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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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eines verletzten Familienmenschen abzugeben und sich als Opfer dunkler Machenschaften zu präsentieren. Es war weder schön noch wirkungsvoll gewesen.
    Strong schnitt eine Grimasse. »Ja, dabei habe ich nicht besonders gut ausgesehen. Wie jemand, der nach Entschuldigungen und Rechtfertigungen sucht. Der am Haken zappelt. Und was so ärgerlich daran ist … Es stimmt.«
    Hamish beugte sich ein wenig vor. »Sie meinen, Sie sind wirklich …«
    »Vergiftet worden? Ja. Es gibt eine solide Grundlage für die Behauptung, dass mein anomales Verhalten auf eine bewusstseinsverändernde Substanz zurückgeht, die irgendwie in mein Essen gelangte.«
    »Vergiftet.« Hamish dachte darüber nach. »Ihre Gesundheit … Gibt es weitere Auswirkungen, die …«
    »Nein. Ich bin noch immer stark wie ein Stier.« Der Senator lachte rau. »Man hat mir gesagt, dass es eine reine psychotrope Substanz war, und die Wirkung zeitlich begrenzt.«
    Hamish nickte eifrig. »Das ist eine gute Nachricht. Dadurch werden Sie zu einem Opfer . Andererseits, einige der Dinge, die Sie gesagt haben … Sie lassen sich nicht ungesagt machen. Die Aztlan- oder Medi-Stimmen können Sie nicht zurückgewinnen. Aber es gibt eine Algebra des Verzeihens , Senator. Der größte Teil Ihrer Wählerbasis, insbesondere die First Nations, wird zu Ihnen zurückkehren, wenn Sie beweisen können, dass Sie zum Zeitpunkt des Geschehens unter Drogen gesetzt waren.«
    Crandall Strong zog die Stirn kraus. »Ich weiß. Aber leider ist das nicht ganz so einfach.«
    Was für eine Überraschung, dachte Hamish. Deshalb wendest du dich an mich, anstatt an die Polizei oder an Sicherheitsfirmen.
    »Fahren Sie fort, Sir. Sagen Sie mir, was Sie wissen.«
    »Ich weiß eine ganze Menge. Nach einer Untersuchung der aufgezeichneten Vid-Bilder kann ich ziemlich sicher sein, wann die Substanz zum Einsatz gelangte, bevor ich bei einem offiziellen Essen eine Rede über Verkehrsprobleme und Massenverkehrsmittel in Rapid City hielt.«
    »Das ist immerhin ein Anfang.« Hamish nickte. »Wenn Sie nicht wollen, dass sich die Feds oder Darktide einmischen … Ich kenne einige Ermittler, die politisch ungebunden sind und nie Mitglied der Polizistengilde waren. Sie könnten diskret allen Bildspuren nachgehen und herausfinden, wer …«
    Der Senator schüttelte den Kopf. »Mein Infonetz hat das bereits erledigt, mit erstklassiger Überwachungs-KIware. Wir wissen, wer dahintersteckt und wie er vorging.«
    »Ach? Warum haben Sie mich dann …«
    »Der Übeltäter ist nicht nur auf den Vid-Bildern zu sehen, sondern hat sich später mit meinem Büro in Verbindung gesetzt, um zu prahlen und zu drohen.«
    Plötzlich saß Hamish mit geradem, steifem Rücken. Er blinzelte mehrmals. »Der Bursche könnte natürlich nur ein Angeber sein, der den ganzen ›Ruhm‹ einheimsen will. Sie müssen nicht nur eine Identität liefern, sondern auch Mittel, Motiv, Gelegenheit …«
    »Das hat er bereits geliefert! Ich gebe Ihnen eine Kopie. Es ist ein verdammtes Geständnis, mit allen Einzelheiten.«
    »Aber … Warum handeln Sie dann nicht auf dieser Grundlage? Erheben Sie Anklage! Waschen Sie Ihren Namen rein.«
    Strong sank in seinen Bisonleder-Sessel, und die Falten fraßen sich ihm tiefer in die Stirn. »Das haben wir vor, in ein oder zwei Wochen …«
    »Warum warten?« Hamish beantwortete sich die Frage selbst. »Wegen der Drohungen.«
    »Genau. Der Giftattentäter erpresst mich.«
    »Hm. Diese beiden Verbrechen gehen selten Hand in Hand. Sie müssen mir nicht sagen, womit er Sie unter Druck setzt …«
    »Ich würde es Ihnen sagen, wenn ich es wüsste! Es geht um die fehlende Information.«
    »Die fehlende … Oh, ich verstehe. Sie meinen, was das Gift war. Wie es Sie zu dem Verhalten am Dienstag veranlasste.«
    »Ja! Damit erpresst mich der Mistkerl!«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen …«
    »Wenn ich ihn anzeige oder Vergeltungsmaßnahmen ergreife, wird er öffentlich bekannt geben, welche Substanz er gegen mich einsetzte .«
    Hamish sah den Senator groß an. »Und?«
    »Das war auch meine Reaktion! Warum sollte das eine Rolle spielen? Sie haben die Algebra des Verzeihens erwähnt, Mr. Brookeman. Es gibt mildernde Umstände für fast jeden Lebensfehler, und ein Opfer zu sein, steht weit oben auf der Liste. Ja, ein gewisser Schaden wird bleiben. Sie haben eben selbst darauf hingewiesen: Worte lassen sich nicht ungesagt machen. Aber vieles wird in Vergessenheit geraten, wenn bekannt wird, dass meine

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