolismus wie im Arbeitszimmer des Senators von South Dakota. Selbst die dicken, säulenartigen Wölbungen in den vier Ecken – vertikale Schienen, die das ganze Büro in einen gepanzerten Keller transportieren konnten – waren mit Regenstöcken der amerikanischen Ureinwohner verziert.
    Donnerwetter. Es wäre schade, das alles wegbringen, den Raum einem Demokraten überlassen zu müssen.
    Senator Strong kehrte mit mehreren Hardcovern von einem Bücherregal zurück. »Wenn Sie einem alten Fan gegenüber so freundlich wären …« Er schlug die Titelseite des ersten Buches auf – Pfad des Papiers .
    Hamish reagierte mit den üblichen gemischten Gefühlen, denn er fand Autogramme lästig. Andererseits war es ein Moment, der sie auf die gleiche Stufe stellte. Politiker konnten von Berühmtheiten ebenso eingenommen sein wie alle anderen, erpicht darauf, über einen alten Bestseller zu reden oder nach Schauspielern zu fragen, die Hamish bei Dreharbeiten gesehen hatte. Hamish dachte über eine angemessene Widmung nach. Etwas Originelles, schmeichlerisch und persönlich, aber nicht zu freundlich für einen Mann, der schnell zu einem landesweiten Paria wurde. Man gebe ihm besser keinen Grund, Hamish Brookeman als »lieben Freund« zu bezeichnen.
    Er schrieb: Für Crandall S – halt aus und bleib strong! Diesen Worten fügte Hamish seine üblichen Schnörkel hinzu. Rasch kritzelte er seinen Namen auch in die übrigen sieben Bücher. Eine interessante Sammlung: alles für die Bewegung geschriebene Romane.
    Stoßzahn!
    Kult der Wissenschaft.
    Rüberwachungsblut.
    Der letzte Titel gefiel ihm nicht sonderlich. Vielleicht sollte er die Filmgesellschaft bitten, ihn zu ändern.
    »Ich stehe in Ihrer Schuld«, sagte der Senator und sammelte seine Bücher wieder ein. »Und jetzt …« Er zögerte.
    »Und jetzt …«, wiederholte Hamish, eine Angewohnheit, die bis in seine Kindheit zurückreichte. Immer hatte er andere aufgefordert weiterzusprechen. Das Leben ist viel zu kurz .
    »Ja. Nun … Wie Sie sicher vermuten, habe ich Sie wegen der Ereignisse des letzten Dienstags hierher gebeten.« Strong runzelte die Stirn, wodurch sich sehr männlich wirkende Falten tiefer in die gebräunte Haut gruben. »Aber wo sind meine guten Manieren geblieben? Bitte nehmen Sie Platz. Kann ich Ihnen Kaffee anbieten? Oder Schokolade? Beides aus Bohnen, die an den Ufern des Big Horn wachsen.«
    Hamish setzte sich auf den Gästestuhl, schlug die langen Beine übereinander und lehnte die angebotenen Erfrischungen mit einem kurzen Kopfschütteln ab. Jetzt, da das eigentliche Thema zur Sprache kam, offenbarte Strong Anzeichen von Nervosität. Dort ein Schweißtropfen. Ein kurzes Tasten der Zunge über die Lippe. Eine Hand, die die andere knetete. Hamish machte sich subvokale Notizen.
    »Nein?« Der Senator deutete zur Bar. »Vielleicht etwas Stärkeres? Wie wär’s mit Rutenhirse-Feuerwasser? Prärie-Rächer wird destilliert aus …«
    »Sie erwähnten die jüngsten Ereignisse … Können wir hier diskret darüber reden?«
    »Mein Büro wird regelmäßig von den Darktide Services überprüft. Außerdem, was habe ich zu verbergen?«
    Hamish blinzelte. Er wusste um mehrere Dinge, von denen der Senator vermutlich nicht wollte, dass sie bekannt wurden, und das war Schnee von gestern . Dieser Mann hatte zweifellos Stil. Sogar Chuzpe.
    »Nun, Sir … am Donnerstag haben Sie vor der ganzen Welt Ihr … ursprüngliches Verhalten am Dienstag zu erklären versucht, indem Sie mit großem Nachdruck behaupteten, vergiftet worden zu sein.«
    Eine denkwürdige Szene. Flankiert auf der einen Seite von seiner Frau und auf der anderen von seiner Mätresse, sowie den Kindern beider Seiten, hatte der Senator versucht, das Bild

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