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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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großartige Idee vor uns ausbreiteten. Ein solches Verhalten haben wir von den Außerirdischen erwartet, die vor uns einen hohen Entwicklungsstand erreichten.
    Aber selbst die Liste der menschlichen Motivationen beschränkt sich nicht allein darauf, Gavin. Es könnte durchaus sein, dass andere Spezies Konzepte entwickelt haben, die wir uns gar nicht vorstellen können!« Tor stand plötzlich auf und schwebte eine Zeit lang über dem staubigen Boden, bevor die schwache Schwerkraft sie schließlich vor der mit Hammer und Meißel bearbeiteten Wand niedersinken ließ. Der Handschuh ihrer prothetischen Hand berührte die Darstellung einer Sonne.
    »Sagen wir, dass sich vor langer Zeit viele planetare Völker so entwickelten wie wir auf der Erde, dass sie herausfanden, wie man smarte, langlebige Maschinen baut, dazu fähig, interstellare Distanzen zu überbrücken und Kopien von sich herzustellen. Würden sich alle betreffenden Völker damit zufriedengeben, nur Emissäre zu schicken?«
    Gavin betrachtete die stillen, reglosen Mumien. »Offenbar nicht«, schniefte er.
    Tor drehte sich um und lächelte. »In den letzten Jahren haben die meisten von uns den alten Traum aufgegeben, Menschen zu den Sternen zu bringen, in Fleisch und Blut. Oh, es wäre möglich, irgendwie, aber warum nicht Geschöpfe schicken, die sich besser dafür eignen? Das ist einer der Gründe, warum wir neue Arten von Menschen wie dich geschaffen haben, Gavin.«
    Ihr Partner blickte noch immer nach unten und schüttelte den Kopf. »Andere Völker haben den Traum vielleicht nicht so leicht aufgegeben.«
    »Nein. Sie haben die neue Technologie genutzt, um ferne Planeten mit biologischen Duplikaten von sich zu kolonisieren. Wie ich schon sagte, es gab Menschen, die sich so etwas vorstellten. Ich habe in den alten Datenbanken nachgesehen; schon im zwanzigsten Jahrhundert wurden entsprechende Ideen diskutiert.«
    Gavin betrachtete die Zeichen und Bilder auf der Wand. »Na schön. Das verstehe ich. Aber diese anderen … Solche Gewalt! Welche denkende Entität würde so etwas tun?«
    Armer Gavin, dachte Tor. Dies wird ein Schock für ihn sein.
    »Du weißt, wie irrational wir Biologischen sein können. Die Menschheit versucht, sich auf eine vernünftige, möglichst unproblematische Weise dem silizium-kryogenen Leben zu öffnen und es zumindest teilweise in sich aufzunehmen, aber andere Spezies haben vielleicht nicht diesen Weg gewählt. Sie könnten ihre Sonden mit strengen Befehlen programmiert haben, basierend auf einer Logik, die in den Dschungeln oder Sümpfen, wo sie sich entwickelten, durchaus einen Sinn ergaben, im galaktischen Raum aber völlig abstrus sind. Doch ihre Emissäre würden diesen Befehlen gehorchen, auch lange nachdem ihre Schöpfer zu Staub zerfallen sind.
    Schlimmer noch: Die ganze Sache könnte mit unlogischen Anweisungen beginnen, die im Lauf der Zeit noch seltsamer werden.«
    »Wahnsinn!« Gavin schüttelte den Kopf.
    Zwar war er dazu imstande, sich direkt mit Datenbanken von Computern zu verbinden, aber ihm fehlte dabei das Geschick von Tor. Er war als Mensch aufgewachsen. Zumindest ein Teil seines Gehirns war nach menschlichen Mustern organisiert. Doch tief in seinem Bewusstsein hörte er nie die schwachen Echos der Savanne, sah nie schemenhafte Erinnerungsbilder des Alten Waldes, Überbleibsel von Zahn und Kralle, die alle biologischen Männer und Frauen daran erinnerten, dass das Universum niemandem einen Gefallen – oder Erklärungen – schuldete.
    »Einige Schöpfer dachten offenbar anders«, sagte Tor. »Manche von ihnen schickten ihre Sonden mit dem Auftrag los, als Botschafter oder Kolonisatoren zu agieren. Andere wollten, dass ihre Sonden die Aufgaben von Ärzten, Anwälten und Polizisten wahrnahmen.«
    Sie berührte das äonenalte Piktogramm und folgte den Konturen eines auseinanderbrechenden Planeten.
    »Und wieder andere Sonden sollten zu Mördern werden«, sagte sie.

Der einsame Himmel
    Beobachter-Herausforderung Nummer zehn
    Also gut, nehmen wir an, ihr habt nicht geantwortet, weil das Universum gefährlich ist . Vielleicht könnten Funksignale von Weltenzerstörern empfangen werden, die ganze Zivilisationen vernichten, sobald sie einen Ton von sich geben.
    Nun, ihr hättet uns davor warnen können, oder?
    Aber eine Warnung hätte euch vielleicht verraten, und inzwischen haben wir so viele miserable Radio- und Fernsehsendungen ins All geschickt, dass es bereits zu spät ist. Soll das eure feige Ausrede sein?
    Ist

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