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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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hätten bei zehn Schluss machen können. Aber das wäre beschränkt und engstirnig gewesen, es hätte eine chauvinistische kulturelle Voreingenommenheit zum Vorteil von Wesen mit fünf Fingern an jeder von nur zwei Händen gezeigt. Also, an alle verborgenen Beobachter dort draußen, die ihre Mathematik mit Basis elf und dergleichen benutzen, hier ist eine weitere Hypothese: Ihr habt euch nicht gemeldet, weil ihr seltsam seid.
    Wartet ihr darauf, dass die Erde eine in physischer Hinsicht attraktivere intelligente Spezies hervorbringt, zum Beispiel eine, die aussieht wie Kakerlaken?
    Während ihr unser komplexes Straßennetz betrachtet … Haltet ihr Autos für die dominante Lebensform?
    Fürchtet ihr eine Spam-Flut aus Werbung und Porno, wenn ihr das Galaktische Internet für uns öffnet?
    Vielleicht glaubt ihr, dass alte Menschen besonders gut aussehen und dass die galaktische Unsterblichkeitstechnik uns für Jahrhunderte grässlich glatte Haut bescheren würde, ohne die wir viel besser dran wären.
    Vielleicht habt ihr eine Ausrede wie die folgende, die in einer mit SETI in Zusammenhang stehenden Diskussionsgruppe gepostet wurde:
    J a, wir haben die Kommunikation von euch Erdlingen verfolgt, können aber noch nicht antworten. Nach dem Edikt von Knodl dürfen Erstkontakte nur während der Hochsaison von Jodar erfolgen, und die nächste beginnt erst in 344 Jahren. Schade, aber eure ersten Radiosendungen erreichten uns neun Jahre nach dem Ende der letzten Hochsaison, und die Lords von Vanathok mögen es gar nicht, wenn man gegen das Edikt verstößt. Dies klingt vielleicht so, als wären wir ein Haufen engstirniger Zeloten, aber ich glaube, ihr solltet euch den Rest dieses Teils der Galaxis ansehen, bevor ihr ein solches Urteil fällt. Gepriesen sei Knodl, und mögen ihre sieben Tentakel euch vor Unheil bewahren!
    Wenn etwas in dieser Art euer Grund ist, oder wenn ihr Anhänger irgendeiner anderen Seltsamkeit seid … Nun, in dem Fall sage ich nur: Wartet ab, bis wir zu euch kommen.
    Ihr glaubt, seltsam zu sein? Wir haben hier unten Leute, die man »Kalifornier« nennt! Sie werden euch das eine oder andere über Seltsamkeit lehren.

Schichten und Unterschichten 8 4
    Der große Kreuzer Abu Abdullah Muhammad ibn Battuta erhielt den Befehl, mit einer neuen Mission zu beginnen. An jenem Abend, nachdem er die Vorbereitungen geleitet hatte, empfing Commodore Gerald Livingstone mehrere streng geheime Mitteilungen.
    Den Anfang machte eine Nachricht von Ben Flannery.
    »Die Bilder und Berichte von Powlows Asteroiden haben die ganze Welt fasziniert. Das gilt insbesondere für die Rosette-Wand mit der Darstellung alter Sternenschiffe und den schrecklichen Bildern eines Kampfes im galaktischen Maßstab. Hier auf der Erde haben sich die großen KIs, Spezialisten in Regierungsdiensten und die Sci-Mobs aus Amateurwissenschaftlern mit großem Enthusiasmus an die Arbeit gemacht, und sie alle hoffen, dass ihnen als Erste eine Übersetzung gelingt.
    Unterdessen gilt die öffentliche Aufmerksamkeit den armen Kolonisten. Bioklone eines fernen Volkes, die starben, bevor sie Gelegenheit erhielten, die Erde zu besiedeln. Ich meine, Vishnu behüte uns, wie soll man so etwas toppen können? Mumien im Weltraum! Könnte es noch bizarrer werden?«
    Gerald schüttelte den Kopf. Er wünschte, Ben würde das Schicksal nicht herausfordern, indem er solche Fragen stellte. Eines stand fest: Das Universum verfügte über einen ziemlich großen Vorrat an Überraschungen und Absonderlichkeiten.
    »Wir im Artefakt-Institut sind natürlich mehr an der anderen Entdeckung der Expedition interessiert: an dem großen Haufen alter Kristalle! Selbst das verschwommene Bild, das Powlow und KInsworth uns geschickt haben und das absichtlich ziemlich dunkel war, um eine Aktivierung der Sonden zu verhindern … Selbst dieses Bild sagt uns schon eine Menge.
    Zum Beispiel gehören viele der Kristalle zu neuen, bisher unbekannten Arten! Sie scheinen Millionen Jahre älter zu sein als unsere gegenwärtigen Exemplare. Wir können es gar nicht abwarten, sie in die Hände zu bekommen!«
    Das alles wusste Gerald bereits. Entdeckungen zogen immer neue Prioritäten nach sich.
    Das kleine Forschungsschiff Warren Kimbel konnte nicht alle Schätze transportieren, die seine Crew gefunden hatte. Deshalb bekam die Ibn Battuta neue Einsatzorder, zwei Tage nachdem Geralds Team seinen geheimen Auftrag erfüllt und vierundsechzig kleine, von Sonnensegeln angetriebene Sonden zur Umlaufbahn

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