Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
ab, dass der Schrott ins Meer fällt, falls er nicht vollständig in der Atmosphäre verglüht.« Akana wölbte die Brauen. »Sind Ihre Einwände Teil einer Verzögerungstaktik?«
    »Ich schwöre, dass ich nur …«
    »Schon gut. Ich habe mir die Bilder angesehen, die das Strangende beim Rendezvous aufgenommen hat. Ja, die Anzeigen sind ungewöhnlich. Aber ich verstehe nicht ganz, was Sie so Besonderes daran finden.«
    »Jene Kamera hat ihre Grenzen. Trotzdem haben die Spektraldaten mit nichts Ähnlichkeit, was wir bisher hereingeholt haben. Nehmen Sie das Emissionsprofil, das auf eine kleine interne Energiequelle hindeutet …«
    »Vielleicht eine alte Batterie. Oder Reste von chemischen Reaktionsmitteln, die gefährlich sein könnten. Genau so etwas sollen wir beseitigen.«
    »Oder etwas anderes? Etwas, das wir hier an der Grenze zum Unbekannten untersuchen sollten? Jedenfalls … Ich habe den Crawler angewiesen, sich die Sache aus der Nähe anzusehen.«
    »Sie haben was ?« Akana Hideoshi setzte sich auf. »Ohne mich zu fragen?« Die Sterne der Projektdirektorin schienen von beiden Schultern zu starren. »Der Crawler braucht Stunden, um von der Mitte bis ganz zum Ende des Strangs zu kriechen! Bis dahin kann die Bola nicht genutzt werden. Jeder vorgesehene Fang muss neu berechnet werden.«
    »Entschuldigung, aber ich musste schnell entscheiden. Dieses Objekt, was auch immer es ist …«
    Gerald sah, wie sich die Generalin an einen Untergebenen wandte, der im Holo-Schirm nicht zu sehen war, und Daten verlangte. Die beiden anderen Stationsastronauten in der Nähe, Ganesh und Saleh, gingen verschiedenen Arbeiten nach, machten aber keinen Hehl daraus, dass sie aufmerksam zuhörten. Der zahlende Tourist an Bord – Ventana, ein peruanischer Phosphat-Milliardär – unterbrach das ihm zugewiesene »wissenschaftliche Experiment« und schwebte näher. Jede Unterbrechung der üblichen Langeweile im Orbit war willkommen.
    Gerald versuchte es mit einer anderen Taktik.
    »In den Einsatzbestimmungen des Strang-Projekts ist die Rede von Objekten, die einen wissenschaftlichen Wert haben könnten und …«
    »Sie haben gerade das Schlüsselwort genannt«, unterbrach ihn Akana mit leichter Verzögerung, verursacht durch die Signalübertragung. »Wert.«
    Sie atmete aus und versuchte ganz offensichtlich, sich zu beruhigen.
    »Nun, es hat ohnehin keinen Sinn mehr, darüber zu streiten. Die Telemetrie zeigt, dass der Crawler nicht mehr zurückgerufen werden kann. Der Spin der Bola hat sich verändert, und damit ist der ursprüngliche Einsatzplan dahin. Ich muss neue Ziele berechnen lassen, was Arbeit und KI-Zeit erfordert. Eine teure Angelegenheit. Es sei denn …«
    Sie sprach nicht weiter. Es sei denn, die Inspektion durch den Crawler ergab, dass das Objekt tatsächlich interessant war. Interessant genug, all diese Umstände zu rechtfertigen. Die Generalin unterbrach die Verbindung, ohne Gerald noch einmal anzusehen, was deutlich darauf hinwies, wie sie ihre letzten Worte verstanden wissen wollte. Viel hing davon ab, ob Gerald mit seiner Ahnung in Hinsicht auf das Ding dort draußen richtig lag.
    Zweifellos seine berufliche Zukunft. Und vielleicht noch mehr.
    Es muss ein schlechter Scherz sein.
    Die Anzeigen ergaben keinen Sinn, nicht einmal als der Crawler bis auf zwanzig Meter herankam.
    Der Strang setzte seinen majestätischen Bogen hoch über der Erde fort, pumpte Elektronen in den Van-Allen-Gürtel und hielt auf eine Position zu, an der er das Objekt in die Atmosphäre werfen konnte, damit es verglühte oder ein Grab im Ozean fand. Inzwischen hatte Mission Control den Strang übernommen, und Gerald konnte nur noch versuchen, möglichst viele Daten zu bekommen, bevor der Wurf erfolgte.
    »Nichts deutet auf eine eigene Energiequelle hin«, sagte er, während Hachi in der Nähe schwebte. Der kleine Affe zupfte an seiner Windel, schaute aber hoch, als Gerald sprach, und antwortete mit einem leisen, fragenden Brummen.
    Unter dem aufmerksamen Blick der Kameralinse des Crawlers, jetzt nur noch acht Meter entfernt, glitzerte der Gegenstand auf eine Weise, die Gerald nicht metallen erschien, sondern wie Kristall. Vielleicht, dachte er, handelte es sich um den Splitter eines natürlichen Objekts und nicht um den üblichen, von Menschen zurückgelassenen Raumschrott. Möglicherweise ein Meteorit unbekannter Art. Das wäre etwas gewesen. Aber wie war er in eine fast kreisförmige Umlaufbahn gelangt?
    »Oder ein Scheißezapfen«, murmelte

Weitere Kostenlose Bücher