Existenz
einmal die Verschlüsselung und fragte dann die Warren Kimbel :
»Kann die Ibn Battuta eine Sensorerfassung vornehmen?«
»Die Ortungssysteme des Kreuzers sind ausgezeichnet, Tor. Nach dem letzten Update sollten die Sensoren auf den fraglichen Bereich ausgerichtet werden, dorthin, woher der Strahl kam: ein steiniges Trümmerfeld, das diesen Asteroiden in einer Entfernung von etwa fünf Kilometern umkreist, zwanzig Nord bei vier drehwärts. Die Crew wird einige Minuten brauchen, den Sensorfokus zu kalibrieren. Hinzu kommt die zeitliche Verzögerung durch die Distanz von drei Lichtminuten. Bitte warten Sie geduldig.«
»Weise den Kreuzer darauf hin, dass er kein aktives Radar benutzen soll«, sagte Tor. »Ich möchte, dass der FGKN noch nichts von ihm erfährt.«
»Ich habe Ihre Anregung weitergegeben. Vielleicht erreicht sie den Kreuzer rechtzeitig, um entsprechenden Emissionen zuvorzukommen. Bitte warten Sie geduldig.«
Diesmal schwieg Tor. Minuten verstrichen, und sie beobachtete die Sterne, die sich über ihr am schwarzen Himmel drehten. Erde und Sonne waren nicht in Sicht, aber sie sah den Mars: eine kleine ockerfarbene Scheibe im Sternbild Ophiuchus. Tor begriff plötzlich, dass sie auch den zehn Stunden langen »Rotationstag« des Asteroiden berücksichtigen musste.
Nord bei drehwärts …, dachte sie. Ungefähr diese Richtung … Das »steinige Trümmerfeld« konnte sie nicht erkennen – wahrscheinlich bestand es aus kohlenstoffhaltigen Chondriten, dunklen Brocken, die kaum Licht reflektierten. Ein gutes Versteck. Viel besser als das von Tor. Eine schnelle Berechnung bestätigte ihre Sorge.
Die Rotation des Asteroiden bedeutet, dass mich der Träger nicht mehr lange schützt.
Sie sah sich um und hielt nach besseren Zufluchtsorten Ausschau, darunter auch die Tiefe unter ihr, der Friedhof der Baby-Sternenschiffe. Leider würde es zu lange dauern, zu einem neuen Versteck zu springen und zu fliegen, und außerdem wäre sie während jener Sekunden völlig ungeschützt.
Warum in aller Welt sollte ein FGKN überhaupt auf uns schießen?
Die Kampfmaschinen stellten noch immer ein Rätsel dar. Die meiste Zeit über hatten sie sich seit der Nacht der Laser still verhalten. In all den Jahren seit jener Nacht, während die Menschheit vorsichtig ihre Heimatwelt verließ und mit der Untersuchung des Asteroidengürtels begann, war es nicht öfter als etwa zwei Dutzend Mal geschehen, dass uralte Maschinen ihre tödlichen Strahlen abfeuerten, um glitzernde Kristalle zu vernichten oder sich gegenseitig zu zerstören. Aber gelegentlich nahmen sie, mit fataler Präzision, auch irdische Schiffe unter Beschuss, aus keinem ersichtlichen Grund.
Bewaffnete Schiffe brachen auf und suchten nach den Schützen, ohne Erfolg. Hohe Belohnungen wurden für die Bergung eines FGKN ausgesetzt, tot oder lebendig, aber sie waren immer fort – oder gut versteckt –, wenn die Menschen eintrafen.
Wir fanden schließlich heraus, dass es Überbleibsel der letzten Schlacht sind, die einst im Sonnensystem tobte. Überlebende, die mit den interstellaren Kristallen so etwas wie einen Pakt mit dem Teufel schlossen. Eine Kampfmaschine würde einer der Keim-Fraktionen dabei helfen zu gewinnen, indem sie die Konkurrenz eliminierte. Die betreffende Gruppe versprach dafür, den Gefallen zu erwidern, sobald sie die lokale Zivilisation übernommen hatte. Auf diese Weise hätte der betreffende FGKN eine Rolle in der neuen Ordnung spielen können.
Biologen behaupteten, klare Parallelen bei natürlichen Krankheiten zu erkennen, bei der Art und Weise, wie Viren und Bakterien sich gegenseitig den Weg ebneten. Ein Exosoziologe ging davon aus, dass der Letzte Maschinenkrieg vor Dutzenden von Jahrmillionen im Sonnensystem von der Ankunft kristallener Botschafterkapseln ausgelöst wurde. Vermutlich infizierten sie einige der älteren mechanischen Sonden und brachten sie mit überzeugenden Angeboten von Unsterblichkeit und Verbreitung auf ihre Seite. Diese Theorie könnte die Nacht der Laser erklären.
Als es so aussah, dass das Havanna-Artefakt die Menschheit unangefochten für sich gewann, mussten die anderen Keime alles auf eine Karte setzen, um unsere Aufmerksamkeit zu erringen. Sie opferten Teile von sich selbst für Kommt-und-holt-mich-Signale tief im Boden oder emittierten gefährliche Hier-bin-ich-Blitze im Weltraum. Doch die Konkurrenzneutralisatoren waren dort draußen und warteten seit Äonen, dazu bereit, für die eine oder andere Kristallgruppe
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