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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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aus, dass dies nicht nur mich betrifft. Etwas Verdächtiges geht vor! Es stinkt nach Zerfall und Gottesmacher-Wahnsinn. Wir stehen vor einer Entscheidung, einem Wendepunkt! Und ich möchte – ich muss – in der Lage sein, der Menschheit dabei zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen!«
    »Ich werde Ihre Worte weitergeben, Senator. Genau so.«
    »Na gut.« Strong atmete tief durch, und das breite, braune Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Erneut ergriff er Hamishs Hand und drückte sie mit der geübten Selbstsicherheit zuversichtlicher Macht … aber auch mit einem leichten Zittern des Zorns.
    »Helfen Sie mir, den verdammten Kerl zu erwischen«, sagte er mit einem weiteren Blitzen in den dunklen Augen. »Und wer auch immer hinter ihm steht.«

Entropie
    Es gibt eine hybride Art von »Natur«-Katastrophe, die durch menschliches Handeln verstärkt wird.
    Erinnern Sie sich an die Verrückten nach dem Furchtbartag, die bei dem Versuch erwischt wurden, den Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma zu »inspizieren«? Sie legten Forschungsbohrungen an und suchten nach einer Möglichkeit, die Hälfte des steilen Bergs ins Meer stürzen zu lassen. Nach einigen Berechnungen hätte die Lawine einen mehr als hundert Meter hohen Tsunami verursacht, der alle Küsten des Atlantikbeckens getroffen und zigmillionen Menschen umgebracht hätte, die bereits mit dem steigenden Meeresspiegel zu kämpfen haben …
    Das glaubten die Irren jedenfalls, als sie ein Loch, groß genug für einen taktischen Atomsprengkopf, bohrten. Oh, es waren Idioten, die durch einen Undercovereinsatz aufflogen. Wie dem auch sei: Genauere Berechnungen ergaben, dass es nicht geklappt hätte. Wahrscheinlich nicht.
    Doch viele andere Katastrophen könnten von menschlicher Aktivität oder Vernachlässigung herbeigeführt werden. Man nehme nur den Eifer, neue, extrem tiefe geothermische Schächte anzulegen. Eine Quelle sauberer Energie? Klar, es sei denn, man setzt dabei unterirdisch lagerndes Methan frei. Oder man nehme die Bestrebungen, wertvolle Mineralien vom Meeresboden zu ernten oder die Sedimente aufzuschütteln und die ozeanische Nahrungskette zu düngen. Beides hat großes Potenzial, könnte aber auch gewaltige Mengen Methanhydrat destabilisieren, wenn wir nicht aufpassen, und dann würden Gigatonnen von neuen Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangen.
    Oh, das könnte ohnehin geschehen, auch ohne unser Zutun. Etwas davon ist vielleicht für das eine oder andere mittelgroße Massensterben in der irdischen Vergangenheit verantwortlich. Aber die Wahrscheinlichkeiten verändern sich, wenn wir uns einmischen. Und das kann der Mensch wirklich gut, sich einmischen.
    Das Füllhorn der Pandora

Reflexion 8
    »Ich sage Ihnen, Akana: Dieses Teil ist seltsam«, beharrte Gerald. Er schwebte im Kommunikationszentrum der Raumstation. Die Frau auf dem Holo-Schirm ihm gegenüber trug eine dunkelblaue Uniform mit einem Stern auf jeder Schulter.
    »Mag sein«, erwiderte die kleine, schwarzhaarige Generalin. »Die Anzeigen, die wir von dem Brocken im All bekommen, sind ungewöhnlich. Aber rechtfertigt das eine Veränderung des Einsatzplans für den Strang? Wir würden noch weiter hinter den Zeitplan zurückfallen.«
    »Die Alternative bestünde darin, etwas Wertvolles wegzuwerfen!«
    Das leise Seufzen der Generalin verlor sich im Zischen der Luftzirkulatoren. »Gerald, bitte versuchen Sie diesmal, das große Ganze zu sehen. Denken Sie an die Finanzierung. Wenn wir die Produktivität senken …«
    »Ich bitte Sie, Akana«, unterbrach er und wusste, dass die Offizierin so etwas bei einem zivilen Contractor durchgehen ließ. »Es geht ja nicht nur darum, alten Raumschrott einzusammeln. Elektrodynamische Stränge haben das Potenzial, die Raumfahrt zu verbessern und hier draußen wieder für Initiative zu sorgen. Vom Manövrieren ohne Treibstoff bis zu Im pulsübertragung, von Abfallbeseitigung bis zu zentrifugaler Gravitation und …«
    Die Generalin hob die Hand. »Bitte ersparen Sie mir die Lektion. Nur wenige Minuten trennen uns von einem Entscheidungspunkt … ob wir das Objekt loslassen, wenn das Ende des Strangs den Boden seines Bogens erreicht, und es auf Entsorgungskurs bringen …«
    »Damit es in der Atmosphäre verglühen wird. Vorausgesetzt, es besteht aus einer normalen Substanz. Aber was, wenn es den Eintritt in die Atmosphäre übersteht? Wenn es etwas Anomales ist und die Erde erreicht?«
    »Wir stimmen den Zeitpunkt des Loslassens immer so

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