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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Vorhänge, und die unvermeidliche nächtliche Brise, die unsere Insel abkühlt. Warum konnte sie das Feuer nicht kühlen, das in mir brannte?
    Die Badesklaven waren zwei meiner Lieblinge, Lorna und Michael, beide blond und klein und absolut hinreißend. Sie waren schon dabei, die Lichter anzumachen.
    Sie ließen Wasser einlaufen, ohne zu fragen, wie ich es haben wollte, legten meine Nachtgewänder bereit und schlugen mein Bett auf. Als sie mich sanft mit Shampoo und Seife bearbeiteten, wurde ich endlich schläfrig. Mit zarter Hand rieb mich Michael anschließend mit Öl ein, trocknete mein Haar und bürstete es.
    »Wir haben dich vermißt, Lisa«, flüsterte er und küßte meine Schulter.
    Er blieb noch, als Lorna schon gegangen war, und tat lauter überflüssige Dinge. Fabelhafter Körper, dickes Organ. Warum nicht? Aber nicht heute.
    »Das ist alles, Mike«, sagte ich.
    Er kam leise durchs Zimmer und küßte mich noch einmal auf die Wange. Ich schlang einen Arm für eine Sekunde um ihn und lehnte mich an seine Schulter.
    »Du arbeitest zu hart, Lady Boss«, sagte er, den Mund zum Küssen bereit.
    Ich schloß die Augen, und das Flugzeug flog im Kreis. Meine Schwester schaute über den Tisch im »Saint Pierre« und sagte: »Warum erzählst du uns nie was über deine Arbeit?«
    »Ah!« Ich machte die Augen auf und erschauderte. Beinahe wäre ich weggesackt. »Ich muß jetzt schlafen«, sagte ich.
    »Zu zweit schläft man besser als allein.«
    »Michael, du bist ein Schatz. Aber heute abend bringt's nichts.«
    Ich lag ruhig und still unter der weichen, dicken, weißen Bettdecke. Ich starrte auf die dünne Baumwollspitze des Betthimmels.
    Okay. Sie mußten ihn nach unten schicken. Also gut.
    Ich konnte nicht aufhören, ihn mir vorzustellen, wie er in der Empfangshalle ausgesehen hatte. Zehnmal schöner als auf den Fotos, nein, hundertmal. Und blaue Augen, ja, echt superblaue Augen, und der Körper Spitzenklasse. Preisverdächtig. Aber es war diese unerschütterliche Würde, die Art und Weise, wie er einfach dastand und alles hinnahm, wie Alkibiades in Ketten.
    Schmachtfetzen, Lisa, versuch doch endlich zu schlafen.
    Okay, er hat sie verdient, die drei Tage in den Toiletten. Aber habe ich das verdient, drei Tage, bis er wieder raufkommt?
    Ich hatte keine fünf Minuten mit Richard allein gehabt, um ihm zu sagen, was ich von ihm hielt, oder fünf Minuten, ohne an Elliott Slater zu denken, wie er auf Händen und Knien den Kachelboden schrubbte.
    Gleich nachdem alles vorüber war, hatte ich mich in meinem Büro eingeschlossen und die Korrespondenz aufgearbeitet, die sich seit dem letzten Jahr angesammelt hatte. Bestellscheine, medizinische Formulare, Rechnungen, neue Ausstattungsentwürfe, angenommen, klassifiziert, abgeschickt, was auch immer Versprochen, morgen mit dem Ponytrainer zu reden. Dann das übliche Abendessen mit den neuen MitglieFragen beantworten, kleine Besichtigungsrunden durch das Gelände. Mister Jerry McAllister glücklich. Alle waren glücklich. Vielleicht war sogar Elliott Slater glücklich. Wer weiß?
    Tatsächlich war die »Erste Nacht» so großartig verlaufen wie immer, und niemand wurde sich einen Teufel drum scheren, wenn ich einfach verschwände.
    Und was nun?
    Ich starrte an den Betthimmel über mir, als wäre ich nicht eben in Michaels Armen beinahe eingeschlafen. Erinnerungen kamen hoch. Fetzen aus der Vergangenheit schwebten um mich herum, Gesichter, die Gestalt annehmen, Stimmen, die sprechen wollten.
    Ich lauschte auf den Wind durch die offenen Türen, auf das Rauschen der Blätter.
    Denk nicht an ihn. Sie haben ihn ja nicht in ein fernes Land verkauft.
    Und denk nicht an die Vergangenheit. Wie kann man Erinnerungen verhindern? Wenn man die Vergangenheit so durchdenkt, dann ist es, als könne man sie verändern, in Ordnung bringen, vielleicht sogar zum ersten Mal verstehen. Die Erinnerungen waren übrigens den ganzen Tag präsent gewesen, lungerten in psychischen Schattenzonen wie ein feindliches Heer, bereit zum Angriff.
    Ich sah den Highway, der südwärts aus San Francisco führt, dann den dichten Zypressenwald von Monterey, die hohen, spitzgiebligen Häuser hinter den bemoosten Steinmauern, den schmalen Kiesweg, die Privatstraße, die sich vor uns schlängelte, während sich hinter uns die Tore schlossen. saß so steif neben Jean-Paul auf dem dunkelblauen Polster der Limousine, die Hände im Schoß gefaltet. Ich versuchte sogar einmal, meinen Rock über die Knie zu ziehen. Völlig

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