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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Blonde, schon mit schwarzem Leder geknebelt, wurde an mir vorbeigetragen. »Fünf Tage in der Wäscherei, eine gute Ausbildung im Waschen und Bügeln-, sagte der Trainer, als das entsprechende Wort auf ihren hübschen Rücken geschrieben wurde.
    Mein Kopf entleerte sich. Es war außer mir nur noch ein Sklave übrig. Küche, Ställe, huuuh. Nein, das kann nicht sein. Schreib das Drehbuch neu.
    Ich sah wieder die Trainerin links neben mir. Parfüm. Klappern von zarten, spitzen Absätzen.
    »Gregory«, verkündete der rothaarige Trainer, »sehr jung, sehr töricht und sehr leichtsinnig, eher ein Vergehen aus Tolpatschigkeit und Nervosität, würde ich meinen ...«
    Der Sklave stöhnte flehentlich ohne jede Hemmung.
    «Fünf Tage Dienst mit dem Zimmermädchen sollten reichen und die Nervosität ein bißchen heilen, ein ordentliches Krafttraining mit Besen und Scheuerlappen.«
    Jetzt stand ich allein da und sah zu, wie der bronzefarbene Gregory mit seinem kurzen schwarzen Kraushaar kopfüber an
die Stange gehängt wurde.
    Gehorsam hielt er die Hände in den Nacken, wie die meisten anderen, nur die ungehorsame Eleanor wand sich heftig, trotz oder wegen der wiederholten Hiebe mit dem Gürtel.
    »Elliott«, sagte der Trainer, der neben mir stand. Ich fühlte plötzlich e inc unter meinem Kinn »Stolz, eigenwillig, ein bißchen zu individualistisch für Geschmack seiner Gebieterinnen und Gebieter, muß ich leider sagen.«
    Es war unerträglich Ich glaubte, den Saukerl lachen zu hören.
    Aber hinter mir horte ich die Frauenstimme.
    »Richard, den will ich haben«, sagte sie leise.
    Alle Systeme auf Notstrom. Den Leitungen brennen die Isolierungen durch. Gleich bricht ein großes Feuer aus.
    Sie näherte sich, süßes, blumiges Parfüm, dunkle Silhouette in meinem Augenwinkel, scharfkantige, schmale Hutten, spitze Brüste.
    »Das weiß ich«, gab der rothaarige Mistkerl leise zuruck »Aber die Strafe«
    »Überlaß ihn mir« sagte sie. Die Stimme wie ein Samthandschuh in meinem Nacken.
    »Ich habe eben im Büro eine Ausnahme gemacht, weil ich weiß, daß es so am besten ist. Und du weißt, daß ich das hier am besten handhaben kann.«
    Mir standen .im ganzen Leib die Haare zu Berge. Das Parfüm war Chanel, und es kam in kleinen Wellen, wie von ihrem Puls getragen.
    »Lisa, die Ausnahme war dein Vorrecht ... Aber ich bin der Direktor der Postulanten, und das hier ist ein Routinefall ...«
    Lisa. Ich hatte das Gefühl, mich zu winden, aber ich hatte mich nicht gerührt Die Hand des Mannes berührte wieder mein Kinn und hob es in die Höhe. »Elliott«, fuhr er fort.
    »Ich habe die erste Wahl, Richard«, sagte sie mit knisternder Stimme »Und die möchte ich jetzt sofort treffen.« Sie kam näher, ihre Spitzenbluse berührte beinahe meinen Arm. Ich war kurz davor, in Flammen aufzugehen. Ich sah ihren engen, kurzen schwarzen Lcderrock, ihre langen, schmalen Hände. Großartige Hände, wie die Hände von Kirchenheiligen.
    »Natürlich «, sagte der Trainer. »Und du kannst ihn dir selbstverständlich jetzt auswählen, aber er muß trotzdem erst bestraft werden, ehe die Ausbildung beginnen kann.«
    Er hielt noch immer mein Kinn und musterte mein Gesicht. Ich fühlte seinen Daumen an meiner Wange. Aber mein Bewußtsein war leer.
    »Elliott, schau mich an«, befahl er.
    Standhaft, Elliott. Schau den netten Mann an. Tiefliegende, graue Augen, lebhaft, launisch.
    Laß uns mal hören, was für eine Stimme unser junger, stolzer Postulant hat«, sagte er und bewegte dabei kaum die Lippen, so als würde er laut denken. Er war nah genug zum Küssen. »Schau mich an, und sag mir ganz ehrlich, daß dir die Schande, die du auf dich geladen hast, leid tut.«
    Elliott Slater ist verloren,
    »Nun ?«
    »Es tut mir leid, Herr«, hörte ich mich leise sagen. Nicht schlecht für jemanden, der fünf Minuten zuvor gestorben war. Aber das Sprechen hieß, wieder in die Situation zurückzukehren, und der Mistkerl mußte das wissen. Es war fürchterlich, ihn direkt anzuschauen, dabei ihren dunklen Schatten zu sehen und ihr Parfüm zu riechen.
    Ein Flackern in seinen Augen, ein Zittern der Augenlider.
    »Ich nehme das in die Hand, Richard sagte sie ein kleines bißchen scharf.
    Ich schloß für eine Sekunde die Augen. Will ich, daß sie den Streit gewinnt? Was will ich, und was spielt es für eine Rolle, was ich will?
    »Wir schließen einen Kompromiß«, sagte er und hielt noch immer mein Gesicht mit fester Hand. Er musterte mich, als sei ich ein

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