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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mechanische Schlange durch ein oder vielleicht sogar mehrere Unterwasser-Gebirge genommen hatte? Dieser Gedanke beruhigte Bin eine Zeit lang … bis er sich an das Implantat erinnerte, mit dem Dr. Nguyen sein rechtes Auge ausgestattet hatte. Bin hatte sich längst daran gewöhnt, dass der winzige Assistent seine visuelle Wahrnehmung verbesserte und ihn die Welt jenseits des Fensters klarer erkennen ließ. Jetzt begriff er: Ohne das Implantat hätte er dort draußen nur vage Schemen gesehen.
    Gehen die Entführer davon aus, dass ein armer Mann wie ich nicht über technische Erweiterungen verfügt?
    Er dachte über das Implantat nach. Zeichnete es vielleicht sogar auf, was er sah? Und wenn das stimmte … War er dann ein Entführungsopfer, das sein Schicksal herausforderte, indem es immer wieder unter der Augenbinde hervorspähte?
    Oder bin ich zu einem Ort unterwegs, von dem man unmöglich entkommen kann? Lassen mich die Entführer deshalb alles sehen?
    Oder ist es vielleicht ein Ort, von dem ich nie entkommen möchte?
    Das war den anderen Möglichkeiten vorzuziehen.
    Haben die Unbekannten vielleicht vor, mich irgendwie zu verändern, damit ich mich füge?
    Oder glauben sie, dass ich nur für eine Weile gebraucht werde, bis sie mich durch jemanden ersetzen können, der sich ebenfalls für die Kommunikation mit dem Weltstein eignet? Sollte ich versuchen, die Freundschaft der neuen Herren zu gewinnen? Sollte ich mir dabei so große Mühe geben wie auch bei Anna, Paul und Dr. Nguyen?
    Wilde Fantasien begleiteten jede Möglichkeit. Bin achtete darauf, sie nicht zu subvokalisieren – es gab moderne Geräte, die die Bewegungen in der menschlichen Kehle registrierten und Worte verstanden, die gar nicht laut ausgesprochen wurden.
    Aber warum sollte das jemand mit einem einfachen Küstensiedler und Müllsammler machen? Jedes vorgestellte Szenario endete schließlich mit diesem Gedanken: Er würde seine Familie nie wiedersehen.
    Aber die Soldatin … die Frau im Dachboden des überfluteten Königlichen Palastes … sie bekommt die Blatt-Aufzeichnungen von Yang Shenxiu. Sie wird wissen, dass ich kooperiert habe. Genügt das der Regierung, um Mei Ling und Xiao En zu schützen?
    Es war alles sehr verwirrend und beunruhigend. Um sich abzulenken, nahm Bin den Weltstein, legte ihn sich auf den Schoß und versuchte, mit dem Kurier der Vorsicht zu sprechen.
    Ohne Sonnenlicht musste die Entität Energie sparen und auf seine lebhaften Animationen verzichten – die Bilder waren trüb und beschränkten sich auf einen kleinen Teil der Oberfläche. Trotzdem, wenn er Neues in Erfahrung bringen konnte, war dies die Mühe wert.
    Es war nicht leicht. Ohne eine akustische Übertragung war Bin gezwungen, mit dem Finger Zeichen auf die Oberfläche des Weltsteins zu malen. Zuerst reagierte der Kurier mit alten Ideogrammen, aber Bin kannte nur wenige von ihnen, und deshalb setzten sie zunächst die Lektionen für geschriebenes Chinesisch fort. Das Geschöpf im Innern des Weltsteins zeigte Bilder oder ein bestimmtes Verhalten. Bin zeichnete die modernen Worte dafür, wobei ihm das Augenimplantat oft half. Auf diese Weise kamen sie erstaunlich schnell voran, und schon nach einem halben Tag war echte Kommunikation möglich.
    Endlich war Bin in der Lage, eine Frage zu stellen, die ihn schon seit einer ganzen Weile beschäftigte. Warum hasste der Kurier die Außerirdischen im Innern des Havanna-Artefakts?
    Warum nannte er sie »Lügner«?
    Die Entität erklärte es mit einem Zeichenstrom, begleitet von Bildern mit niedriger Auflösung.
    Unsere Welt ist weiter von der Sonne entfernt als deine. Sie ist größer, aber weniger dicht, mit geringerer Schwerkraft. Unsere dichte Atmosphäre enthält viel Schnee. Es ist ein Planet, auf dem man viel leichter landen kann als auf deiner Erde. Wenn ein Sonnensegel in der Mitte mit besonderer Stabilität ausgestattet wird, kann man es als Fallschirm verwenden, um eine weiche Landung zu ermöglichen.
    Als sie zu uns kamen, zeigten die meisten Botschaftersteine keine Scheu; sie beschlossen nicht, in sicherer Entfernung auf das Entstehen einer technischen Zivilisation zu warten. Stattdessen beschlossen viele von ihnen ein direktes Vorgehen und regneten herab auf …
    Ein neues Symbol erschien, das sich von den chinesischen Ideogrammen unterschied. Es war ein elegantes Zeichen aus geschwungenen Linien, die Wellen an einem Strand andeuteten. Das Emblem erinnerte Bin an Turbulenz , und daraus wurde der Name des

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